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Empfohlene Beiträge

hatte der alte Mann 

wähnte sich 

am Ziel eines 

langgehegten Traums über 

den Wolken fuhr er auch 

nachts im Schlaf 

auf unendlichen Gefilden alles 

war ein kurzer Traum mit einem 

bösen Erwachen zu 

seinem runden 

Geburtstag hatten 

Freunde 

ihm 

für ein E-Bike 

Geld auf sein Konto 

eingezahlt jetzt 

muss er es zurückzahlen

an das Sozialamt.

 

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Lieber Carlos,

 

ich schrieb nicht umsonst vor einer Weile hier im Forum, dass wir, meiner Meinung nach, in einer pseudosozialen Möchtegerndemokratie leben. 

 

Die Minderheit der Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger sind die von den Medien propagierten 'Schmarotzer und Nassauer'. Die Mehrheit besteht aus armen Menschen, die psychisch und/oder physisch krank sind oder die der Boshaftigkeit anderer Menschen zum Opfer fielen. Auch die 'einfach gestrickten' Menschen, die ihre 'Ellenbogen' nicht ausreichend benutzen können und die im alltäglichen Leben viele Probleme haben, weil sie nicht mithalten können, finden sich in der überwiegenden Mehrheit.

 

Herd zum Kochen? Brille, um etwas zu sehen? Lieber Carlos, Tatsache ist, dass diesen Menschen nicht ein winziges bisschen Butter aufs Brot gegönnt wird. Nicht das kleinste bisschen, was über 'zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben' hinausginge. Das ist die Realität. 

 

Ein, zwei Beispiele aus meiner Zeit im sozialen Bereich. Es ist - ekelhaft, wie chancenlos diese Menschen sind. Wer einmal dort unten ankommt, bleibt dort. Alles Gegenteilige ist die übliche Schönfärberei oder, entgegengesetzt ebenfalls, die Schwarzmalerei der Medien.

 

Eine ältere Frau, Anfang 60. Ca. 1,50 groß. Das Jobcenter schickte sie zu einem 1-Euro-Job. Dort war auch die Teilnahme an einem PC-Grundkurs Pflicht - unabhängig davon, ob jemand nun damit irgendetwas anfangen konnte oder nicht. Sie kam nicht mit, das fiel irgendwann auf. Sie schämte sich (ja, so werden diese Menschen 'geprägt') und gab erst nach längerem, freundlichem 'Nachbohren' zu, dass sie - auf dem Bildschirm nichts erkennen konnte. Dann mussten private  Spendengelder organisiert werden, damit sie endlich zu einer dringend notwendigen Brille kam ...

 

Es gab auch einen Vorfall bei einigen 1-Euro-Jobbern, die den 'Europäischen Computerführerschein' machen konnten (ECDL-Kurs). Am Kursort gab es auch einen kleinen, lokalen Wochenmarkt, gerade mal 3 Stände. Und es gab dabei jedes Mal im evangelischen Gemeindehaus, in dem auch der Kurs stattfand, ein von den Anwohnerinnen organisiertes Gemeindecafé, dort gab es dann für 50 Cent ein Stück selbstgebackenen Kuchen und eine Tasse Kaffee zu kaufen. Für die Besucher des Wochenmarktes und für die Anwohner. Den Hartz-IV-Empfängern, ergo den Kursteilnehmern, wurde der Zutritt verweigert. 

Manche der Kursteilnehmer rauchten. Als ein paar vor dem Gemeindehaus standen, wies sie der Pfarrer zurecht und erklärte ihnen, dass das ein 'schlechtes Bild' abgäbe und sie gefälligst hinter das Haus zu gehen hätten. Dort stand ein fest montierter Aschenbecher, der dort sicher schon lange Jahre stand. Die Kursteilnehmer fügten sich - was hätten sie auch dagegen tun können. Ein paar Tage später war der Aschenbecher dort abmontiert.

 

Und, übrigens: Der ECDL-Kurs wurde damals, als es bereits Windows 7 gab, noch auf Windows 2000 abgehalten, also auf uralten PC's mit veralteter Software. Was hat so etwas zu bedeuten? Nun, das bedeutet, dass auch das erfolgreiche Bestehen des Kurses und der Erhalt des Zertifikats - für die Tonne waren. Beim Jobcenter wurde auch offen zugegeben, dass sie eben den Vorschriften folgen müssten und die Leute einfach irgendwo hin schickten. In nutzlose Tätigkeit mit nutzlosen Schein-Chancen auf Verbesserungen. Nein, kein 1-Euro-Job hat jemals jemandem irgendetwas genützt.

 

Eine Frau, auch sie über 60, war von ihrem Mann verlassen worden. Er hatte seine Neue so schnell wie irgend möglich geheiratet und sich, da sie zwei Kinder hatte, erfolgreich vor Unterhalt gedrückt. Hinzu kam, dass er sie dazu überredet hatte, eine Bürgschaft zu unterschreiben. Und - nicht nur das. Er hatte vorgesorgt und sie sämtliche Verträge unterschreiben lassen, so dass sie für alles, was Geld betraf, haftete. Nicht, dass sie das hätte erkennen können, denn dafür reichte es bei ihr einfach nicht. Sie sagte später, er wäre doch ihr Mann gewesen und sie hätte ihm vertraut.

 

Kurz gesagt: Er hatte sie auf einem Schuldenberg sitzen lassen. Diese Frau war eins der einfachen und schlichten Gemüter, eine sehr, sehr liebe Person - aber nicht fähig, mit Geld umzugehen, denn sie konnte kaum rechnen, nur sehr langsam und mühsam lesen und schreiben. Solche Menschen, die nicht hart genug sind, die nicht intelligent genug sind, deren 'Ellenbogen' nicht kräftig genug ausgeprägt sind, die nicht clever oder gewitzt sind, die gehen in dieser ach so sozialen Demokratie einfach - unter.

 

Ich könnte hier einen Roman schreiben ...

 

Es ist in Wirklichkeit ekelhaft, wie menschenunwürdig zu viele Menschen hier, in diesem unserem Land, das sich 'sozial' und 'Demokratie' auf die Fahne geschrieben hat, ihr Dasein fristen müssen. Die Medien lügen wirklich, doch. Ich weiß, wovon ich spreche. Sie vermitteln ein völlig falsches Bild, fern der Realität. 

 

LG,

 

Anonyma

 

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Liebe Charlotte, liebe Anonyma,

die Liste der Ungerechtigkeiten und Schikanen, die wir Menschen im Leben erdulden müssen, wäre unendlich. 

Nur wer nie zu arbeiten brauchte kann sein Leben frei von solchen Sachen fristen. 

Eine einzige Person kann, unter Umständen, die Atmosphäre vergiften, wenn diese Person Macht ausüben kann. 

Beamte in Sozialämtern scheinen die ausdrückliche oder stillschweigende Anweisung zu haben, den Menschen, die sie betreuen, das Leben so schwer wie möglich zu machen. 

Das kann ich sogar, objektiv betrachtet, verstehen, denn, wäre es nicht so, würden sich wesentlich mehr Menschen an sie wenden... 

Es ist immer so im Leben, in der Gesellschaft.

Als ich Kind war war ich Jahrelang in einem Internat, wir mussten täglich, vor dem Frühstück, zur Messe und die Kommunion zu uns nehmen. Dafür muss man frei von Sünden sein... Das war keiner von uns und mussten täglich beichten. Alle wollten bei Pater Valentin beichten, ein sehr alter Priester, der unheimlich sanft und freundlich war.

Ich sehe seine weißen, von blauen Venen durchführten Händen, als er uns täglich, freundlich und resigniert, die Absolution erteilte. Wir liebten ihn. 

Liebe Grüße 

 

Danke auch dir, Alter Wein. 

 

 

 

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