Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Alleingang

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Sternwanderer
    letzte Antwort
  • 7
    Antworten
  • 972
    Aufrufe
  • Teilnehmer
 
Alleingang
 
Kein Brief
kein Telefonanruf
auch kein WhatsApp Gruß
das E-Mail Postfach ist leer
am Arsch ihr heuchelnden Freunde
das Schweigen aber
leistet mir willig Gesellschaft
in der Ecke hockt es
nickt mir spöttisch grinsend
den ersehnten Weihnachtsgruß zu - Danke
Halleluja krächzt's
aus meiner trockenroten Kehle
und das Gloria press ich gequält
laut heulend dazu
freu dich auf mich scheint mir
der bunte Cocktail zuzuflüstern
der wartend da steht
willig greift meine Hand danach
und führe das Glas an die aufgerissnen Lippen
im Abgang bitter ist der Geschmack
und meiner
mit weihnachtlichem Gruß - besinnlich still.
 
© Sternwanderer
 
Dann wird es Zeit, das Schweigen zu brechen, Sternwanderer. Wir tauschen uns hier im Forum aus, so ist niemand von uns allein zu Weihnachten. 
 
Liebe Grüße Darkjuls
 
Eine verdammt gute Abrechnung mit dem Schweigen des Weihnachtsgrußes liebe @Sternwandererin, ohne selbstgefällig zu wirken. Aber auch ohne im Selbstmitleid zu versinken, sondern eher eine Beschreibung einer realen Situation des LI mit dem Gefühl des Verlassenseins. Mit deftigen Worten der unzumutbaren Situation entgegengetreten. Möge das LI sich darauf besinnen, dass "Freunde" nur dann welche sind, wenn man die Beziehung dazu gepflegt, sich selbst in diese mit voller Kraft eingebracht hat, fast schon selbstvergessen, um als Antwort in wichtigen Situationen den Beistand zu erhalten. Geben und Nehmen ist eine unabdingbare Ergänzung im Leben. Diese Zeilen faszinieren mich und lassen keinen Gedanken daran zu, dass du diese in Eigenwahrnehmung geschrieben hast - denn das wärst nicht du, wie ich dich hier kennengelernt habe.
Vielmehr hast du dich in diese Situation so lebendig hineingefühlt, dass du meinen ganzen Respekt hast für diese Zeilen, diesen Blickwinkel einer Möglichkeit.
Toll geschrieben. 
Gefällt mir sehr und sei mir auf das herzlichste "auch weihnachtlich" gegrüßt
Sonja
 
Hallo liebe Darkjuls,
 
zu Weihnachten sollte niemand allein sein. Und dank es WWW mit seinen vielen Foren können solche Gedanken vertrieben werden - stimmt. 
 
 
LG Sternwanderer
 
 
 
 
Hallo liebe Sonja, 
 
natürlich hast du mit der Vermutung des schreibenden LI's recht. 
 
Manchmal gelingt es mir sehr gut mich in andere Menschen hineinzuversetzen. So wie hier, in die Alleingelassenen - ob mit Absicht oder einfach nur aus Gedankenlosigkeit, was wahrscheinlicher ist, da jeder zur Weihnachtszeit mit sich selber genug zu tun hat.
 
 
LG Sternwanderer
 
 
 
Danke fürs Lesen und Liken an: @Charlotte Sometimes @Gina  und @anais @Kurt Knecht
@Buchstabenenergie
 
Hallo Letreo,
 
 
vielen Dank für dein Lob.
Ich denke, gerade an Weihnachten und dem Jahreswechsel, welches zwei höchst emotionale Feste sind, ist es wichtig, dass man nicht alleine ist und zumindest Grüße telekommunikatischer Art bekommt.
 
 
Fein, dass du mich auf meine Fehler aufmerksam machst.
 
 
 
LG Sternwanderer
 
 
Liebe Sternwanderer,
 
ich denke diese Wirkung war beabsichtigt - deine Worte treffen wie ein Faustschlag in die Magengrube!
Aber, wie auch Sonja schon schrieb, mir scheint kein wirklich Groll darin zu liegen, nicht die Absicht zu verletzen oder Schuldgefühle zu wecken, vielmehr wecken sie in mir den Eindruck von Stärke, die sich aus einer Enttäuschung heraus entwickelt.
Das Erleben von LI schilderst du sehr eindrücklich und es bedarf keiner Nennung des Empfindens, um dieses spüren zu können. Die Abwesenheit, diese verhöhnende Stille, scheint physisch und seelisch zu schmerzen, was gut nachvollziehbar ist. Es gibt Situationen, in denen sich zeigt, wer wirklich "Freund" ist, und wer nicht. Oft erkennt man dies in der Not, aber auch zu anderen Anlässen. Und sei es Weihnachten. Und dann zu erkennen, dass Menschen, die man selbst als Freunde sah, offenbar anderes im Sinn haben und man ihnen nichts bedeutet... das schmerzt sehr!
 
Unsicher bin ich mir, ob du am Ende auf einen Suizid anspielst, oder ob etwas anderes gemeint ist.
Das einsame Trinken soll vielleicht die Gefühle dämpfen.. aber der "besinnlich still[e]" Abgang weckt in mir die Assoziation eines Todes durch zb. Tabletten oder Intoxikation sonstiger Art. Vielleicht aber ist mir dem Abgang auch nur das Ertränken des Kummers im Alkohol gemeint. Bis alles vergessen ist..
Beides scheint mir möglich.
 
freu dich auf mich scheint mir
Als Lesehilfe (weil das im Fluss leicht verwirrend sein kann), würde ich den Gedanken irgendwie hervorheben. Durch kursive Schrift, Anführungszeichen oder sonstige Striche, Kommas usw... Zum Beispiel:
'freu dich auf mich' scheint mir
freu dich auf mich, scheint mir
- freu dich auf mich - scheint mir
usw...
Das als Idee.
 
und führe das Glas an die aufgerissnen Lippen
Letreo hat es schon angemerkt -
---> und führt das Glas..... (die Hand führt)
Oder aber du baust noch ein "ich" in den Vers ein, dann könnte "führe" so stehen bleiben.
---> und ich führe das Glas....
 
Starke Worte liebe Sternwanderer. Und auch Worte bewirken mitunter einen leicht bitteren Nachgeschmack.. bleibt zu hoffen, dass LI dieses Empfinden überwinden kann und wieder Vertrauen in Menschen fassen kann, irgendwann.
 
Liebe Grüße Lichtsammlerin
 
Hallo liebe Lichtsammlerin,
 
ich danke dir herzlich für dein mit meinem Text auseinandersetzendes umfassendes Feedback, in dem du meine Intension sehr genau erfasst hast - auch den Schlussvers, der tatsächlich den Suizit beschreibt um aus dem Alleinsein zu fliehen.
LI verabschiedet sich von der Stille in aller Bescheidenheit, ohne großes Aufsehen und Tamtam. Daher entschied ich mich nur - meiner - kursiv zu setzen, hinweisgebend auf den bitteren Nachgeschmack im Abgang mit dem im Wort liegenden Doppeldeutigkeit.
 
 

LG Sternwanderer

 
  • Sternwanderer
    letzte Antwort
  • 7
    Antworten
  • 972
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben