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Die Geschichte einer kleinen Blume  (Kindergeschichte)

 

 

Es war einst eine kleine Blume, sie stand ganz allein auf einer schönen grünen Wiese.

 

Auf einmal musste die kleine Blume niesen, ihr weißes Blütenkleid wippt auf und ab. Es erinnert an ein zartes Tutu, genauso leicht und luftig. Das Blüschen, der kleine Blume ist aus einem leuchtend gelben chiffonähnlichem Stoff und sehr gewagt für das Blümchen, das ganz allein auf der Wiese stand. Kein Wunder, das vor lauter Aufgeregtheit das Köpfchen der kleinen Blume für einen Moment errötete. Ein Moment, der nur so lang wie ein Wimpernschlag war, dann wurden die Wangen, die dem pastellfarbenen Regenbogenrot gleichen, auf einmal blass. Kerzengerade stand die kleine Blume da und verharrte stocksteif in der eben noch grazilen Bewegung. Schnell hält sie den schwingenden Rock mit ihren dünnen grünen Ärmchen an dem schlanken Röhrenkörper fest. Keines ihrer scheuen rehbraunen Augen gingen hin und her, nein, niemals würde sie sich bewegen wollen. Ihr Schreck ist groß! Denn eine lustig summende Honigbiene ist im Anflug und will sich auf dem hübschen Köpfchen niederlassen, um an ihm zu saugen. Die kleine Blume musste an das letzte Mal denken, als die dicke Biene auf ihr landete. Es kam einem Erdbeben gleich! Ihr Blumenkörper wurde durchgerüttelt und geschüttelt. Die Blätter waren zerzaust und das Blütenkleid musste mit viel Mühe wieder hergerichtet werden. Doch DAS war nicht einmal das Schlimmste. Die Honigbiene hatte beim Nektar sammeln nicht aufgepasst. So entging ihr, dass die Pollensäcke schon längst gefüllt waren und sie den Blütenstaub über der ganzen Blume verstreute. Das war eine riesige Sauerei auf ihrem Blütenkopf und dem wunderschönen Kleidchen, so dass sie vor Zorn die Farbe vom unschuldigen Regenbogenrot zum knalligen Klatschmohnrot wechselte. Grrrr - Die Blume muss nun auf Regen hoffen, der sie wieder sauber wäscht.

 

Das Drama um die versaute Blume hatte die dicke Biene nicht bemerkt und schwirrte zufrieden davon. Allerdings musste sie sich arg plagen und drohte immer wieder unsanft auf der grünen Kleewiese landen zu müssen. Irgendwann hatte sie es mit Hängen und Würgen geschafft und lud die wertvolle Fracht in der Honigwabe ab. Erleichterung! Kaum war sie mit dem Befüllen der kleinen Kammern fertig, sah sie den Imker mit seiner fürchterlich stinkenden und qualmenden Pfeife kommen. Nix wie weg!! Eigentlich wollte sich die Honigbiene nach dem anstrengenden Flug ausruhen. Doch den Räuchermann kann sie gar nicht leiden. Da fällt ihr das Margeritenfeld wieder ein, das sie eben überquert hatte. Es sah wundervoll aus. Also entscheidet sich die Honigbiene zu einem Rundflug über das Feld mit den herrlichen Margeriten. „Summ, summ, summ Bienchen summt herum.“ Auch Honigbienen kennen das Kinderlied und mit dem der Melodie im Sinn, in dem Takt in den zerbrechlichen Flügeln will sie Ausschau nach einer Margerite zum Nektar sammeln halten. Da hat sie auch schon eine im Blick. Eine wahre Schönheit! Das strahlend weiße Blumenkleid der Margerite ist so reich gefächert, das es an einen Lorbeerkranz erinnert. Der prächtig gelbe Blütenkopf leuchtet so wundervoll wie die aufgehende Sonne.

 

Voller Freude glänzen ihre Facettenaugen auf und schillern wie ein Kaleidoskop. Schon ist sie im Landeanflug und legt ausnahmsweise mal eine bravouröse Punktlandung hin - inmitten des Blütenkelches. Doch welch eine herbe Enttäuschung! Es war vor ihr schon ein anderer Honigsammler da gewesen. Was soll sie nun machen? Nach kurzem Überlegen entscheidet sie sich wieder nach Hause zu fliegen. Vielleicht ist der Luftverpester schon fertig mit dem Honig schleudern. Diesmal nimmt das Bienendickerchen eine andere Route als auf dem ersten Hinflug. Sie hofft auf einen anderen Leckerbissen. Wieder ein kleines Liedchen vor sich hin summend, doch diesmal ist es ein Bienenkinderlied, das so ähnlich geht das Menschenlied „Ein Plumpsack geht um“ . Dabei muss die dicke Honigbiene vor sich hin kichern. Wie gut das Liedchen doch auf sie selber zutrifft. Sie landet ja nie elegant im Blütenkelch, sondern plumpst immer hinein, weil sie doch so pummelig ist.

 

Doch was ist da?! SimSamSummsend erblickt sie mit Entzücken ein herrlich blühendes Rapsfeld, was für eine Leckerei! Sie erhöht aufgeregt und in Erwartung eines Festmahls den Takt ihrer Flügelschläge und hätte sich fast bei der schnellen Landung überschlagen. Gerade noch rechtzeitig konnte sie sich auf den Po drehen, um sich mit ausgestreckten Beinen abzufangen. Um ein Haar wäre sie auf der anderen Seite durch die Blütenblätter wieder herausgeschleudert worden. Puuuhhh Glück gehabt!

 

Flugs schwingt sie sich wieder auf ihre Beine und schüttelt erst einmal den Pollenstaub von sich und sieht zu, dass sie ihre zugeschmierten Augen wieder sauber kriegt. Das ist ein schwieriges Unterfangen, weil sie doch nur ihre Beine hat. Die Flügel wären ja perfekt, doch die kann sie nicht so weit herumbiegen. Einmal hat sie bei einem Kamikazeflug an der Windschutzscheibe eines Autos die genialen Scheibenwischer gesehen. So etwas zum Säubern zu haben wäre perfekt. Aber es geht auch so. Zwar mühevoll, aber es geht. Wieder sauber geht es nun ran an den Nektar. Mmhhh, wie lecker. Doch so lecker wie bei dem kleinen Blümchen, das ganz allein auf der Wiese steht, ist es nun auch wieder nicht. Ein wenig bedrückt ist die fleißige Honigbiene nun schon. Irgendwie hat sie Sehnsucht nach dem Blümchen. Sie stopft sich schnell die Pollensäcke voll und macht den Abflug nach Hause. Wenn der Imker ja schon weg ist, dann ist sie mit dem Wabenbefüllen schnell fertig und kann die scheue Blume noch kurz besuchen gehen. Perfekt, der qualmende Mensch ist weg. Nun geht alles ganz schnell. Die Wabe ist ruckig, zuckig voll und DAS - ohne zu kleckern. Nun noch schauen, ob ihre Haare ordentlich liegen, der Rüssel sauber ist und ihre Pollensäcke an den Beinen schön anliegen. Ja, alles paletti, und ab geht es auf Besuch zu der hübschen Blume, von der die Pummelbiene den Namen gar nicht weiß.

 

Ganz schön aufgeregt wirbelt der Honigsammler durch die Landschaft, bis die Biene bei der saftig grünen Wiese ankommt. Doch wo ist sie? Das Dickerchen kann die kleine Blume nicht finden. Vergeblich sucht sie die ganze Wiese ab. Nichts! Traurig macht sie sich auf den Heimweg. Plötzlich sieht sie herrlich weiße Blätter verstreut auf der Wiese liegen und ganz weit da hinten liegt der schlanken Röhrenkörper der wunderschönen Blume und ahnt, was mit ihr passiert ist. Ihr fällt ein, dass sie schon oft Menschen gesehen hat, die genau solchen Blumen wie dieser die hübschen weißen Blätter abreißen und irgendetwas vor sich hin murmeln. Andere wieder haben aus ganz vielen Kolleginnen diese schönen Blumenkränze für den Kopf geflochten. Sie hofft eines Tages wieder so eine zarte Blume zu entdecken, die an eine Ballerina erinnert.

 

© Monolith

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Geschrieben

Liebe Monolith,

habe mit Freude und einem Schmunzeln im Gesicht deine schöne Geschichte gelesen. Ich konnte so viele Parallelen ziehen, denn ein Verwandter ist ein passionierter Imker - und das mit dem Blättchen zählen kennen wir doch alle - oder?  - sie liebt mich, sie liebt mich nicht,  und so weiter.

herzlich grüßt Rosa 🌹

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Geschrieben

Hallo, Monolith

Ich finde deine kleine Geschichte auch wunder-wunderschön. Einen spannenden Bogen gezogen bis zum Ende. Kein bisschen langwierig. Obwohl ich nicht so lange Texte gern lese, aber man hat das Bedürfnis, wissen zu wollen, wie die Geschichte ausgeht. 👍

es grüßt 

Pegasus

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Geschrieben

Hallo @Rosa  und  @Pegasus,

 

es ist nicht selbstverständlich einen langes Gedicht zu lesen und eine Kurgeschichte ( auch noch eine Kindergeschichte ) schon längst nicht, drum mein großer  D A N K  an euch.

Lange zögerte ich diese kleine Geschichte einzustellen, da meine Beobachtungen eben dieses Leseproblem sahen. Umso riesiger freue ich mich über eure lieben Kommentare und selbstredend das LIKE.

 

Liebe Rosa, mein Klassenlehrer war Hobbyimker und nahm mich einmal zum Honigschleudern mit. Prompt wurde ich gestochen und verzichtete auf weitere bienenlastige Abenteuer.

Und JA den Abzählreim, bei dem das Gänseblümchen sein Kleid opfern muss, kennt wohl jeder und zelebriert es zur gegebenen Zeit wohl auch.

 

Liebe Pegasus, dass es mir gelungen ist deinen Lesenshunger bis zum Schluss aufrechtzuhalten finde ich toll. Vielleicht stelle ich eine weitere Geschichte ein. Wer weiß.

 

 

 

Mein Dank fürs Lesen und Liken geht an: @Jackybee  @Cornelius  @Josina  @Pegasus 

 

@Donna  @Rosa  @Zarathustra  und  @Wannovius

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