Diana Tauhwetter
Autorin
Ich laufe über ein goldenes Band.
Zwischen meinen Zehen entfallen knirschende Murmeln.
Die schimmernde Scheibe schwebt über dem Horizont,
und weiße Fetzen liegen auf dem weiten Blau wie ein zerschlissenes Leichentuch.
Dort oben am Himmel kreischt eine Sirene.
Sie zieht ihre Runden über meinem Kopf.
Ich blicke ihr nach und betrachte ihren spiralförmigen Flug,
der mich umkreist wie ein Planet die Sonne auf seiner Umlaufbahn.
Ich folge dem Schatten, den sie auf den kalten Sand malt.
Wie ein Fliegerbomber schwirrt sie unablässig hin und her.
Ihre krächzende Kehle stößt Schreie aus,
die wie aus weiter Ferne zu kommen scheinen.
Ich wende den Kopf und schaue zum Meer.
Das Branden der Wellen ist Kanonendonner in meinen Ohren.
Und mit jedem Klatschen des Wassers gegen die steilen Klippen
höre ich den Aufprall der Kugel auf seinem Herzen.
Schritt für Schritt gehe ich vorwärts.
Ich bin jung, doch mein Gang ist träge.
Die Schwärze der Angst liegt auf mir wie ein schwerer Mantel.
Meine Füße tragen Stiefel aus Blei.
Mein Kopf ist leer, die Gedanken sind verflogen.
Hinfort geweht wie ein welkendes Blatt im Wind.
Hinfort gespült wie ein Papierboot in der offenen See.
Und verbrannt wie eine Motte im gleißenden Licht.
Und doch komme ich nicht umhin,
meine Zeit mit einem einzigen Gedanken zu verschwenden,
der mich mit seinen Schreckens-Schnüren gefesselt hält:
Lebst du noch?
© Diana Tauhwetter 2021
Zwischen meinen Zehen entfallen knirschende Murmeln.
Die schimmernde Scheibe schwebt über dem Horizont,
und weiße Fetzen liegen auf dem weiten Blau wie ein zerschlissenes Leichentuch.
Dort oben am Himmel kreischt eine Sirene.
Sie zieht ihre Runden über meinem Kopf.
Ich blicke ihr nach und betrachte ihren spiralförmigen Flug,
der mich umkreist wie ein Planet die Sonne auf seiner Umlaufbahn.
Ich folge dem Schatten, den sie auf den kalten Sand malt.
Wie ein Fliegerbomber schwirrt sie unablässig hin und her.
Ihre krächzende Kehle stößt Schreie aus,
die wie aus weiter Ferne zu kommen scheinen.
Ich wende den Kopf und schaue zum Meer.
Das Branden der Wellen ist Kanonendonner in meinen Ohren.
Und mit jedem Klatschen des Wassers gegen die steilen Klippen
höre ich den Aufprall der Kugel auf seinem Herzen.
Schritt für Schritt gehe ich vorwärts.
Ich bin jung, doch mein Gang ist träge.
Die Schwärze der Angst liegt auf mir wie ein schwerer Mantel.
Meine Füße tragen Stiefel aus Blei.
Mein Kopf ist leer, die Gedanken sind verflogen.
Hinfort geweht wie ein welkendes Blatt im Wind.
Hinfort gespült wie ein Papierboot in der offenen See.
Und verbrannt wie eine Motte im gleißenden Licht.
Und doch komme ich nicht umhin,
meine Zeit mit einem einzigen Gedanken zu verschwenden,
der mich mit seinen Schreckens-Schnüren gefesselt hält:
Lebst du noch?
© Diana Tauhwetter 2021