Sonja Pistracher
Autorin
„Am Sammelplatz
liegt Christbaumschatz“
wettert das Lametta,
„He, was soll dieses Gezeter?“
ruft die Watte,
die noch nie so gefroren hatte,
„alle enden hier,
vor der Müllablagetür“,
„alle nicht“ sagt ein Schokostern
zum geköpften Schokobären,
„Manche werden gleich verbrannt
oder auf den Kompost verbannt“ -
„Aber wo“, meint der Schokobär
„bin mir sicher – irgendwer
stellt sich den Baum vor seine Tür
zu seiner Freude und zur Zier,
nicht ein Jeder endet hier.“
Es räkelt sich ein Tannenbaum
und erwacht aus seinem Traum,
noch in glitzernder Gestalt
zu stehen im Tannenwald,
als er merkt, dass seine Füße
zugespitzte Weihnachtsgrüße.
Schlecht gelaunt will er sich lösen,
während die Fichten weiterdösen,
in die er verwickelt ist
und weil er fast 2 m misst,
liegt er auf allen oben drauf,
hat Platz zu hauf,
doch stehen kann er nicht,
woran er fast zerbricht.
Da ruft eine Fichte laut,
„wer hat mein Leben mir versaut,
meine Äste sind gebrochen,
ach, wie schön war ich vor Wochen
noch in meiner ganzen Pracht,
als ich stand zur Vollmondnacht
stolz und fest und ganz gerade,
genau das war es, - schade,
denn man hat mich ausgesucht,
hab meinen Stolz schon oft verflucht,
wollte, dass man mich nur nähme,
für diesen Hochmut ich mich schäme,
darum lieg ich hier als Müll herum,
saftig, aber noch nicht stumm.
„Noch viel schlimmer ging es mir“,
Ihr ward Weihnachtsbaum zur Zier“,
doch mich hat keiner abgeholt,
obwohl ich es so sehr gewollt,
einem war mein Kleid zu dünn,
dann reichte ich nur bis zum Kinn,
und zu schmal bin ich gewesen,
einer sagte: Wie ein Mistbesen
schaut ja diese Fichte aus,
nur ein Hund spendete Applaus,
der mich freudig feucht markierte,
dass ich mich noch mehr genierte
und weil so hoffnungslos mein Bild,
nahm der Mann mein Verkaufsschild,
hängte es einem andern um,
ich nickte wissend, aber stumm
und schon war ich zerhackt, zersägt
und auf diesen Stoß hier weggelegt.
Ein kleiner Zweig musste husten,
tat den Schnee von seinen Nadeln prusten,
zum Vorschein kam ein rotes Band
mit glitzernd silbergold´nem Rand,
Wachsspuren klebten
in den scheinbar noch belebten
Nadeln dieses kleinen Astes
und er sprach: „Lasst es
uns doch anders sehen,
auch wenn wir nur noch als Müll durchgehen,
als Ast von dir, zersägte Fichte
sehe ich das in einem andern Lichte:
Ich lag vier Wochen auf einem Tisch,
anfangs nicht motiviert, doch frisch,
man schmückte mich,
teils fürchterlich,
dann mit Kerzen liebevoll,
von denen jede überquoll
und meine Nadeln mir verklebte,
doch was ich sonst dabei erlebte,
das ist das Glück, das ich meine
und weshalb ich um nichts weine.
Eine alte Frau lag neben mir im Bett,
sie war liebenswert und nett,
hatte in den Augen Tränen
beim Erwähnen
von damals, wie es einmal war,
bevor sie alt und graues Haar .
sie redete allein mit mir
und ich gehörte gerne ihr.
Jede Nadel schmückt nun ein Detail
von dieser Frau und weil
diese Weihnacht
ihre letzte war,
mit mir und meinem Engelshaar,
bin stolz und dankbar ich dafür,
dass ICH gerade war bei ihr.
Leise fing es an zu schneien
und ich bilde mir das jetzt nicht ein,
dass enger alle zusammenrückten
und dankbar diesen Zweig anblickten,
im Erkennen dessen, was dahinter steht
und während der Wind über sie weht,
streckt das Lametta glitzernd sich empor
und gedankengleich im Chor
erkennen alle still betreten:
Vorm Weihnachtsbaum tun Menschen beten,
lieben, sich verzeihen, geben
bereuen, beginnen, leben,
vertrauen, hoffen und sie finden sich,
so wie Du und ich!
Wie schön ist doch die Weihnachtsnacht
und des Baumes Himmelsmacht!

liegt Christbaumschatz“
wettert das Lametta,
„He, was soll dieses Gezeter?“
ruft die Watte,
die noch nie so gefroren hatte,
„alle enden hier,
vor der Müllablagetür“,
„alle nicht“ sagt ein Schokostern
zum geköpften Schokobären,
„Manche werden gleich verbrannt
oder auf den Kompost verbannt“ -
„Aber wo“, meint der Schokobär
„bin mir sicher – irgendwer
stellt sich den Baum vor seine Tür
zu seiner Freude und zur Zier,
nicht ein Jeder endet hier.“
Es räkelt sich ein Tannenbaum
und erwacht aus seinem Traum,
noch in glitzernder Gestalt
zu stehen im Tannenwald,
als er merkt, dass seine Füße
zugespitzte Weihnachtsgrüße.
Schlecht gelaunt will er sich lösen,
während die Fichten weiterdösen,
in die er verwickelt ist
und weil er fast 2 m misst,
liegt er auf allen oben drauf,
hat Platz zu hauf,
doch stehen kann er nicht,
woran er fast zerbricht.
Da ruft eine Fichte laut,
„wer hat mein Leben mir versaut,
meine Äste sind gebrochen,
ach, wie schön war ich vor Wochen
noch in meiner ganzen Pracht,
als ich stand zur Vollmondnacht
stolz und fest und ganz gerade,
genau das war es, - schade,
denn man hat mich ausgesucht,
hab meinen Stolz schon oft verflucht,
wollte, dass man mich nur nähme,
für diesen Hochmut ich mich schäme,
darum lieg ich hier als Müll herum,
saftig, aber noch nicht stumm.
„Noch viel schlimmer ging es mir“,
Ihr ward Weihnachtsbaum zur Zier“,
doch mich hat keiner abgeholt,
obwohl ich es so sehr gewollt,
einem war mein Kleid zu dünn,
dann reichte ich nur bis zum Kinn,
und zu schmal bin ich gewesen,
einer sagte: Wie ein Mistbesen
schaut ja diese Fichte aus,
nur ein Hund spendete Applaus,
der mich freudig feucht markierte,
dass ich mich noch mehr genierte
und weil so hoffnungslos mein Bild,
nahm der Mann mein Verkaufsschild,
hängte es einem andern um,
ich nickte wissend, aber stumm
und schon war ich zerhackt, zersägt
und auf diesen Stoß hier weggelegt.
Ein kleiner Zweig musste husten,
tat den Schnee von seinen Nadeln prusten,
zum Vorschein kam ein rotes Band
mit glitzernd silbergold´nem Rand,
Wachsspuren klebten
in den scheinbar noch belebten
Nadeln dieses kleinen Astes
und er sprach: „Lasst es
uns doch anders sehen,
auch wenn wir nur noch als Müll durchgehen,
als Ast von dir, zersägte Fichte
sehe ich das in einem andern Lichte:
Ich lag vier Wochen auf einem Tisch,
anfangs nicht motiviert, doch frisch,
man schmückte mich,
teils fürchterlich,
dann mit Kerzen liebevoll,
von denen jede überquoll
und meine Nadeln mir verklebte,
doch was ich sonst dabei erlebte,
das ist das Glück, das ich meine
und weshalb ich um nichts weine.
Eine alte Frau lag neben mir im Bett,
sie war liebenswert und nett,
hatte in den Augen Tränen
beim Erwähnen
von damals, wie es einmal war,
bevor sie alt und graues Haar .
sie redete allein mit mir
und ich gehörte gerne ihr.
Jede Nadel schmückt nun ein Detail
von dieser Frau und weil
diese Weihnacht
ihre letzte war,
mit mir und meinem Engelshaar,
bin stolz und dankbar ich dafür,
dass ICH gerade war bei ihr.
Leise fing es an zu schneien
und ich bilde mir das jetzt nicht ein,
dass enger alle zusammenrückten
und dankbar diesen Zweig anblickten,
im Erkennen dessen, was dahinter steht
und während der Wind über sie weht,
streckt das Lametta glitzernd sich empor
und gedankengleich im Chor
erkennen alle still betreten:
Vorm Weihnachtsbaum tun Menschen beten,
lieben, sich verzeihen, geben
bereuen, beginnen, leben,
vertrauen, hoffen und sie finden sich,
so wie Du und ich!
Wie schön ist doch die Weihnachtsnacht
und des Baumes Himmelsmacht!
