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Ich sitze in einem Kaffee, gegenüber von einem übergrünen Park. Ich sitze hier, trinke meinen Cappuccino und lausche dem Klang der angeregten Gespräche um mich her. Und ich schreibe. Ich schreibe Worte, weiß nicht welche, auf ein Stück Papier. Ich weiß nicht was ich schreiben soll, weiß nicht welche Worte ich als nächstes auf dies Stück Papier notieren werde. Es gäbe so vieles worüber ich nachdenken könnte, so vieles was mich belasten, niederdrücken und gefangen nehmen könnte. Doch all das bleibt ungedacht, bleibt in meinem Kopf und gelangt nicht auf dieses Stück Papier. Gerade merke ich, dies Stück Papier, auf das ich gerade schreibe, ist wie ein kleines Stückchen Paradies. Es ist losgelöst von aller Welt und allem Druck und würde ich es nicht festhalten, würde es sich zu unbekannten Reisen in den Wind legen. Frei von allen Zwängen. Wie ich in diesem Augenblick, ausgeklinkt aus der Achterbahn des Lebens. Für diesen einen Augenblick, diese Zeile die ich gerade schreibe. Ich sitze hier in einem Kaffee gegenüber eines übergrünen Parks. Ich trinke meinen Cappuccino, lausche den Gesprächen und schreibe irgendwelchen Worte nieder. Schreibe sie so, wie sie mich überkommen, nicht an das nächste Wort denkend. Ich denke viel zu oft an die Zukunft, an das was kommen wird oder kommen könnte. Doch nicht jetzt. Nicht heute. Nicht in diesem Augenblick. Die Kellnerin ist bezaubernd. Es sind die kleinen Freuden die das Leben lebenswert und schön machen. In diesem Moment ist das Leben schön. Nur der Wind ist noch etwas kühl und lässt mich leicht frösteln. Es stört mich nicht, es zeigt mir nur das ich noch Lebe, außerhalb dieser Worte, dieser Zeilen, dieses kleinen Bereiches Paradies. Ich traue mich nicht zu enden, den Stift abzusetzen und zu lesen was ich geschrieben habe. Ich habe Angst das Paradies in dem ich mich befinde zu zerstören, das dann nur noch in der Erinnerung, der Vergangenheit existiert. Ich habe Angst nicht mehr dasselbe zu fühlen, wie in dem Moment, als ich es niederschrieb. Doch irgendwann muss es enden. Irgendwann muss ich den Stift aus der Hand legen. Alles geht irgendwann zu ende. Doch ich bin nicht traurig. Denn was mir bleibt ist dieser Augenblick, dieser Moment der Ruhe. Das Glück kann man nicht festhalten, es lässt sich nicht begreifen, darum lasse ich das Leben einfach ziehen und hoffe das es mir lange bleibt. Mir wird kalt. Ich schreibe schneller. Auch der Cappuccino ist so gut wie leer und selbst schon leicht kühl. Die angeregten Gespräche um mich herum sind ruhiger geworden. Ich sitze in einem Kaffee, gegenüber eines übergrünen Parks, nippe an meinem Cappuccino und schreibe diese Worte auf ein Stück Paradies.

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Geschrieben

Wirklich gut geschrieben! Die Gedanken kenn ich nur zu gut. Nach "Doch ich bin nicht traurig." hätte ich mir gewünscht, dass du geendet hättest um dem Leser die Chance zu lassen eigene Gründe dafür zu suchen. Doch die Wende am Ende fand ich genial!

 

lg Torsul


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