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22.07.2023

Vincent

 

Aus sternenreicher Nacht,

in komponierter Farbenzier,

entsteigt der Sommertag, der mir

auf immer in die dunkle Trübnis lacht,

des Hügels Schattenlicht,

des Baums, der Blüten Farbenstrich,

der Lufthauch, der dem Winter wich,

dein Leinenland, das den Verstand durchbricht.

 

Aus sternbesetzter Nacht

erflammen Blumen ohne gleich

und Wolkenlila wirbelt reich.

Ihr spiegeln hast du meisterhaft vollbracht.

Dann gießt du Farben aus

ein bernsteingoldnes Feld zu sein.

Zerfurchtem Antlitz, Lebenspein,

bereitest einen Frieden du daraus.

 

Ich glaube mir wird klar, was du damit sagen willst.

Vincent, du bist nicht verrückt, weil du ihre Schmerzen stillst.

Du spürtest, nichts war dir geglückt,

denn niemand nahm dich wahr.

 

Du öffnetest der Welt

dein Herz. Sie achtete es nicht.

Die Sehnsucht stillte nie ein Licht.

Kein Widerschein hat dir das Sein erhellt.

In sternenklarer Nacht

hast du dich auf den Weg gemacht

des Schicksals. Leer verblieb die Pracht.

Nein, diese Welt war nie für dich gedacht.

 

Ach sternenfahle Nacht.

Die Bilder hängen rahmenlos

vor kahler Wand. Getroffen, groß,

erklärten Blicks, der unvergessen macht,

die Menschen, die ich seh

gezeichnet, alt, doch ohne Zorn,

das Rosenrot, der Silberdorn,

gebrochen liegen sie im frischen Schnee.

 

Ich fühle, ich versteh,

was du damit sagen willst.

Obwohl du ihre Herzen füllst,

erhört dich niemand je.

 

S. Athmos Welakis

inspiriert von Don McLean: Vincent (“Starry, starry night”)

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Mein lieber Athmos, ich kenne das Lied nicht. Mit diesem Gedicht hast Du Vincent van Gogh eine große Ehre erwiesen. 

Allein an dieser einen Stelle komme ich beim Lesen in Stocken:

 

vor einer Stunde schrieb S. Athmos Welakis:

In sternenklarer Nacht

hast du dich auf den Weg gemacht

des Schicksals. Leer verblieb die Pracht.

vielleicht passt: hast du dich auf (des) Schicksals Weg gemacht?

 

Ansonsten kann ich nur sagen, danke für diesen Lesegenuss.

 

vor einer Stunde schrieb S. Athmos Welakis:

Ich fühle, ich versteh,

was du damit sagen willst.

 

Liebe Grüße Juls

 

 

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@Sternenherz, @Darkjuls, @horstgrosse2

 

Liebe Sternenherz, sehr gerne geschehen. Das Lied gefällt mir auch sehr. Irgendwie ist ausgerechnet jetzt am Wochenende ein Funke gesprungen gekommen und hat mich zu diesem Übertragungsversuch bewegt. Über Deinen Dank habe ich mich gefreut.

 

Liebe Julie, schade, dass Du das Lied nicht kennst, es ist empfehlenswert. Vincent van Gogh würde sich freuen. Der Satz, den Du ansprichst ist eigentlich der: 'In sternenklarer Nacht hast du dich auf den Weg des Schicksals gemacht.' Die Umstellung, die ich vorgenommen habe ist m.E. grammatisch zulässig. Und erfüllt dadurch den Reim und das Metrum, oder, Horst? Ich danke auch Dir für Deine positive Rückmeldung.

 

Hi Horst, Dein Kommentar ist leider etwas unkonkret. Deshalb möchte ich ein wenig mit meiner Antwort ausholen. Ich bitte um Nachsicht, falls ich Fachbegriffe nicht kenne und deshalb eigene Benennungen verwende.

Mit den Versmaßen der Inhalts-Strophen (S1, S2, S4, S5) habe ich mich eng am Original orientiert. Ich habe lediglich am Anfang jedes Verses eine unbetonte Silbe hinzugefügt, um der deutschen Sprache etwas mehr Raum zu verschaffen. Außerdem ist das Reimschema verändert. Aus den fast durchgängigen Paarreimen (gelegentlich durchsetzt mit einem Dreifachreim) des Originals, die interessanterweise ungeachtet der Strophengrenzen fortlaufen, habe ich umfassende Reime gemacht. Im Gegensatz zu 'Die Zeit mit Dir', dessen Form stark vom Original ('Time in a bottle') abweicht, bleibt damit die Singbarkeit der Inhalts-Strophen erhalten.

Deine Kritik bezieht sich möglicherweise auf die ersten beiden Verse von S4, in denen ich den Rhythmus bedingt durch die Vergangenheitsform der Verben ('öffnetest', 'achtetest') nur mit Abstrichen aufrecht erhalten konnte. Da das beim Singen kompensierbar ist, hielt ich es für akzeptabel. Allerdings möchte ich noch Anmerken, dass im Original der erste Teil von S4, dem Inhalt (Abschied von der Welt) geschuldet, eine eigenständige Melodie, ein eigenes Versmaß aufweist, das ich hier ignoriere.

Möglicherweise hebst Du aber schon den Finger, weil Du das gar nicht meinst. Es geht um den Refrain, genauer um den ersten (S3). Der Versuch die Singbarkeit durchzuhalten ist mir im ersten Vers noch geglückt. Danach ist es mir aus den Händen geglitten. V2 ist das Problem, an dem ich mehrfach experimentiert habe. Im Nachhinein erkenne ich, dass ich etwas fixiert war, denn ich dachte einen guten Ausweg gefunden zu haben. In dieser Wunde spüre ich Deinen Finger. Habe ich recht?

Falls nichts dergleichen auf Deine Anmerkung eingeht, könntest Du sie vielleicht konkretisieren. Zusammengefasst nehme ich an, dass Dir mein Gedicht trotzdem gefallen hat. Jedenfalls besten Dank für Deine Rückmeldung.

 

@Monolith, @Dionysos von Enno

 

Auch Euch vielen Dank für Eure die Zustimmung!

 

Liebe Grüße,

Athmos

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@S. Athmos Welakis

 

 

Moin.

 

Ich habe die Verszeilen analysiert, da ist mir es aufgefallen, dass ab und zu noch eine unbetonte Silbe mit eingeschoben wurde.

Aber so wie du es klarstellst, wird es wohl so besser sein. Bei Übersetzungen, ist das gut möglich. (Habe ich zwar gesehen, aber leider nicht beachtet, weiter)

Dann, alles gut so.

 

Tschüss.

 

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