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Feedback jeder Art An mein lyrisches Ich

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  • Ruedi
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Cornelius

Autor
Was wäre ich nur ohne dich,
mein anderes, verstecktes Ich?
Du meine treue Flüstertüte,
die stets mit heiterem Gemüte
gelassen alles ausposaunt,
was mir die Muse zugeraunt.
 
Ich darf die größten Schurken loben
und wie die Axt im Walde toben,
getrost die steilsten Thesen stemmen,
die Welt mit Unsinn überschwemmen,
den Mond aus grünem Käse kneten
und jeden Magerquark vertreten.
 
Und werde ich zum Kritiker
am Künstler und Politiker,
verkünde hoch vom Pegasus
den letzten abgeschmackten Stuss
und nimmt wer meine Zeilen krumm -
dann häng ich mir dein Mäntlein um.
 
Dich kümmert nicht der trübe Sinn.
Du hältst für mich die Rübe hin
und springst in jede Bresche tapfer
für mich, den wahren Schundverzapfer.
Ich sag nur, wenn man sich beklagt:
"Das habe doch nicht ich gesagt!"
 
Doch ferne sei es mir beim Schreiben,
das Spielchen allzu weit zu treiben.
Zerrisse unsrer Freundschaft Band,
wär meine Leier nur noch Tand.
Mit Tränen müsst ich sie besprengen
und traurig an den Nagel hängen.
 
Lieber Cornelius,
 
Wikipedia schreibt:
 
"Ursprünglich eingeführt zur Unterscheidung des formalen bzw. lyrischen Ichs von einem realen bzw. empirischen Ich, ist es bis in die Gegenwart immer wieder gleichgesetzt worden mit der Identität des Autors, mit der Authentizität des Ausgesagten sowie mit dem rezeptiven Nacherleben desselben.[1] Der Begriff wurde und wird noch immer äußerst kontrovers behandelt."
 
Deine weisheitsgetränkte Humoreske ironisiert das lyrische Ich in einer Weise, daß selbst ein wenig Tragik zwischen den Versen aufleuchtet,
ohne den Blick für´s Wesentliche zu verlieren - das schenkt dem Gedicht Tiefe und Bedeutung. - Ich dank Dir herzlich und verbleibe mit
vorzüglichem Gruß^
Holger
 
Hallo Cornelius,
hätten wir die LIs nicht, bliebe manches ungesagt, denn es wohnen meist mehre Gesichter in den Köpfen von Schreibenden. Letztlich ist man als Autor aber immer seinen Aussagen verpflichtet, außer man versteckt sich hinter einem Pseudonym. 😉
Gern reflektiert und LG
Perry
 
 
Hallo Cornelius,
 
das ist ein gelungenes längeres Gedicht, welches mich vom Thema etwas 😉 an den Song von Danger Dan "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt" erinnert. Ich mag deinen Text! Wie lange hast du dafür gebraucht?
 
Liebe Grüße
Jimmy Moriarty
 
 
 
Hallo Cornelius,
 
ich finde ja das Konstrukt „Lyrisches Ich“ hoch interessant. Und ich frage mich immer wieder, ob sich das lyrische Ich bewusst gestalten lässt und ob es objektivierbare Qualitätsmerkmale gibt. Ließest du Wortverknappungen weg, käme dabei ein fließendes jambisches Pentameter dabei rum. Andererseits passt diese Verknappung wunderbar zum Duktus und Denkweise deines Werkes. 🙂 
 
Gern gelesen! 
 
vlg EV
 
Hallo Cornelius, das LI gibt mir die Chance in jede Rolle zu schlüpfen. Du spielst in dem Gedicht mit den Möglichkeiten, das gefällt mir. 
 
Gern gelesen. Liebe Grüße Juls
 
 Wie lange hast du dafür gebraucht?


 


Prost Neujahr lieber Jimmy,


 


und natürlich Grüße und Dank auch an alle anderen, die hier vorbeigeschaut und kommentiert haben. Bitte um Pardon für die verspätete Antwort...


 


Vorliegendes Gedicht kam in einer guten halben Stunde zu Papier. Plus zwei Nächte drüber schlafen. Prinzipiell bei jedem Text zu empfehlen, auch - oder gerade - dann, wenn er im ersten Anlauf "vollkommen" erscheint.


 


Wünsche ein frohes, gesundes, inspirationsreiches Jahr!


 


Cornelius
 
 
 
Lieber Cornelius,
deine formal perfekten Verse haben mich spontan grinsen lassen. Man kann sich als Autor hinter dem lyrischen Ich wunderbar verstecken, selbst wenn man tatsächlich voll hinter den evtl. kritisierten Zeilen steht. Man muss es ja nicht vor sich hertragen. Dann bleibt es eben beim Versuchsballon und man sucht sich ein anderes Thema. Oder eine andere Haltung. Oder auch nur eine weichgespültere Formulierung.
Ich habe mich vor längerer Zeit mal aus einem anderen Blickwinkel über mich selbst (und alle Hobbydichter) ein wenig lustig gemacht. Das fand damals einigen Anklang: https://poeten.de/forums/topic/12739-ich-bin-beleidigt/
Beste Grüße!
Ruedi
 
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