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Claudi

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    Eduard Mörike
    Robert Gernhardt

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  1. Du verwechselst es vermutlich mit dem Skandieren. Man soll das Metrum auf keinen Fall im Vortrag so übertrieben sprechen, dass es herausklingt. Das würde sich fürchterlich abgehackt anhören. Aber wenn ein Gedicht nicht vorgetragen, sondern nur gelesen wird, braucht das Publikum diese Orientierung, um die Verse klanglich als harmonisch zu empfinden. Durch absichtliches Skandieren, also übertriebenes Betonen der Silben, lässt sich aber gut überprüfen, ob man im Metrum ist. Bei Gedichten ist die Geschwindigkeit auch variabel, mehr noch als bei einem gesungenen Text. Theoretisch sollten Reimgedichte aber singbar sein. Das Wort Lyrik leitet sich ja ursprünglich von der Lyra, einem alten Saiteninstrument ab. Ja, das, was man heraushören soll, ist der Rhythmus, der durch die kleinen Pausen im natürlichen Betonungsmuster des verwendeten Wortmaterials entsteht. Das Metrum läuft dabei nur dezent im Hintergrund mit. Der Wohlklang kommt aus den ständig variierenden Betonungsmustern der einzelnen Wortgruppen. Hier ein Beispiel: Kriege, Dürre, Hungersnot Xx Xx XxX Die Wörter in diesem Vers bilden fast genau das Metrum ab. Noch extremer wäre es gewesen, wenn du geschrieben hättest: Kriege, Dürre, Hunger, Not. Als Einzelvers ist das angenehm zu hören. In mehreren Versen hintereinander klänge diese starre Verwirklichung des Metrums schrecklich eintönig. Das verhinderst du im Folgevers: ja, so steht es noch geschrieben X xXxx xXx Hier habe ich mal dargestellt, wie man die zusammengehörigen Wortgruppen tatsächlich betonen würde. Da klingen nur die fett gezeichneten Silben heraus. Das "noch" passt zwar auf die Hebungsposition, wird aber längst nicht so stark betont wie z.B. das Verb "steht". Auch das "ja" würde man etwas weniger stark sprechen. Trotzdem bleibt ein schöner, harmonischer Lesefluss gewahrt, weil du pro forma im Metrum geblieben bist. Ja, metrisch passt deine Änderung der zweiten Strophe jetzt. Die sprachliche Gestaltung steht auf einem anderen Blatt. Hier wollte ich mich ja nur zur rhythmischen Gestaltung äußern und sehe, dass du mich verstanden hast. Klar gibt es auch Lyrik, die nicht taktgebunden ist und mehr auf Bildhaftigkeit setzt, und Prosalyrik. Reime wären hier völlig fehl am Platz, weil sie nur die Wortwahl extrem einschränken und ansonsten kaum wirken würden. Auch metrisch geordnete Verse müssen sich nicht reimen. Aber wenn mit Reimen gearbeitet wird, müssen sie auch gut klingen. Ohne Metrum geht das für mich nicht. Das ist für mich die allererste Voraussetzung, ein Reimgedicht lesen zu wollen. LG Claudi
  2. Claudi

    Novemberregen

    Vielen Dank, liebe Letreo! Dabei haben wir doch noch gar nicht November. Uiuiui, dann sage ich noch schnell was zur einfachen Bauart: Hier habe ich vierhebige trochäische Verse in Paarreime gesetzt, je zweimal mit weiblicher Kadenz, gefolgt von einem männlich endenden Schlusscouplet, das eine Pointe bereithält. Die Form hat sich von alleine ergeben, wie bei meinen meisten Gedichten. Freut mich, dass das Gesamtpaket immer noch Anklang findet. 😄 LG Claudi
  3. Einverstanden, lieber Peter. Nein, das ist schon wieder einen Schritt weiter gedacht und bezieht sich auf den Vortrag des Textes. Ja, tatsächlich haben Reimgedichte sehr viel mit Musik zu tun (nicht nur vergleichsweise). Sie brauchen einen festen Takt (auch Versmaß oder Metrum genannt), damit sie ihren Wohlklang entfalten und die Reime auf das menschliche Ohr wirken können. Der Takt kommt dabei aus der Abfolge der betonten und unbetonten Silben des verwendeten Wortmaterials. Es geht also darum, eine Art Sprechmelodie zu erzeugen. Die Versform, die dabei zustande kommt, kann sehr unterschiedlich sein. Stimmt, die Formen, die häufig verwendet werden (ob nun bewusst oder weil sie sich zufällig ergeben), haben Namen, wie z.B. das Sonett. Man muss diese Namen nicht unbedingt kennen und auch nicht die Absicht verfolgen, eine bestimmte Strophenform zu bauen. Die Form ergibt sich meist von alleine, sobald man denTakt der ersten rhythmisch gestalteten Verszeile im Ohr hat und weiterführt. Also genau wie du das hier gemacht hast: Super! Jetzt kann ich die Strophe rhythmisch lesen. Der Takt in allen Versen ist hier: betont - unbetont - betont - unbetont - betont - unbetont - betont XxXxXxX Der Einfachheit halber stellt man häufig die betonten Silben als großes X und die unbetonten als kleines x dar. Hast du Lust, dir auch die zweite Strophe vorzunehmen? Das soll jetzt keine Nötigung sein. Es zwingt mich ja keiner, deine Gedichte zu lesen. Aber vielleicht fängt es ja an, dir Spaß zu machen? Wenn nicht, freue ich mich jedenfalls, dass du mir geantwortet hast und auf meine Kritik eingegangen bist. LG Claudi
  4. Wie gesagt, geht es mir nicht um Formschönheit. Die wäre ja mehr was fürs Auge. Reimgedichte sind aber fürs Ohr! Es geht also um den Klang. Wenn du dir deine Verse laut vorliest, kannst du vielleicht hören, dass es da an einigen Stellen holpert? Ich nehme nur mal den ersten Vers und mache die betonten Silben fett: Gott hatte den Adam lieb Du beginnst mit einer betonten Silbe. Danach müsste eine unbetonte Silbe folgen, damit sich der Vers flüssig lesen lässt. "Hatte" kann aber nur auf der ersten Silbe betont werden, sonst klingt es unnatürlich. Das Wort passt also nicht an diese Position. Du könntest ein anderes Wort wählen, z.B.: Gott gewann den Adam lieb das würde allerdings den Sinn verändern, wie jeder andere Vorschlag auch, und ich weiß nicht, welche Veränderung dir hier noch einigermaßen zusagen würde. Würdest du denn gerne lernen, fürs Ohr zu reimen? Falls ja, würdest du gerne konkret an diesem Gedicht arbeiten? LG Claudi
  5. Moin Peter, oh, mir scheint, du gabst dir Mühe! Leider Gottes komm ich nur kaum in deiner Silbenbrühe einem Versmaß auf die Spur. Ja, ich muss mich tüchtig quälen: Manchmal klappt es, manchmal nicht, denn allein mit Silbenzählen zaubert sich kein Reimgedicht. Ich möchte hier nur kurz was zum Metrum sagen. Es sieht fast so aus, als hättest du versucht, im Takt "betont - unbetont" zu bleiben und einfach nur die Silben abgezählt. Wenn man die Verse immer mit einer betonten Silbe beginnt, ergibt das tatsächlich eine hohe Trefferquote, weil die meisten Wörter im Deutschen auf der ersten Silbe betont werden. Manchmal werden dabei allerdings einige Wörter genau gegen den Strich gebürstet und das schreddert dann rhythmisch den ganzen Vers. Für Lesende, die solche Verse mit dem Ohr lesen, ist das schmerzhaft. Mit der dritten Strophe hattest du Glück! zornig, trotzig und erbost gab er ihm die Eva dann und zu seinem eig’nen Trost quälte er die Welt fortan Hier hast du die Wörter so gewählt, dass sich die einzelnen Silben alternierend betonen lassen. Das macht für mich den Lesegenuss bei einem Reimgedicht aus! Wenn du möchtest, kann ich dir gerne die "Querschläger" zeigen. Da ich mir nicht sicher bin, ob du es wirklich wissen möchtest, spare ich mir fürs Erste die Arbeit. Könnte ja sein, dass es dir, wie vielen anderen Reimenden hier, völlig schnuppe ist. In diesem Fall nichts für ungut! LG Claudi
  6. Lieber Sid, wenn der "normale Kommentar" im Rahmen der Textarbeit erfolgt, also eher als Randbemerkung, dann ist er erlaubt. Es muss aber mindestens in einem Punkt konkret auf die Gestaltung eingegangen werden. Sonst wäre das Label ja identisch mit Feedback jeder Art und wir bräuchten es nicht. LG Claudi
  7. Anmerkung der Moderation: Bitte beachtet das Label! Zwei Beiträge ohne Textarbeit wurden entfernt. LG Claudi
  8. Claudi

    Sollbruch

    Ne, dir nehme ich das ab! Die Idee ist ja sehr passend zum Thema und ich finde sie mutig. Auch wenn ich es selbst nicht so gemacht hätte. LG Claudi
  9. Claudi

    Sollbruch

    Moin Chris, was für eine schöne Idee zum beginnenden Frühling! Wow, ich bin sehr angetan! Das Thema an sich ist schon der Hammer und deine liebevolle Detailarbeit bringt das Gedicht richtig gut zur Wirkung. Schön, wie behutsam sich die Endreime entwickeln und mit abab bcbc caca eine Art Kreislauf beschreiben. Das Reimschema fügt sich wunderbar in die Eiform und wird durch das "knack" am Anfang und am Ende effektvoll eingerahmt. Der gebrochene Reim auf "au" macht die Umbruchstimmung deutlich, was du auch inhaltlich sehr geschickt umgesetzt hast. In den Folgezeilen geht der Wortsinn jedes Mal in eine überraschend neue Richtung: flau - flaumig tau - taumel bau - baumelnd Das liest sich sehr spannend! Als Formgedicht gefällt mir das Ei ausgesprochen gut und ich finde es nicht zu schwierig zu lesen, weil ja nur der erste und der letzte Vers rein visuell etwas aus der Reihe tanzen. Fürs Ohr macht das keinen Unterschied. Wenn ich überhaupt eine Kleinigkeit zu meckern finde, ist es das nicht ganz ideale Metrum in V1: Und das soll es nun wohl gewesen sein. "Soll" drängt hier stark auf eine Hebung, während das schwache "es" sich nur mit Widerwillen betonen lässt. Da würde ich nochmal rangehen. Ansonsten ist das ganze Gedicht für mich allerfeinstes Lesevergnügen. Ach, es gäbe noch so viel zu sagen, z.B. über den tollen Titel und insgesamt das originelle Wortmaterial wie "Schattenglas", "Unwind" und einiges mehr. Vielleicht mag das ja noch jemand näher beleuchten? Meinen Glückwunsch zu diesem gelungenen Werk! LG Claudi
  10. Claudi

    Mell

    Hallo Felix, willkommen in unserer Runde! Dieser Faden ist jetzt dem Gedicht "Meli" vorbehalten. Das zweite Gedicht poste bitte in einem separaten Faden. Dann kann es dort unabhängig von Meli besprochen werden und die Themen bleiben übersichtlich nach Titeln geordnet. LG Claudi
  11. Claudi

    Ähnlich

    Hi Uwe, ne, auf keinen Fall! Deine Version: Wenn der (Hund) nicht auf zwei Beinen liefe, er könnt der Zwilling sein vom Franz. sagt: Der Hund läuft auf zwei Beinen, Franz jedoch nicht. Dalis Vorschlag mit dem "noch" war schon goldrichtig. 😄 LG Claudi
  12. Moin Chris, ja und das gelingt dir ausgezeichnet. Besonders gut gefällt mir, wie du die Verse aus S1, wo es um den Stoff geht, dann in S2 auf den Menschen beziehst. Da lohnt es sich, auf die Feinheiten zu achten und genau hinzuschauen, wie sich bei wortgetreuer Wiederholung die Bedeutung ändert und z.B. aus "erträgt" in der Wiederholung "er trägt" wird. Gerne gelesen und bestaunt! LG Claudi
  13. Hallo Elmar, nein, das darfst du leider nicht, da Mascha Kaléko erst 1975 starb und ihre Texte daher nicht gemeinfrei sind. Ich hoffe, ich konnte dich vor dem gravierendsten Regelverstoß bewahren, den man auf Poeten.de begehen kann. Beim Urheberrecht sind wir wirklich streng, alle anderen Verstöße sind Kinkerlitzchen dagegen. LG Claudi
  14. Claudi

    Rosa Staub und Herzensdinge

    Hallo Johanna, sei herzlich willkommen in unserer Runde! Nach Themen sind bei uns nur die Gedichte sortiert. Vielleicht hast du ja Lust, den Text sprachlich noch etwas mehr zu verdichten? Dann würde er sicherlich ins Gedichteforum passen. Von der Bildhaftigkeit geht er ja schon in Richtung Lyrik. Das Thema hast du ja bereits recht genau in Stichworten zusammengefasst. Für einen lyrischen Text wäre das fast schon etwas viel vorweggenommen. Daher schiebe ich das Werk in die Kurzprosa. Hier scheint es mir besser aufgehoben. LG Claudi
  15. Wir haben dieses Problem (das offenbar nur für dich eins ist) in der Vergangenheit ausführlich diskutiert und ich werde nicht nochmal damit anfangen. Wenn du dich so sehr an dem Wort Thema störst, musst du halt weiterhin in Kauf nehmen, dass dir jedes Mal wieder geraten wird, den Werktitel als Überschrift zu nehmen. Es gibt nun mal keine Forensoftware speziell für Literaturforen. Auch in anderen Foren wirst du für die Überschriften statt "Titel" immer das Wort "Thema" finden. Bist du immer noch nicht müde von der ewigen Debatte? Gähn, ich schon. Wie gesagt, meine Kritik bezog sich nur auf deine Erklärung und deine Marotte mit dem Titel. Wenn ich mir die Mühe mache, einen Text zu kritisieren, traue ich dem Autor/der Autorin zu, sich mit der Kritik auseinanderzusetzen. Das ist ein Vertrauensbeweis, den man sich durch Ignoranz auch verscherzen kann. So weit ist es bei dir zum Glück noch nicht gekommen. 😁 LG Claudi
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