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Ein kleiner Hund durchstreift die menschenleeren Straßen,

vorbei die Zeit, als hier noch frohe Menschen saßen.

Ein Junge hatte sich so lieb um ihn gekümmert,

er muss ihn finden, doch die Stadt ist ganz zertrümmert.

 

Vorbei an ausgebrannten Autos zieht er weiter,

wo mag er sein, der Freund und ständige Begleiter.

Dann plötzlich heult er laut, er hat ihn aufgefunden,

er kriecht zu ihm und leckt behutsam seine Wunden.

 

Als sie ihn bergen, liegt der Hund ihm treu zur Seite,

der Blick des Jungen weilt in unbekannter Weite.

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Hallo, Sidgrani

Ich glaube, es gibt keinen treueren Gefährten als einen Hund. Du hast es hier für mich mit eindrucksvollen Worten in einer feinen leisen Form herübergebracht. Das es in einem Kriegsgebiet geschieht, lass ich jetzt mal außen vor. Das ist schon sehr traurig genug, ich meine es ist im Allgemeinen so.

es grüßt dich

Pegasus

 

 

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Hallo Pegasus,

 

dieses traurige und ergreifende Thema berührt uns alle. Wir können mit unseren Versen lediglich immer wieder darauf aufmerksam machen.

 

Danke mit leisem Gruß

Sidgrani

 

 

 

Hallo Herbert,

 

es ist immer so, Einzelschicksale können mehr berühren als ein Bericht über Bombenhagel mit vielen Verletzten und Toten.

Danke und LG

Sidgrani

 

 

 

Hallo Lydia,

 

ja, es ist schlimm, was in der Welt passiert.

Danke für deine mitfühlenden Zeilen.

LG Sidgrani

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Moin Sidgrani,

 

ja, in der tat ein fein gefühlvoller Text. 
Hab mir den heute morgen direkt gespeichert, damit ich dazu heute Abend noch ein paar Sätze sagen kann.

 

Inhaltlich ist das natürlich ein unbequemes Thema, aber ich finde, du hast das sehr geschmackvoll und "leise" gelöst. 
Gerade dieser andere Fokus aus dem Blickwinkel des Hundes ist dann vielleicht auch verdaulicher als anderes.

 

Formal würde ich aber noch ein paar Punkte ansprechen wollen:

vor 9 Stunden schrieb Sidgrani:

Ein kleiner Hund streift durch die menschenleeren Straßen,

Metrisch ist "streift" in einer schwierigen Lage - es soll unbetont an der Stelle sein, ist aber einfach viel stärker als das danebengestellte "durch". 
Man könnte das umgehen und die beiden tauschen:

Ein kleiner Hund durchstreift die menschenleeren Straßen,

 

vor 9 Stunden schrieb Sidgrani:

vorbei die Zeit als hier noch frohe Menschen saßen.

Hier kommt ein Komma hinter "Zeit".

 

vor 9 Stunden schrieb Sidgrani:

Er sucht den Jungen der sich lieb um ihn gekümmert,

Hier kommt ein Komma hinter "Jungen" - außerdem finde ich die Ellipse in diesem Satz nicht so schön. 
Das "hat" ist hier für den Reim und/oder das Metrum weggefallen, das fällt nun so unangenehm auf. 
Dabei wäre die Ellipse generell hier vielleicht sogar ein ganz passendes Stilmittel. 
Ich kann mir bei der Thematik abgebrochene Halbsätze, fehlende Teile durchaus gut vorstellen, um die Sprachlosigkeit zu unterstreichen.

 

Eine rein reimgeschuldete Ellipse würde ich aber ausbessern wollen, da sehe ich aber gerade nur die Möglichkeit, wenn wir diesen und den nächsten Vers gemeinsam anpacken:

Ein Junge hatte sich so lieb um ihn gekümmert,
er will ihn finden, doch die Stadt ist ganz zertrümmert.

 

vor 9 Stunden schrieb Sidgrani:

Dann plötzlich heult er laut, er hat ihn aufgefunden,

Kleine Semantische Nuance anlässlich "auffinden": 
Der letzte Vers deines Gedichtes lässt es für uns interpretatorisch ja recht offen, ob der Junge nun lebendig ist oder nicht. 
Dieser Vers hier besiegelt sein Schicksal aber eigentlich, womit wir diesen Interpretationsfreiraum nicht mehr haben. 
Denn "auffinden" können wir in der Regel nur Tote, die Lebenden werden gefunden. 
Es war sicher eine sehr bewusste Entscheidung, hier auffinden zu nutzen und den Vers nicht um das "gefunden" herum zu bauen, aber ein klein wenig ist es auch schade, dass der kleine Hoffnungsschimmer, den das Ende eigentlich lassen könnte, hier von vornherein erstickt ist.

 

vor 9 Stunden schrieb Sidgrani:

er kriecht zu ihm und leckt ihm zärtlich seine Wunden.

Metrisch ungenau sind hier die beiden "ihm", sie müssten hier unterschiedlich betont werden. 
Die übliche Betonung bei "kriecht zu ihm" wäre auch eher XXx

Statt "zu ihm" wäre hier vielleicht ein "heran" möglich.

 

Das war mein Senf 🙂

Gern gelesen!
LG Chris

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lieber sidgrani,

 

ein zu herzen gehendes thema hast du behutsam und sensibel aus einer gut gewählten perspektive heraus dargestellt. der kleine hund ist ja ansich schon etwas, was unser kindchenschema bedient. ihn hast du hier gekonnt und empathisch mit dem kriegsschauplatz und dem kind als opfer verknüpft - was den hund selbst dann auch noch mal zum opfer macht - sehr berührend in allen aspekten!

 

der von dali lama erwähnte hoffnungsschimmer, der hund könnte den freund lebend finden,  ist imho bereits mit dem titel des gedichtes gestorben.

 

liebe grüße

sofakatze

 

 

 

 

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vor 12 Minuten schrieb sofakatze:

der von dali lama erwähnte hoffnungsschimmer, der hund könnte den freund lebend finden,  ist imho bereits mit dem titel des gedichtes gestorben.

Moin sofakatze,

 

och, das finde ich aber nicht. 
Das ist doch ein recht verbreitetes Versprechen, das sich sehr lebendige Menschen geben. 
Aber ja, ich denke auch, dass hier keine Hoffnung intendiert war!

 

LG Chris

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hallo dali lama,

 

die doppeldeutigkeit des titels ist mir nicht verborgen geblieben. :wink: 

der titel ist aber zumindest für mich auch ein eindeutiger hinweis, wie ich das gedicht zu verstehen habe. keine hoffnung - insofern sind wir uns ja einig. :grin: 

 

schnurrige grüße an den hund - ist ja immerhin verwandtschaft :wink:

sofakatze

 

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Hallo Chris,

 

ich finde es toll, wie intensiv du dich mit meinem Text beschäftigt hast, danke dafür.

Deine Einwendungen sind durchweg berechtigt und deine Ratschläge machen mein Gedicht besser, ich werde alle berücksichtigen.

vor 14 Stunden schrieb Dali Lama:

Der letzte Vers deines Gedichtes lässt es für uns interpretatorisch ja recht offen, ob der Junge nun lebendig ist oder nicht. 
Dieser Vers hier besiegelt sein Schicksal aber eigentlich, womit wir diesen Interpretationsfreiraum nicht mehr haben. 
Denn "auffinden" können wir in der Regel nur Tote, die Lebenden werden gefunden. 

So habe ich es gewollt, außerdem soll auch dieser Vers indirekt andeuten, was mit dem Jungen ist: "der Blick des Jungen weilt in unbekannter Weite."

 

Herzlichen Dank

Sid

 

 

 

Liebe Letreo,

 

vor 14 Stunden schrieb Letreo71:

Die Textarbeit von @Dali Lama ist sehr wohlwollend und lobenswert! Ich bin mir sicher, dass du das genauso siehst.

du kennst mich gut und weißt, dass ich für Kritik immer ein offenes Ohr habe.

 

Danke für deine Zeilen und auch von mir einen ganz lieben Gruß

Sid

 

 

 

Liebe sofakatze,

 

treffender, als du es formuliert hast, lässt sich die Situation kaum beschreiben und wie mir jetzt auffällt, der Hund ist quasi die Haupt"person" und führt durch die Handlung.

 

vor 13 Stunden schrieb sofakatze:

der von dali lama erwähnte hoffnungsschimmer, der hund könnte den freund lebend finden,  ist imho bereits mit dem titel des gedichtes gestorben.

Stimmt, auch wenn dali lamas Deutung nicht so ganz abwegig ist.

 

Danke und einen lieben Gruß

Sid

 

Es hat Spaß gemacht, sich mit euch allen auszutauschen.

 

 

 

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Lieber gummibaum,

 

danke für deinen Kommentar und dein Lob.

 

Lieben Gruß
Sid

 

 

Ich nutze die Gelegenheit und verweise auf ein anderes Gedicht über den Krieg. Ich würde mich freuen, wenn es noch einige Leser findet.

 

https://poeten.de/forums/topic/26138-aleppo-gaza-–-tel-aviv-irgendwo/

 

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