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Wutentbrannt zur Federhand


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Knurrend wie ein gereizter Hund sitzt er am Schreibtisch mit zitternder geballter Faust, die Feder fest im Griff. Und wie ein Springteufel schießt er hinauf und schmettert mit einem Schrei die Faust auf´s Papier. Rauft sich die Haare bis Büschel zwischen den Fingern bleiben.

„Nichts! NICHTS! Mir fällt nichts ein zu dichten! Nicht in der Stadt bei Wein und auch nicht hier in der Hütte unter Fichten!“

Wut schnaubend stampft er umher, wirft alles um was im Wege steht. Die Kerzen flackern, erschreckt von seinem Zorn. Die Adern treten hervor.

„Ich dichte nur mehr mit dem Finger im Arsch!

Das War´s!

Verdammt nochmal Clementine!

Warum fällt mir kein guter Reim mehr ein!“

Nimmt sein Gedichtbuch und fängt an es zu zerreißen, mit Händen und Zähnen. Es regnet Papier wie dicke Flocken. Dann trifft der Blick, gnadenlos wie eine Kugel auf sein gespiegeltes Ich.

„DU! Du nichtsnutziger Hurensohn!“

Droht er seinem Spiegel-Ich mit Faust und dann erhobenem Finger.

„Weißt du dummer Narr denn nicht: Undank ist der Welten lohn?“

Gesicht an Gesicht, der heiße Atem trübt die Sicht.

„Was willst du denn noch bewirken? Was willst du denn noch schreiben? Deine wertlosen Gedanken in Wörter kleiden? Die nackte Wahrheit jedoch ist: Du bist ein gefressener Fisch! Die Gräten liegen auf dem Teller, und der nutzlose Kopf dazu! Nun halt dein Maul und gib doch ruh!“

Fasst sich ans Herz, die Hand verkrampft und sinkt schnaubend zu Erden.

„Es gibt einfach nichts mehr zu berichten… ich kann nur noch im Kreise dichten… meine eigenen Gedanken jagen wie der Hund seinen Schwanz…

Und versuchen Kritik zu ertragen, ob auf die harte Tour oder sanft…“

 

So nuckelt er eingerollt in der Ecke dumm, und spielt sich mit feuchtem Finger am Poloch rum. „Am Ende ist alles für den Arsch…“, flüstert er seine Erkenntnis wie ein sanftes Kopfstreicheln der tröstenden Muse:

„Ja, ja… du kleiner Jammerlappen….“

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Hi Joshuan,

Schon Heraklit und Platon haben erkannt: „Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.“ So ist das auch mit dem Dichten. Manchmal kommt es einfach über uns und fließt wie selbstverständlich aus der Feder, dann wieder gurkt es irgendwo im Untergrund, vielleicht im  Unterbewußtsein, und will einfach nicht raus, weil anderes wichtiger ist. Dichten ist ein "Können", das manchmal freiwillig in uns wohnt, aber kein "Müssen", weil das lockere "Fließen" sich nicht erzwingen läßt.

Da braucht es Geduld ,abschalten,"warten können". Unser Gehirn arbeitet nach seinen eigenen Gesetzen,die wir nur begrenzt beeinflussen können, so wie das "Behalten" und "Vergessen" beim Lernen.

In diesem Sinne nicht traurig sein, der nächste Schub kommt irgendwann.

LG

Tobuma

 

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Vielen lieben Dank fürs Kommentieren liebe kreative Mitpoeten. 

Ich hab mir beim Schreiben vorgestellt ich sei Max Giermann als Klaus Kinski Parodie, verkleidet als Oskar Wilde, der sich irgendwo in eine einsame Hütte in den Bergen des fiktiven Staates West Elisabeth , aus dem Spiel Red Dead Redemption 2 zurück gezogen hat, um durch sein Leiden in der Einsamkeit beues Material zu sammeln. 

Muss man nicht verstehen meine Gedankengänge. 

 

Danke fürs Lesen. Ich befeuchte mal meinen Finger... mal sehen was für Einfälle kommen. Huch... das hab ich jetzt nicht geschrieben. 

 

lg jc

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