Hallo Darkjuls
Ich sehe dass du gewillt bist einen gewissen Rhythmus zu erstellen, dich aber wohl etwas schwer dabei tust? (Bitte nicht böse auffassen) Es ist nur so, dass ich den Text lese und bedingt durch den entstandenen Reimzwang sofort eine Form vor Augen gesetzt bekomme, die zu Beginn gegeben ist, aber sich zwischendrin kurzzeitig verliert.
Ach lass mich gehn, ich bitte dich
lass einfach los und halt mich nicht
dein Schreien trifft auf wunde Ohren
Nägel, die ins Fleisch sich bohren
zerkratzen Arme und Gesicht
ich halt es aus und wehr mich nicht
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
x
XxXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxX
Es ist nichts was gravierend, oder störend ist und auch nur minimal, aber die erweiterte Senkung der dritten Zeile, gefolgt auf eine gekürzte vierte Zeile ist klanglich (zumindest für mein Empfinden) doch auffällig. Die Formulierung bekommt hier etwas dräuendes, dank des plötzlich auftretenden trochäischen (Xx) Einschubs. Leider ist dieser Versfuß aber sehr penetrant und will sich (mir) gefühlt danach beim weiteren Lesen aufdrängen. Ich erwarte ihn förmlich auch in der fünften und sechsten Zeile. Vielleicht wäre es ohne metrisches Austreten klangvoller.
Ach lass mich gehn, ich bitte dich
lass einfach los und halt mich nicht
dein Schreien trifft nicht auf Gehör
die Nägel, die das Fleisch zerstört
zerkratzen Arme und Gesicht
ich halt es aus und wehr mich nicht
(wenig geändert, aber ich finde doch effektiv und klangvoll)
Wer konnte das zuvor vermuten
die Liebe, sie droht auszubluten
auf Händen könnte ich dich tragen
würdest du nicht um dich schlagen
bevor ich anfang´, uns zu hassen
versuche von mir abzulassen
xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
XxXxXxXx
xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
Hier verhält es sich ähnlich, der Jambus herrscht vor und Ansich ist es ein guter Versfuß, der deinem Zweck durchaus gerecht wird. Der Wechsel und die damit einhergehende Zeilenkürzung (Katalexe) in Zeile Vier durch den erneut auftretenden Trochäus empfinde ich dort leider abermals als störend.
Andererseits gefällt mir, dass in der Strophe jede Zeile um eine gesenkte Kadenz erweitert wurde. Es unterstützt den Charakter der Strophe, welche eine Art Gefühl der inneren Erkenntnis und "des Lösens" zum Ausdruck bringt. Hier kommt das besitzergreifende und obsessive Verhalten des herrischen Lyr.du gut durch, aber auch das Loslösen als Konsequenz von Lyr.ich, welches provoziert wurde und wohl nicht die selben Ideale in Sachen Liebe teilt. Eine wohl eher destruktive Art der Liebe? Gerne gelesen.
Lg Mono