Lilleli
Hinter der alten Scheune, auf einer großen Wiese, stand ein mächtiger, uralter Kastanienbaum. Seine dicken Äste breiteten sich weit aus, und sein sattes Grün leuchtete weithin. In seinem knorrigen Stamm lebten zwei ganz besondere Familien. Jede hatte ihre eigene gemütliche Höhle. Und obwohl Eulen und Eichhörnchen sonst selten begegnen, waren sie gute Nachbarn.
In der einen Höhle wohnte Frau Schleiereule mit ihren zwei neugierigen Töchtern, Lolli und Polli. Ein weiteres Kind schlummerte noch in einem Ei. Doch es würde sicher auch bald schlüpfen. Nebenan lebten Herr und Frau Eichhörnchen mit ihren beiden Kindern Lilleli und Lillolo.
Lilleli war ein quirliger, abenteuerlustiger Wirbelwind. Sie hatte ständig neue Ideen, die meist in irgendeinem Unsinn endeten. Ihr Bruder Lillolo dagegen war ruhig und verträumt. Er saß gerne am Höhleneingang, zählte Nüsse und dachte sich kleine Geschichten aus.
An einem sonnigen Frühlingstag waren die Eltern unterwegs um Futter zu suchen. Die Luft war erfüllt von betörenden Blütendüften. Frau Schleiereule war schon früh am Morgen ausgeflogen, und auch Frau Eichhörnchen machte sich auf den Weg – nicht ohne einen mahnenden Blick zurück: „Ihr bleibt schön in der Höhle, bis wir wiederkommen. Hörst du, Lilleli? Kein Unsinn!“ „Jaja, schon klar …“, murmelte Lilleli. Doch es war schrecklich langweilig, in der Höhle zu bleiben!
Während Lillolo sich verträumt an den Höhleneingang setzte, schlich sich Lilleli hinaus. Die Kastanie stand in voller Blüte – überall leuchteten weiße Kegel mit rosa und gelben Tupfen. „Wie schön!“, dachte Lilleli. „Die muss ich mir näher ansehen!“ Sie kletterte auf einen Ast, hangelte sich vorsichtig zu den Blüten, streckte sich nach den zarten Blütenblättern … noch ein Stück … und noch … und – plumps!
Mit einem Platsch! purzelte sie kopfüber mitten auf einem Ameisenhaufen.
Die Ameisen waren gar nicht begeistert. „He!“, schimpfte eine große Wächterameise: „Du trampelst auf unserem Zuhause herum! Mach, dass du hier wegkommst!“ Sie baute sich drohend vor Lilleli auf. „Alarm!“, brüllte die Anführerin einer Ameisen-Kämpfergruppe. Im nächsten Moment krabbelten unzählige Ameisen in Lillelis Fell.
Lilleli kreischte erschrocken auf.
Von oben rief Lillolo besorgt: „Alles in Ordung?“ Auch Lolli und Polli streckten neugierig die Köpfchen aus ihrer Höhle.
„Ich stecke fest!“, rief Lilleli, während sie versuchte die Ameisen abzuschütteln.
Doch, als wäre das nicht schon alles schlimm genug, schlich auch noch Tussi um die Ecke - die Stallkatze. Ihre grünen Augen funkelten gefährlich, während sie sich anpirschte.
Erschrocken sprang Lilleli zum Stamm der Kastanie und versuchte hinaufzuklettern, aber sie war doch noch zu klein. Tussis kam immer näher.
In diesem Moment kam Frau Schleiereule zurück. Sie hatte einen dicken Fisch im Schnabel, den sie ihren Kindern bringen wollte. Mit ihrem scharfen Blick erkannte sie die Gefahr sofort.
Mit dem Fisch im Schnabel rief sie etwas, das klang wie: „Moment Lilleli! Ich bin gleich zurück!“
Lilleli verstand zwar nicht alles, aber sie nickte heftig.
Frau Schleiereule erkannte, sie würde keine Zeit mehr haben, den Fisch erst nach Hause zu bringen. Also ließ sie ihn fallen und gerade, als Tussi zum Sprung ansetzte, packte die Eule das kleine Eichhörnchen vorsichtig mit ihren Krallen und hob sie hoch in die Luft.
"Wiiiiiiieeeeeeehhhhh!" quietschte Lilleli – nicht aus Angst, sondern vor Freude. Fliegen war großartig! Der Wind rauschte in den Ohren, die Welt drehte sich unter ihr - und ehe sie sich versah, landete sie sicher in ihrer Höhle neben Lillolo.
"Boah!" rief Lilleli begeistert. "Das war das Coolste, was ich je erlebt habe! Ich war in der Luft."
Frau Schleiereule lachte: „Aber nächstes Mal bleibst du besser im Baum, ja?“
„Na gut,“ meinte Lilleli reumütig: „Und danke, dass Sie mich gerettet haben!“
„Wir sind doch Nachbarn“, sagte Frau Schleiereule: „und Nachbarn helfen einander.“ Dann flog sie davon, um sich ihren Fisch wiederzuholen. Die Eulenkinder würden bestimmt schon hungrig sein.
Als sie in ihre Höhle kam, lag dort - zwischen zerbrochenen Eierschalen - ein plitschnasser kleiner Eulenjunge. Endlich!
Später, am Nachmittag, kamen auch die Eichhörncheneltern zurück, beladen mit ihrer Beute. Doch Lilleli und Lillolo lagen eng aneinandergekuschelt in ihrer Höhle und schliefen tief und fest - als wäre nie etwas gewesen.
Hinter der alten Scheune, auf einer großen Wiese, stand ein mächtiger, uralter Kastanienbaum. Seine dicken Äste breiteten sich weit aus, und sein sattes Grün leuchtete weithin. In seinem knorrigen Stamm lebten zwei ganz besondere Familien. Jede hatte ihre eigene gemütliche Höhle. Und obwohl Eulen und Eichhörnchen sonst selten begegnen, waren sie gute Nachbarn.
In der einen Höhle wohnte Frau Schleiereule mit ihren zwei neugierigen Töchtern, Lolli und Polli. Ein weiteres Kind schlummerte noch in einem Ei. Doch es würde sicher auch bald schlüpfen. Nebenan lebten Herr und Frau Eichhörnchen mit ihren beiden Kindern Lilleli und Lillolo.
Lilleli war ein quirliger, abenteuerlustiger Wirbelwind. Sie hatte ständig neue Ideen, die meist in irgendeinem Unsinn endeten. Ihr Bruder Lillolo dagegen war ruhig und verträumt. Er saß gerne am Höhleneingang, zählte Nüsse und dachte sich kleine Geschichten aus.
An einem sonnigen Frühlingstag waren die Eltern unterwegs um Futter zu suchen. Die Luft war erfüllt von betörenden Blütendüften. Frau Schleiereule war schon früh am Morgen ausgeflogen, und auch Frau Eichhörnchen machte sich auf den Weg – nicht ohne einen mahnenden Blick zurück: „Ihr bleibt schön in der Höhle, bis wir wiederkommen. Hörst du, Lilleli? Kein Unsinn!“ „Jaja, schon klar …“, murmelte Lilleli. Doch es war schrecklich langweilig, in der Höhle zu bleiben!
Während Lillolo sich verträumt an den Höhleneingang setzte, schlich sich Lilleli hinaus. Die Kastanie stand in voller Blüte – überall leuchteten weiße Kegel mit rosa und gelben Tupfen. „Wie schön!“, dachte Lilleli. „Die muss ich mir näher ansehen!“ Sie kletterte auf einen Ast, hangelte sich vorsichtig zu den Blüten, streckte sich nach den zarten Blütenblättern … noch ein Stück … und noch … und – plumps!
Mit einem Platsch! purzelte sie kopfüber mitten auf einem Ameisenhaufen.
Die Ameisen waren gar nicht begeistert. „He!“, schimpfte eine große Wächterameise: „Du trampelst auf unserem Zuhause herum! Mach, dass du hier wegkommst!“ Sie baute sich drohend vor Lilleli auf. „Alarm!“, brüllte die Anführerin einer Ameisen-Kämpfergruppe. Im nächsten Moment krabbelten unzählige Ameisen in Lillelis Fell.
Lilleli kreischte erschrocken auf.
Von oben rief Lillolo besorgt: „Alles in Ordung?“ Auch Lolli und Polli streckten neugierig die Köpfchen aus ihrer Höhle.
„Ich stecke fest!“, rief Lilleli, während sie versuchte die Ameisen abzuschütteln.
Doch, als wäre das nicht schon alles schlimm genug, schlich auch noch Tussi um die Ecke - die Stallkatze. Ihre grünen Augen funkelten gefährlich, während sie sich anpirschte.
Erschrocken sprang Lilleli zum Stamm der Kastanie und versuchte hinaufzuklettern, aber sie war doch noch zu klein. Tussis kam immer näher.
In diesem Moment kam Frau Schleiereule zurück. Sie hatte einen dicken Fisch im Schnabel, den sie ihren Kindern bringen wollte. Mit ihrem scharfen Blick erkannte sie die Gefahr sofort.
Mit dem Fisch im Schnabel rief sie etwas, das klang wie: „Moment Lilleli! Ich bin gleich zurück!“
Lilleli verstand zwar nicht alles, aber sie nickte heftig.
Frau Schleiereule erkannte, sie würde keine Zeit mehr haben, den Fisch erst nach Hause zu bringen. Also ließ sie ihn fallen und gerade, als Tussi zum Sprung ansetzte, packte die Eule das kleine Eichhörnchen vorsichtig mit ihren Krallen und hob sie hoch in die Luft.
"Wiiiiiiieeeeeeehhhhh!" quietschte Lilleli – nicht aus Angst, sondern vor Freude. Fliegen war großartig! Der Wind rauschte in den Ohren, die Welt drehte sich unter ihr - und ehe sie sich versah, landete sie sicher in ihrer Höhle neben Lillolo.
"Boah!" rief Lilleli begeistert. "Das war das Coolste, was ich je erlebt habe! Ich war in der Luft."
Frau Schleiereule lachte: „Aber nächstes Mal bleibst du besser im Baum, ja?“
„Na gut,“ meinte Lilleli reumütig: „Und danke, dass Sie mich gerettet haben!“
„Wir sind doch Nachbarn“, sagte Frau Schleiereule: „und Nachbarn helfen einander.“ Dann flog sie davon, um sich ihren Fisch wiederzuholen. Die Eulenkinder würden bestimmt schon hungrig sein.
Als sie in ihre Höhle kam, lag dort - zwischen zerbrochenen Eierschalen - ein plitschnasser kleiner Eulenjunge. Endlich!
Später, am Nachmittag, kamen auch die Eichhörncheneltern zurück, beladen mit ihrer Beute. Doch Lilleli und Lillolo lagen eng aneinandergekuschelt in ihrer Höhle und schliefen tief und fest - als wäre nie etwas gewesen.
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