Hallo Lina,
zunächst - natürlich darfst du mein Gedicht "zerpflücken", auch wenn ich es nicht so nennen würde. Ich lese dadurch nur, dass du dich intensiv mit den Gedanken beschäftigt hast, und das freut mich sehr. Und in allem finde ich gerade diesen Austausch sehr bereichernd.
Zuerst schreibst du, dass Träume nicht zwingend da sind, um Realität zu werden und allein das ist schon ein sehr spannender Gedanke, denn wozu träumen wir dann?
Ich meinte eher, dass ein Traum keine Garantie zur Verwirklichung beinhaltet. Auch wenn die Verwirklichung das ist, was wir erstreben, bleiben manche Träume eben dies - Träume. Gleichzeitig - ist denn etwas weniger wahr, nur weil es in unserem Kopf ist? Ist unsere Gedankenwelt keine Realität?
Wahrscheinlich ist das Träumen eine Art selbst erzeugte Hoffnung unserer Gedanken.
Den Gedanken finde ich sehr schön. Denn ja, ich denke auch, dass Träumen eine Hoffnung ist. Hätten wir nicht die Hoffnung, dass sie wahr werden können, wenn auch nur in Teilen, dann würden wir nicht träumen. Aber wir träumen, weil es die Hoffnung beinhaltet, dass sich etwas verändern kann. Dass etwas anderes möglich ist.
Mit diesem Satz habe ich mir schwer getan, denn streben bedeutet ja, sich um etwas stark bemühen und auch mit viel Einsatz dafür zu kämpfen.
Ich finde, das ist sehr treffend so. Wenn man in sich Träume hat, wie du mit dem Auswandern nach England, dann folgt daraus meist ein abgeleitetes Handeln (zb. die englische Sprache intensiv lernen, die Geschichte, Kultur usw..)
Aber auch das Träumen an sich ist für mich ein Streben des Geistes, ein aktives inneres Handeln, aus dem nicht zwingend ein äußeres Handeln folgen muss.
Aber kein Mensch würde nach etwas streben, wenn damit nicht Träume oder Hoffnungen verbunden wären. Es ist wie das Ziel, auf das wir hinarbeiten - innerlich und äußerlich. Und es bedingt manche Wege, die wir gehen, und die wir ohne einen Traum vielleicht nie angefangen hätten. Ist es da noch so wichtig, ob wir ankommen?
Manche Dinge scheinen unmöglich und manche Menschen kapitulieren von vornherein ob dieser Unmöglichkeit. Würde nur der Verstand Einfluss nehmen, würden alle Menschen so handeln, und es gar nicht erst versuchen. Wie sähe die Welt heute aus!!! Wenn etwas unmöglich scheint, dann versuchen wir es nur, weil ein Traum uns voran treibt. "I have a dream" - als M.L.King diesen Satz sprach, schien ebenfalls vielen unmöglich, dass dieser Traum einmal Wirklichkeit werden könnte. Aber Träume strotzen dieser Unmöglichkeit und wenn es nur die geringste Chance gibt, etwas möglich werden zu lassen, findet irgendeine Hoffnung dorthin.
Wer weiß. Dass England nicht mehr Mitglied der EU ist, sollte deinem Traum kein Hindernis sein. Menschen wandern überall hin aus, gleich ob Mitglied der EU oder nicht..
Und Träume finden einen Weg..
Ich möchte mich nochmal sehr bedanken für deine vielen und tollen Gedanken. Das gibt auch mir neue Anstöße für Überlegungen..
Liebe Grüße Lichtsammlerin