Alle Jahre wieder
(oder: O du frühliche)
Erwacht der Frühling, alle Jahre wieder,
samt Vogelzwitschern, Sonnenschein und Lust,
empfinde ich statt dessen echten Frust,
mir fehlen Kälte, Schnee und Weihnachtslieder.
Warum? Ich niese, beide Augen tränen,
als schnitte ich die Blumenzwiebeln durch,
bin blind, wie mein Kollege Höhlenlurch,
das wollte ich, als Frühlingsfreund, erwähnen.
Mit Medizin dem Elend zu entfliehen,
hat lediglich beim Kontostand gewirkt,
der Frühling ist und bleibt für mich verbirkt.
Kann dieses Jahr nicht mal von dannen ziehen,
für eine Kur am Nordpol fehlt das Geld.
Ich hasse mich, den Frühling, Arzt und Welt!
Alle Jahre wieder
(oder: O du summliche)
Erwacht der Sommer, alle Jahre wieder,
samt Wespensummen, Sonnenglut und Eis,
bricht mir vor allem eines aus: Der Schweiß.
Mir fehlen Regen, Knospen, Maienlieder.
Warum? Ich fliehe panisch vor dem Schwirren
des schwarz und gelb gestreiften Stachelbiests;
beim Bäcker, im Café, gemein vermiest's
die Freude mittels brummgefärbtem Sirren.
Was möchte ich? Nur Süßes froh genießen,
geschützt vor Sonnen- und vor Wespenstich,
woran ein Nachbar neulich erst verblich.
Und auch der Chef will mir das Herz verdrießen,
er hat mich um das Urlaubsgeld gebracht,
sitzt unterm Sonnenschirm am Strand - und lacht!
Alle Jahre wieder
(oder: O du stürmliche)
Erwacht der Herbst, wie alle Jahre wieder,
samt Blätterrutschen, Stürmewut und Nass,
dann sucht mein Stimmungstief sich Trost am Fass,
ich lasse mich im Keller häuslich nieder.
Warum? Dort sind die Wolken nicht zu sehen,
das Grau wird mit dem Rot des Weins verdeckt
und Kellerasseln mit Gesang verschreckt,
mag noch so starker Wind mein Haus umwehen.
Nur wurde dieses 'um' wohl missverstanden,
gepustet und geblasen, viel zu viel,
wodurch mein Heim in sich zusammenfiel.
Ich frage mich: Wo wird das Dach einst landen,
nach seinem Flug, dort übers Kuckucksnest?
Egal, das Fass blieb stehen, treu und fest!
Alle Jahre wieder
(oder: O du fröstliche)
Erwacht der Winter, alle Jahre wieder,
samt Schokonikoläusen, Matsch und Schnee,
erfriere ich, vom Scheitel bis zum Zeh.
Dein Zähneklappern taktet schön, strahlt Frieder,
beim Festgesänge üben in der Kirche,
es klänge dieses Jahr besonders gut.
Das stimmt mich fast ein bisschen frohgemut,
denk ich, zieh meine Nase hoch und schnirche.
Zwar heißt es, Weiß enthalte alle Farben
und schließlich sind auch Tannenbäume grün,
nur wenn dank Frost statt Blumen Beulen blühn,
bin ich, voll Sommersehnsucht, schwer am darben.
Ein Wisch begrüßt mich, nach dem Weihnachtsmarkt,
ich lese: Frohes Fest! Und - falsch geparkt.
Alle Jahre wieder
(Resümee)
Die Jahreszeiten kommen, immer wieder,
mit Blütenpollenflug, der mächtig nervt,
mit Wespe, die bereits den Stachel schärft,
mit blattgefärbter Trübsal, immer wieder,
trotz Ofensitzung fröstelnd, immer wieder,
packt mich das Jahr in Nemesis-Gestalt
und schüttelt mich mit Brachialgewalt!
Bis dato fand ich alles immer wieder,
vor allem, weil ich immer wieder suche,
bis jeder Knochen wieder richtig sitzt
und denke mir, mal wieder sehr verschmitzt:
Auch wenn ich immer wieder lautstark fluche,
weil immer alles quer danebengeht,
bin ich ein Fels, der allem widersteht!
(oder: O du frühliche)
Erwacht der Frühling, alle Jahre wieder,
samt Vogelzwitschern, Sonnenschein und Lust,
empfinde ich statt dessen echten Frust,
mir fehlen Kälte, Schnee und Weihnachtslieder.
Warum? Ich niese, beide Augen tränen,
als schnitte ich die Blumenzwiebeln durch,
bin blind, wie mein Kollege Höhlenlurch,
das wollte ich, als Frühlingsfreund, erwähnen.
Mit Medizin dem Elend zu entfliehen,
hat lediglich beim Kontostand gewirkt,
der Frühling ist und bleibt für mich verbirkt.
Kann dieses Jahr nicht mal von dannen ziehen,
für eine Kur am Nordpol fehlt das Geld.
Ich hasse mich, den Frühling, Arzt und Welt!
Alle Jahre wieder
(oder: O du summliche)
Erwacht der Sommer, alle Jahre wieder,
samt Wespensummen, Sonnenglut und Eis,
bricht mir vor allem eines aus: Der Schweiß.
Mir fehlen Regen, Knospen, Maienlieder.
Warum? Ich fliehe panisch vor dem Schwirren
des schwarz und gelb gestreiften Stachelbiests;
beim Bäcker, im Café, gemein vermiest's
die Freude mittels brummgefärbtem Sirren.
Was möchte ich? Nur Süßes froh genießen,
geschützt vor Sonnen- und vor Wespenstich,
woran ein Nachbar neulich erst verblich.
Und auch der Chef will mir das Herz verdrießen,
er hat mich um das Urlaubsgeld gebracht,
sitzt unterm Sonnenschirm am Strand - und lacht!
Alle Jahre wieder
(oder: O du stürmliche)
Erwacht der Herbst, wie alle Jahre wieder,
samt Blätterrutschen, Stürmewut und Nass,
dann sucht mein Stimmungstief sich Trost am Fass,
ich lasse mich im Keller häuslich nieder.
Warum? Dort sind die Wolken nicht zu sehen,
das Grau wird mit dem Rot des Weins verdeckt
und Kellerasseln mit Gesang verschreckt,
mag noch so starker Wind mein Haus umwehen.
Nur wurde dieses 'um' wohl missverstanden,
gepustet und geblasen, viel zu viel,
wodurch mein Heim in sich zusammenfiel.
Ich frage mich: Wo wird das Dach einst landen,
nach seinem Flug, dort übers Kuckucksnest?
Egal, das Fass blieb stehen, treu und fest!
Alle Jahre wieder
(oder: O du fröstliche)
Erwacht der Winter, alle Jahre wieder,
samt Schokonikoläusen, Matsch und Schnee,
erfriere ich, vom Scheitel bis zum Zeh.
Dein Zähneklappern taktet schön, strahlt Frieder,
beim Festgesänge üben in der Kirche,
es klänge dieses Jahr besonders gut.
Das stimmt mich fast ein bisschen frohgemut,
denk ich, zieh meine Nase hoch und schnirche.
Zwar heißt es, Weiß enthalte alle Farben
und schließlich sind auch Tannenbäume grün,
nur wenn dank Frost statt Blumen Beulen blühn,
bin ich, voll Sommersehnsucht, schwer am darben.
Ein Wisch begrüßt mich, nach dem Weihnachtsmarkt,
ich lese: Frohes Fest! Und - falsch geparkt.
Alle Jahre wieder
(Resümee)
Die Jahreszeiten kommen, immer wieder,
mit Blütenpollenflug, der mächtig nervt,
mit Wespe, die bereits den Stachel schärft,
mit blattgefärbter Trübsal, immer wieder,
trotz Ofensitzung fröstelnd, immer wieder,
packt mich das Jahr in Nemesis-Gestalt
und schüttelt mich mit Brachialgewalt!
Bis dato fand ich alles immer wieder,
vor allem, weil ich immer wieder suche,
bis jeder Knochen wieder richtig sitzt
und denke mir, mal wieder sehr verschmitzt:
Auch wenn ich immer wieder lautstark fluche,
weil immer alles quer danebengeht,
bin ich ein Fels, der allem widersteht!