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Eine kleine Zeitreise gesammelter Werke


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1. (13th Jan. '11)

Title: Im Wandel des Raumes

 

Text:

Die Menschlichkeit ist tot.

 

Zeugnis dafür ist der fortschreitende unaufhaltsame Vorgang der jeglich Leben verfallen lässt während die Tage langsam ineinander fließen.

Wenn der Sinn sich aus den Fäden der Existenz eines jeden Individuums wäscht, entflieht auch der Geist in das einzige Scheinversteck das ihm noch bleibt,

welches den dort Unterkunft Suchenden, so scheint es, einen zum Bestreben verleitenden Sinn gibt.

Welcher jedoch tatsächlich nur aus aussichtslosen Gepflogenheiten und verwirrend verschlungenen Netzen besteht,

so karg doch angemalt um munterer als jeglicher natürlicher Form vermag, zu scheinen.

Jedoch ist all dies nur irreal; die Suche ist längst vergessen, an das Gefundene wurde sich längst gewöhnt.

Die niveaugeprellten Sklaven ihrer selbst erschaffenen zweiten Welt erstummten vor langer Zeit,

der Krieg ist längst verloren.

 

Die Gleichgültigkeit gewann.

 

 

~ ~ ~

 

 

2. (6th Feb. '11)

Title: Es

 

Text:

Es betrachtete...

 

 

 

Es war diese Wärme, die einen zurück an Mutters Brust versetzte,

dieser Vorgang des Teilens und Mehrens des Eigenen mit anderen,

der so einfach zu tätigen und doch so wunderbar magisch war

 

Es war diese Liebe, die man sich nicht vorstellen konnte,

diese Empfingung die man nie begreifen werden kann

wenn man ihrer nicht einmal fühlte und erwidert bekam

 

 

 

...die Stadt durch die Geranien hindurch...

 

 

 

Es war diese Leidenschaft, die dem Menschen Antrieb war

wenn er vom eigenen Handeln besessen wurde,

die ihm Fesseln anlegte und ihn in eine Richtungen zwang,

sodass er die Logik ganz vergaß und nur noch ihrem Willen unterworfen war

 

Es war dieser Wahnsinn, der wenn er entfacht nicht mehr versiegte

sofern sein Verlangen nicht gestillt wurde, dieser unbändige Hunger,

der den Geist infizierte und den Körper zum Sklaven dieses machte,

ihn auf die Suche schickte die unbändigen Gelüste zu befriedigen

 

 

 

...die welk in den Kästen am Gitter ihres Balkons hingen...

 

 

 

Es ist diese Wut, die manchmal Besitz von ihnen ergreift,

dieser agressionsgeladene Impuls ausgelöst durch widrige Reize,

der einen selbst wenn auch nur gedanklich dazu zwingt unmoralische Taten zu begehen,

und welchen sie nur allzu gern verbergen unter dieser Maske,

die sie schon längst für ihr wahres Gesicht halten

 

Es ist dieser Hass, der wohl das schlimmste doch ehrlichste Gefühl ist

dass ein Mensch für einen anderen zu empfinden in der Lage ist,

wobei es für einen selbst belanglos ist das Gegenüber tatsächlich zu erkennen,

sondern man sich nur darauf fokusiert den Wunsch erfüllt zu sehen,

dem Feind die größtmöglichen Leiden bescheren zu können

 

 

 

...und dachte bei sich ob es nicht doch endlich einmal hinunterspringen sollte...

 

 

 

 

Es ist das Leben, dass so unvergleichlich facettenreich ist, 

diese Achterbahn mit der wir alle fahren und die unser Sein bestimmt, 

diese Aneinanderreihung von Momenten, die alles definiert, 

dieses aufgezwungene Raster in dem wir festhängen bis zuletzt

 

Es ist der Tod, der uns alle eines Tages überkommen wird,

dieser ewig währende Zustand der uns allen vorbestimmt ist,

dieser dunkle Schatten vor dem wir uns fürchten,

das Ende, dass wir uns aber manchmal doch herbeisehnen

 

 

 

...um von diesem emotionalen Trip, den sie Leben nannten herunterzukommen und den Schmerz endlich nicht mehr spüren zu müssen...

 

 

 

Es wird nichts, die Leere, die den Raum ausfüllen wird,

das sorgen- und gedankenferne Reich der Begrifflosigkeit und Nichtigkeit,

das immerwährende Aus für alles Existente

 

Es wird es, was uns antreiben und stoppen lassen wird, uns verunsichern und ehrgeiziger machen wird,

was uns den Willen geben wird und uns mit Unmut erfüllen wird, das Ende und sogleich der Beginn,

es wird überall und nirgendwo sein, es wird leben und dennoch gestorben sein

 

 

 

*

...doch die Kälte drängte es wieder hinein

 

 

~ ~ ~

 

 

3. (2nd April '11)

Title: Ein stummer Aufschrei in der Mondscheinwelt

 

Text:

Wenn das beflügelte Streben nach einem Herzenswunsch durch verschrobene Scheinbegebenheiten, 

ja gar durch die Enthauptung einer Idee, 

in dieser selbst geschaffenen Wirklichkeit gerupft wird und sodann nur noch ein Häufchen Elend dort im Bett kauert und ein Requiem für einen, seinen eigenen Traum summt, 

 

so ist die Zeit gekommen sie wieder zu schließen.

 

 

~ ~ ~

 

 

4. (13th April '11)

Title: Die Wiederichwerdung

 

Text:

Ein Mensch, von seiner selbst betrogen,

die selbstgespinnten Lügen eifrig aufgesogen.

Da er den Glauben verloren,

aus niederen Instinkten neugeboren.

 

Ein den Menschen ähnliches Wesen in Splittern,

gefangen zwischen wirren Gittern,

das es selbst errichtet

ohne zu merken dass es sich dadurch nur vernichtet.

 

Ein Mensch, die Kruste des Erdachten abgeschabt,

sich nun an den Früchten der Realität labt,

alleine hätte er die Wandlung nie geschafft,

ja nicht einmal bemerkt dass die Wahrheit selbstgemacht.

Doch die wahren Worte

von der einschneidenden Sorte,

haben ihn wachgerüttelt diese Welt zu verlassen

und die Säulen der Scheinwelt in Scherben zerbrechen zu lassen

 

 

~ ~ ~

 

 

5. (22nd Oct. '12)

Title: Marmeladenglas

 

Text:

Noch vor kurzem umfasste ihn von innen her all' Glück der Erde

Kälte erfasste ihn bei Winterbeginnen, es wich' erdrückender Leere

 

Ihn alles an sie erinnert; von der Uhrzeit bis zu jedem Herzschlag

Er kauert, wimmert, nur Einsamkeit im sich ergebenden Herz schlägt

 

Längst ist klar; die Nacht der Sterne war mehr als nicht sein Tag

Er vermisst gar die innige Wärme die jede Umarmung in sich barg

 

Die Sehnsucht treibt, unmöglich dass sie nicht zusammen passen

Nur die Flucht bleibt, sie in seinen Träumen zärtlich anzufassen

 

 

Ich muss dich vergessen doch nur in der Hinsicht 'verlieben'

Ich kann nicht vergessen doch will ich dich nicht verlieren

 

 

~ ~ ~

 

 

6. (26th Aug. '14)

Title: Warum stehen wir nicht?

 

Text:

"Warum sitzt der alte Mann dort?

Er isst nicht, er liest nicht, er hört keine Musik.

 

Wartest du auf jemanden?

Ich sitze hier.

Musst du irgendwo hin?

Ich sitze.

 

Ist neben dir noch Platz?

Zum Sitzen ist überall Platz.

 

Wir sitzen.

Warum sitzen wir?

Wir sitzen.

 

Warum stehen wir nicht mehr?"

 

 

~ ~ ~

 

 

7. (25th Oct. '14)

Title: Fernweh

 

Text:

Wir sind nun vereint in See gestochen.

Mit dem Alltag als Feind ausgebrochen.

 

Gestrandet im Ozean aus üppigem Grün,

eingekesselt vom begrenzenden Wellenwall.

Streben danach auf fernen Inseln zu erblüh'n.

Beäugt vom gelb-rötlich glänzenden hellen Ball.

 

Der Morgen lässt den Nebel Berggipfel krönen.

Die Winde zeichnen mit Wolken Federzüge,

teilen das fliegende Meer aus Purpurtönen.

Ich will hier neu beginnen, fern jeder Lüge.

 

Kehlen brennen und Blut ist am kochen.

Will erkennen, hab' es mir versprochen.

 

Hechelnd jagt durch ein weites Reich aus Reisfeldern

der Wind der tolle Hund seinen eigenen Schwanz.

Die Kühle schmeichelt uns'ren inneren Wäldern.

Fühlen uns doch allein, weinen vor Ignoranz.

 

Laufe Gefahr alten Rythmen zu verfallen.

Sehnsucht nach Leben, ist das entspannte besser?

Hat's mir in der Heimat wirklich mehr gefallen?

Steh' zur Flucht in mir unbekannte Gewässer.

 

Wir sahen und wir schmeckten und rochen.

Und das waren erst die ersten Wochen.

 

 

~ ~ ~

 

 

8. (23rd Sept. '15)

Title: Heimweg

 

Links:

- Music: http://tiny.cc/HeimwegMusic

- Picture: http://tiny.cc/HeimwegPicture

 

Text:

"Die silbrig leuchtenden Regentropfenfäden, die aus den dicken grauen Wolken auf die Straße hernieder schossen, glänzten. Sie glänzten im warmen hellorange der Straßenlaternen. Wie vom Tau geplagte Spinnenweben. Das Wasser zeigte auf, wie vernetzt doch alles ist.

Die Schatten der alten Tage werfen sich hinter deine Füße und kleben an dir wie Kaugummi. Unvorhergesehen, ganz plötzlich, unerwünscht und mit einer Eigenart verbissener Zäheit. Ja ganz wie alter Kaugummi. Aber keine Spur von Frische, nicht gezuckert, nein - bitter und eine Note fahl. So eine Art von Geschmack, die sogar nach dem zweiten Mal Zähneputzen nicht aus der Mundhöhle weichen will.

Unangenehm - und dann fing es an, das Drücken. Alte Lasten die sich langsam aber bestimmt wie eh und je auf deinem Rücken aufbäumen. Bürden die wie Basilisken aus deinen, den Schulterblättern eines gefallenen Engels ragen und dich zu Boden drücken. Das Gewicht der Welt auf deinem Kreuz. Der Schmerz der Welt, der Weltschmerz. Oh Atlas! Du wirst zerquetscht vom geballten Gewicht jener alten Tage.

Zuerst wird dein Herz in die Mangel genommen, dann werden deine Augen von hinten so in die Enge getrieben, dass du nicht anders kannst, als den Boden mit einigen Tränen zu benetzen. Nicht genug, als dass sie dir die Wangen hinunter liefen, aber genug um deine roten Augen noch glasiger wirken zu lassen.

Ein kleiner See. Nein - ein Meer. Alles golden. Nun siehst du es erst wieder. Die Sonnenstrahlen, die aus den elektrischen Birnen strömten. Die dynamischen lebendigen Farben, in die deine Umwelt getunkt wurde. Die ganze Welt bemalt mit fetten Pinselstrichen so dick wie Tapser neugieriger Hände eines Neu- oder Wiedergeborenen.

Die Pfütze vor dem Aufstieg zum nächsten Gehsteig. Nein - keine Pfütze! Eine Chance - ein Weg zu erkennen was war - was ist. Die Wahl die Augen zu öffnen und in der Zukunft zu schwelgen. Die Narben der Vergangenheit sind immer da. Sie dämmen im kleinen die Umrisse der großen Schritte... dort im Versteckten, Unentdeckten, Vergessenen - Verdrängten.

 

Doch bei Tagesanbruch wird das Blatt blanko sein.

Die Tasse muss geleert sein!

Ein Sprössling erhält einen Kratzer - vernichtend. Der Kratzer bleibt, doch der Sprössling wächst. An der Pflanze ist eine kleine Narbe. Die Narbe wird größer, ja immer größer. Sie haftet auf der Seele. Doch die Zeit wartet nicht - statt einem Sprössling steht nun ein Baum an jener Stelle - der Seelenbaum.

Mein Seelenbaum.

Es tut sich eine alte Wunde auf aus der Baumharz tropft. Goldener Schimmer.

Auf! Führt die Gedanken zum Wasser, lasst sie an der Quelle stärken und rasten. Lasst sie frische Luft atmen, lasst sie hier sein - den Moment kosten.

Werdet Teil meiner jetzigen Darstellung, Teil meiner selbst, Teil von mir.

Lasst sie erkennen. Erkennt. Lasst mich erkennen.

 

Es gab ein ich, es gibt ein Ich und es wird ein ICH geben.

Vereint und gemeinsam in Eintracht als beide Schneiden der tödlichen Klinge des Lebens. Das Yin zu dem Yang, die Sonne zu dem Mond, Feuer zu dem Wasser, das damals zu dem morgen.

Von solcherlei langen, tiefen Träumen aufzuwachen - aufzuwachen mit klarem Kopf und allen Sinnen intakt, das ist ein Lichtblick. Dort ist ein Torbogen, ein Portal durch das ich heraus bin, durch das Ich wieder gehen werde und das ICH immer wieder durchqueren werde - in dieser, sowie in allen Welten. Wir müssen denken, wir müssen lernen, wir müssen vergessen und wir müssen weitermachen.

 

Lasst uns siegreich sein in diesem Spiel des Alls.

Seid nicht allein, erkennt dass ihr Teil des All-einen seid.

Lasst uns lachen!

Lasst uns leben!"

 

- Nico Eden

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