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Feedback jeder Art Das Königreich von Sede: Die andere Seite (4)

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Hallo!

Heinrich ist häufig mit Dr. Sotz unterwegs, um ihn bei den wundersamsten Plänen zu unterstützen. Hier beginnen die beiden gerade, den seltsamen Vorgängen im Park auf den Grund zu gehen; geschildert wird das in sehr prosanahen trochäischen Vierhebern – 58 davon ist nicht viel, aber schon einmal ein erstes kleines Stück Verserzählung.

Das Königreich von Sede: Die andere Seite (1), (2), (3).

Gruß,

Ferdi




Heinrich steht im Park und wartet.​
Dr. Sotz, mit ihm gekommen,​
Ist schon im Gebüsch verschwunden,​
Durchzuführen, was er Heinrich​
Auf dem Weg zum Park erklärt hat –​
Da! Von vorn ertönt ein Quietschen,​
Jetzt ein unheilvolles Kratzen,​
Ganz, als ob sich Weltenteile​
Kreischend auseinanderschrammten –​
Stille. Wenig später raschelt’s​
Rechts von Heinrich in den Büschen,​
Und es stolpert, Geig’ und Bogen​
An die Brust gedrückt, dem Weg zu:​
Dr. Sotz. Er steht; schöpft Atem;​
Streicht sich durch die wirre Haarpracht​
(Die, wenn er ein Künstler wäre,​
Rechtens Künstlermähne hieße)​
Und erkundigt sich voll Eifer:​
"Also, Heinrich! Als so herrlich​
Meine Geige für die Welt sang:​
Sagt, aus welcher Richtung strömte​
Her zu Ihnen dieser Wohlklang?"​
Heinrich hustet laut vernehmlich,​
Kratzt den Kopf sich und gibt Auskunft:​
"Was ich hörte, kam von vorne,​
Wenn ich's auch nicht recht verstehe,​
Sind Sie doch nach rechts gegangen!"​
"Ganz genau!", versetzt begeistert​
Dr. Sotz und deutet schwungvoll​
Auf die Bäume und die Büsche,​
Die verfilzt und kaum durchdringlich​
Lang schon in des Parkes Mitte​
Ein verwunsch’nes Wäldchen bilden:​
"Dort, wohin seit vielen Jahren​
Niemand, der noch bei Verstand ist,​
Seine Schritte je gelenkt hat,​
Liegt, ich weiß nicht, was! verborgen,​
Passiv durch den wüsten Wildwuchs​
Der Natur geschützt, geschützt auch,​
Weil es aktiv von sich fortlenkt,​
Unbemerkt um sich herumlenkt,​
Was sich leicht und flüchtig nähert:​
Licht, und Schall, und auch Gedanken!"​
"Wie? Enschuldigung, mein Denken​
Schweifte ab, was Sie erklärten,​
Hab’ ich leider nicht verstanden –​
Mögen Sie es wiederholen?"​
Seufzend reibt sich seine Schläfen​
Dr. Sotz und sagt: "Nun, Heinrich,​
Lassen Sie uns erstmal heimgeh’n,​
Dann mit heißem Tee versorgen,​
Endlich mit genügend Abstand​
(Zeitlich, und noch wicht’ger, räumlich)​
Kühlen Kopfes das bedenken,​
Was der Tag im Park uns lehrte!"​
"Gut gesagt", entgegnet Heinrich,​
Und sie gehen, in Gedanken​
Tief versunken, Richtung Eingang.​



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