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Alte Werte - Neue Werte - ein Gedicht

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Alte Werte - Neue Werte
 
Auf "Alt" beharren, das beruhigt Dich? Aber die
Zeit vergeht und bleibt nicht stehn - mit frischen
Werten wird es weiter gehn. Hast Du vor neuen
Werten eine Scheu? Glaube mir - alte Werte waren
auch mal neu. Drum prüfe was Dich da so bindet,
passt es noch in diese Zeit? Streich alles was nur
stresst, nicht Wahrheit findet. Habe Mut! Erkenne
die Mächtigen und deren Dressur. Kläre Dich auf
und wechsle die Spur.
R.O.
 
Ich mag die Aufforderung in deinem Gedicht.
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Insbesondere gefällt mir, dein Anfang mit deiner direkten Frage: "Auf "Alt" beharren, das beruhigt Dich?", weil du hier direkt und berührend den Leser ansprichst. Ein Gedicht, welches sich nicht mit-teilen kann, hat sein Ziel verfehlt. Ich finde Gedichte immer dann sehr stark, wenn sie eine Ethik enthalten, denn Aestethik ohne Ethik kommt dem wunderlichen Geplapper eines Kindes gleich.
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Ich könnte mir vorstellen, dass dein Gedicht vielleicht noch an Stärke gewinnen könnte, wenn du mehr mit prägenden Metaphern arbeiten würdest, welche beispielsweise dem Leser bildlich seine Verzweiflung und Verunsicherung über den möglichen Verlust seiner gewohnten Werte aufzeigen könnte. Ist doch genau das die Stärke eines Gedichtes, welches es schafft den Leser tief in seinem Innern zu berühren, wie es ein philosophischer Text in seiner Abstraktion nicht schafft.
 
Mich würde es interessieren, wie du denn dieses Gedicht findest?
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Alte Werte
 
Ich stehe vor einer Mauer,
doch die Mauer bewegt sich nicht.
Ich spüre meine Trauer,
eine Trauer ohne Licht.
 
Die Welt ist nicht zu erschöpfen,
doch erschöpft ist mein Herzens Gedicht.
Alle seine Worte vermochten nicht zu singen.
Alle seine Worte vermochten nicht zu dringen.
Nicht Licht ins Herz zu bringen.
 
Oh, Mauers Mauer warum wurdest du erbaut?
Eine Fundament der Werte, die bilden meinen Geist.
Ein Fundament der Stärke, mich an die Erde schweisst,
mich innerlich zerreisst.
 
Liebe Grüsse
 
ich weiß nicht...
natürlich muss man offen sein für neue Werte und Wertigkeiten,
und jede Generation kämpft um ihr eigenes Leben,
aber sind es nicht eher Normen, die hier zwangsläufig in Frage gestellt werden ( müssen )
und dem Wandel der Zeit unterliegen ?
Muss man alte Werte opfern zu Gunsten des Neuen, nur weil es neu ist ?
Wer bestimmt das ?
Welche Werte werden dabei zur Disposition gestellt und wo führt uns das hin ?
Entschuldigung, mit solchen Sprüchen hat ein Adolf Hitler die Welt in den zweiten Weltkrieg geführt,
die "Jugend" begeistert... für die "neue Zeit"...
und genau das, was Olivia hier zu entdecken meint, Ethik nämlich, kommt mir zu kurz.
Ich finde, dass man da kritisch sein und bleiben sollte – nicht einfach mit der Zeit gehen,
nur weil es angesagt ist.
An etwas festhalten, nur weil es alt ist, das ist genau so unsinnig, wie etwas einführen,
nur weil es neu ist. Erstmal überprüfen, ob das "Neue" nicht in Wahrheit genauso alt ist
und sich nur als "neu" verkauft !
Letztlich stellt sich mir immer wieder die Frage, wem oder was man Macht gibt
über sein Leben ( bzw. in ihm ) und wofür.
Letztlich liegt es an uns selbst, was wir damit/daraus machen.
Es gibt für mich Werte, die ich keinesfalls bereit bin, zu opfern.
Und die werden auch zur Disposition gestellt, jeden Tag – und zwar durch die unermessliche
Gier gewisser Leute, die ihr Leben nur dem Macht- und Geldgewinn verschrieben haben.
Ich bin lieber tot als dass ich mich ihrem Diktat unterwerfe -
und ich verzichte gerne auf die „Vorteile“, mit denen sie locken.
Der Wert des Lebens selbst ist da letztlich Null – und damit alle „neuen Werte“,
die an dessen Stelle treten. Wer sagt mir hier, was „Wahrheit“ ist ?
Und was in welche Zeit passen soll ? Ich binde mich freiwillig oder lasse es bleiben -
und, natürlich, prüfe ich ob es einen Sinn macht ( bzw. seinen Sinn behält ),
aber ob's nun „in die Zeit passt“ oder nicht, das kann kein entscheidendes Kriterium
sein. Offen für neue Werte – ja, aber wofür ich mich entscheide, worin ich mich verankere,
woran ich grundsätzlich glaube - das liefere ich nicht aus, das ist ein Teil dessen,
womit ich entweder von meinen Mitmenschen angenommen werde oder nicht.
Werde ich nicht damit angenommen, bin ich am falschen Platz,
und, klar, dann muss ich ihn wechseln, aber ich habe ein Recht auf den meinen
- und bestehe darauf. Ebenso auf Toleranz, ein Wert, an dem ich festhalte.
„Die Spur wechseln“... das kann reiner Opportunismus sein.
Sorry – es kann ja sein, dass ich dieses Gedicht in den falschen Hals bekommen habe,
das bedeutet dann aber auch, dass es viel zu undeutlich und oberflächlich ist.
Da kann jeder weiß Gott was für sich reinlesen,
und wenn ich an die Risiken denke, die dann gerne lapidar weggedrückt werden
( und zwar von jenen, die die Macht an sich reißen wollen – in altem Stil, denn es ist
das alte Spiel ! ),
dann ist mir die Begründung mit „Neu gegen alt“ einfach unzureichend,
und ich bekomme große Lust darauf, den (Wert)-Konservativen raushängen zu lassen,
nur damit ein Gegengewicht entsteht und ein wenig Besonnenheit ins Spiel kommt,
jugendliche Frische und Wagemut schön und gut...
mir kommt dazu ein Lied von 1986 in den Sinn:
 
„You talk of change, something better
cutting down that big old tree
flesh and blood there, in there somewhere,
no matter what, you just don't seem to see“
( Chris Rea / It's all gone )
 
P.S.: Olivia's Gedicht gefällt mir besser, obwohl mir auch das noch zu undeutlich ist.
 
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