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Geschrieben am

Absurd geweintes Morgenlicht

floh ausgehauchten Sternen.

Den nächsten Tanz der Fernen

sehen diese Augen nicht.

 

Denn Nacht ergoss sich tief in sie,

obgleich die Sterne schienen.

Ihr helles Hoffen sieht man nie,

weil sie stets glanzlos dienen.

 

Sie betrachten nur und seufzen stumm.

Jede Freude schürt ihr Leid,

jeder Kuss entfacht den Neid,

und jedes Lächeln bringt sie um.

 

Es will das Dunkle nicht entschwinden,

denn was das Leben bisher sang,

hat nichts erbaut, zu viel zerstört,

verweht der Seele ungehört.

 

Verhallten Schrittes Schattenklang

zerwarf sich an den Wänden.

Trost, Geleit sind nicht zu finden,

denn in des Schicksals kalten Händen.

 

Überarbeitete Version:

 

 

Absurd geweintes Morgenlicht

floh ausgehauchten Sternen.

Den nächsten Tanz der Fernen

sehen unsre Augen nicht.

 

Denn Nacht ergoss sich tief in sie,

obgleich die Sterne schienen.

Ihr helles Hoffen sieht man nie,

weil wir stets glanzlos dienen.

 

Wir betrachten nur und seufzen stumm.

Jede Freude schürt das Leid,

jeder Kuss entfacht den Neid,

und jedes Lächeln bringt uns um.

 

Immer schon der Nacht geboren,

hassen wir, weil wir sie lieben.

In dumpfer Qual sind wir verblieben

und ewiglich dem Tag verloren.

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Geschrieben

Hallo KumboYa!

 

Ein Bild von Hoffnungslosigkeit und Abgrund zeichnet sich hier. Von meinem Gefühl her ist es etwas, in das Du Dich gut hineinfühlen kannst, aber es noch nicht recht in Dir zu Wort gebracht hast; zu abstrakt und wenig zielgenau ist da manche Metapher, manches Bild. Versteh mich da nicht falsch, das Thema an sich, finde ich, kann man durchaus so angehen, um die gewisse Stimmung zu erzeugen. Ich meine vielmehr, dass man das Gefühl hat, Du hast Dich selbst in den Worten nicht ganz zur Sprache gebracht u. manche Bilder sind zueinander nicht ganz folgerichtig.

 

Beispiele:

 

Absurd geweintes Morgenlicht

 

Das als Einstieg zu diesem Thema? Aber es hat was Eigenes. Ich erwähne es nur wegen Dingen, die später folgen.

 

floh ausgehauchten Sternen.

 

Hier könnte man noch denken (auch wegen des Verses vorher), dass die Sterne Augen sind, und dass dies Bild deutlich machen will, wie Sehnsüchte, Wünschen und Hoffen gegangen sind (wohl nicht das erste Mal).

 

Was folgendes unterstreicht:

 

Den nächsten Tanz der Fernen

sehen diese Augen nicht.

 

Wenn man von diese Augen spricht, dann ist "diese" ein Bezugswort, weshalb ich auf den vorher genannten unweigerlichen Bezug zu den Sternen komme. Das würde auch Sinn mit "geweintes Morgenlicht" ergeben.

 

Allerdings folgt:

 

Denn Nacht ergoss sich tief in sie,

obgleich die Sterne schienen.

 

Hier werden die Bildbezüge unscharf. Man hat durch die Formulierung nun doch das Gefühl, dass die Sterne nicht die Augen, sondern ein Symbol außerhalb von ihnen sind. Dann wirkt aber die erste Strophe ungeklärt. Was die jetzt genannten Verse dieser Strophe aber in sich aussagen sollen, ist zweifelsfrei klar. Es geht mir nur um den Gesamtbezug. Denn wären es die Augen, wieso scheinen sie dann doch noch?!

 

Wo es für mich besonders schön wird:

 

Ihr helles Hoffen sieht man nie,

weil sie stets glanzlos dienen.

 

Hier sind die Sterne völlig von den Augen gelöst u. eigenes Symbol für Sehnsucht und Hoffnung. Glanzlos. Dienend. Ich mag das deshalb, weil ich Sterne ebenfalls gerne in solcher Art Symbolik verwende u. glaube, sie passen dafür auch sehr gut.

 

In der dritten Strophe sind sie dann doch Augen (hier allerdings passend für das, was erzählt werden will).

 

Die vierte Strophe baut den Teil der getöteten Sehnsüchte und Hoffnungen aus. Bildhaft geht es hier schon etwas von dem Sternen-Augenbild weg. Wäre es ein längeres Gedicht, vielleicht nicht schlimm, aber in punkto Augen-Blick (auch wenn Dir der Titel nicht so zusagt, es hat ja seinen Grund, weshalb er Dir dazu erschien) wäre es schön, bei dem vorigen Bildgedanken zu bleiben.

 

Dabei ist das hier noch passend:

 

Es will das Dunkle nicht entschwinden,

 

Hier aber

 

denn was das Leben bisher sang,

hat nichts erbaut, zu viel zerstört,

verweht der Seele ungehört.

 

ist von Gesang die Rede, erbauen und zerstören und etwas, das in der Seele ungehört verweht. Das alles nimmt sich aus dem Bezug von Augen oder Sterne, Licht und Dunkel etc. heraus.

 

Verhallten Schrittes Schattenklang

zerwarf sich an den Wänden.

 

Der Beginn der letzten Strophe macht dann ganz deutlich, worauf ich hinaus will. Wieso kommt hier nun mehr die Akustik ins Spiel? Wieso auf einmal Schritte? Welchen Bezug haben sie zum vorherigen Teil? Welche Wände? Sie wurden als Symbol vorher nicht ins Spiel gebracht, auch nicht angedeutet, sodass sie hier einfach da sind, ohne so recht zugehörig zu sein.

 

Trost, Geleit sind nicht zu finden,

denn in des Schicksals kalten Händen.

 

Die Essenz zum Schluss ist hingegen klarer, denn sie baut auf den vorherigen Teil auf. Einzig die Frage: Was ist mit "denn"? Denn in des Schicksals kalten Händen ... Punkt? Da fehlt doch was. Andere Verwendung von "denn" wäre noch z.B.: So bin ich denn frohen Mutes. Doch diese Verwendung ist bei diesem Vers von Dir nicht gegeben.

 

Es gibt zwar noch eine altertümliche Verwendung des Wörtchens "denn", die wird aber wie das Wort "außer" gebraucht.

 

So würden Deine Verse danach lauten:

 

Trost, Geleit sind nicht zu finden,

außer in des Schicksals kalten Händen.

 

Ich kann mir hier nicht vorstellen, dass Du das sagen wolltest, meinem Eindruck nach eher das Gegenteil, oder?

 

Das, was Du sagen willst, verstehe ich, kommt bei mir an. Man merkt auch Deine Eigenwilligkeit des Schreibens zu Wort kommen. Allerdings bleibt das Gefühl nicht aus, dass Du hier noch nicht ganz fertig bist, dass Du dies Gedicht noch nicht lange genug hast in Dir reifen lassen, um es vollständig abzuschließen. Vielleicht rührt daher auch Deine Unzufriedenheit mit dem Titel. Ich möchte deshalb auch keinen Titel vorschlagen, sondern lieber, dass Du nochmal das Gedicht in Dich mitnimmst. Wenn sich dann Dinge ändern, kommt wahrscheinlich der Titel von sich aus (und dann ist es auch Deiner). Sollte er Dir dennoch dann fehlen, denke ich gerne mit Dir darüber nach :-)

 

LG

 

Beteigeuze

Geschrieben

Hey Beteigeuze,

 

Danke für die Gedanken, die du dir gemacht hast. Du hast recht, gant stimmig ist das Gedicht noch nicht, was wohl vor allem daran liegt, dass ich die letzte Strophe zuerst hatte und der Rest dann dazukonstruiert ist. Wahrscheinlich klingts deswegen auch teilweise unpassend.

 

Nun zu ein paar von dir angesprochenen Punkten:

 

Meine Idee war generell, dass Sterne und Augen hier klar getrennt sind. Die erste Strophe beschriebe damit ein Morgendämmern wenn man so will, bei dem gerade die Sterne nicht mehr zu sehen sind. diese Augen (vllt sollte ich sie auch im Gedicht kursiv schreiben) sind damit die echten Augen einer beschrieben Person; dass sie den nächsten Tanz der Fernen nicht sehen, soll auf Suizid hindeuten.

Im weiteren Verlauf soll nun beschrieben werden, warum es dazu kommt.

Dein Einwand mit der Akustik ist irgendwie schon richtig, das steht damit unpassend da. Wie gesagt, die letzte Strophe war eigentlich die erste - bei schreiben der anderen sind dann andere Ideen mit reingeraten die nicht ganz konform liefen.

Das denn im letzten Vers soll genau das außer bedeuten, dass du erwähnt hast - außer hat mir in diesem Zusammenhang sprachrhythmisch nicht gefallen. Vllt sollte ich die letzte Strophe seperat lassen und noch eine folgerichtige schreiben - ma sehen ob die Muse mitspielt, ich tu mir halt immer schwer mich im Nachhinein nochmal in dieselbe Stimmung zu bringen, sieht man hier ja auch an dem Bruch.

 

Nunja, danke für den Kommentar,

liebe Grüße

Geschrieben

Verstehe, Du meintest tatsächlich "außer". Das schien mir so entgegengesetzt, dass ich nicht glauben konnte, es könne gemeint sein. Wenn es aber tatsächlich das bedeuten soll, kann "denn" ja bleiben, denn rhythmisch ist es natürlich passender. Zwar kann es durchaus noch andere Leser geben, die dann über "denn" stolpern, aber falsch ist es ja nicht.

 

Wenn die Augen und Sterne klar getrennt sein sollen, warum ein unpersönliches "diese Augen"? Warum nicht vielleicht "deine Augen"? Es wäre so dann insgesamt klarer und würde sogar einen dichteren emotionalen Bezug erzeugen.

 

Interessant ist, dass Du den Schluss zuerst hattest und dadurch in Schwierigkeiten mit dem Rest gerietest. In Edgar Allan Poes The Philosophy of Composition beschreibt er, dass man immer den Schluss zuerst haben sollte, um so zielgerichtet auf ihn hinarbeiten zu können, alles zum Höhepunkt zu steigern. Er hat eher gesehen, dass man sich zu sehr verliert, wenn man vorher nicht weiß, wo man eigentlich hin will. Deshalb auch interessant, weil Dir das Gegenteil passiert ist. Ich denke aber, grundsätzlich hat Poe schon recht. Das Gefühl, auf das Du hingearbeitet hast, war ja denn auch klar. Du hast nur nicht bedacht, Deine neuen Ideen folgerichtig unterzubringen. Dass Du z.B. sagst, dass Du Schwierigkeiten hast, Gedichte nachträglich zu bearbeiten, ist ein Hinweis darauf. Es lohnt sich aber, denn genau das ist es ja, was Gedichte wachsen lässt. Ein gutes Gedicht ist eben kein spontaner Ausbruch an genialer Kreativität, sondern vielmehr ist der Ausbruch nur der Anfang. Man muss also das Schwierige vollbringen, das Appollonische mit dem Dionysischen zu verbinden. Das sehe ich zumindest als Maxime, es gibt da natürlich andere, die jeweils nur der einen oder anderen Richtung folgen.

 

Aber über "deine Augen" denke mal nach, ich finde, das ist gar keine schlechte Lösung.

 

LG

 

Beteigeuze

Geschrieben

So ich habs jetzt nochmal überarbeitet. Damit wäre jetzt auch der Titel überwunden - ich kann den neuen nur noch nicht in Worte fassen - er ist mehr eine abstrakte Idee

Was mich nun noch stört, ist die zweite Strophe, da sie durch das Reimschema nun besonders herausfällt, was nicht unbedingt nötig wäre..

Geschrieben

Guten Morgen,

 

nach Erhalt deiner Bewertung denke ich tatsächl. über ne Überarbeitung nach.

 

Magst ja recht haben, oft macht es erst ne Weile später Klick. Es kommt nicht immer alles gut an,

was man manchmal so an geistigen Ergüssen von sich gibt. Selbst renommierte Schriftsteller müssen damit Leben.

 

Erstens sind die Geschmecker -sprich Leser- in ihren Ansichten verschieden, ist ja auch gut so, denn es muss ja jeder seine eigene Meinung vertreten können und zweitens sollte man nicht vorschnell handeln, sondern sein Werk vielléicht erstmal überschlafen....

 

Wie händelt man das einstellen einer neue Version, wenn man eine neue Veröffentlichung umgehen möchte? Ich würde mich über einen nett gemeinten Hinweis sehr freuen.

 

Liebe Grüße von der Schreibfee.

Geschrieben

Hi Kumbo!

 

Ja, die überarbeitete Version ist deutlich stimmiger. Sie ist auch eine Strophe kürzer, was ich gar nicht schlimm finde, da die fehlende Strophe durch die nun neue letzte Strophe gut aufgewogen wird. Das Gedicht hat also dadurch gewonnen.

 

Das Reimschema der zweiten Strophe fiel ja vorher auch aus dem Rahmen. Da das metrische Muster sowieso nicht vollkommen durchgängig ist (und auch vorher nicht war), dachte ich, es sei Dir nicht so wichtig.

 

Ich versuche mal:

 

Denn Nacht ergoss sich tief in sie,

obgleich die Sterne schienen.

Weil wir stets glanzlos dienen,

sieht man ihr helles Hoffen nie.

 

 

Wie Du siehst, ein recht einfacher Dreh, um das auszubügeln, aber vielleicht findest Du ihn dafür passend.

 

LG

 

Beteigeuze

Geschrieben

ich finde dein Gedicht wunderschön. ironische Poesie über romantik, kummervolle Lyrik über das Leid das mit der Liebe verbunden ist.

 

die Bilder die du mit den Worten malst sind kraftvoll und berührend.

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