hallo Joshua,
zur Zeit haben es dir die Züge angetan
Zuerst: Strophe 1 letzter Vers: der Brennnessel (bist du auch ein Frangge oder Oberpfälzer?) klingt umgangssprachlich, ich meine richtig wäre hier: wachsen Brennnesseln zuhauf.
Ein Gedicht ganz nach meinem Geschmack, kurze kleine Bilder die sehr reichhaltige Symbolik enthalten.
Schon zu Beginn:
auf verwilderten Pfaden
betrittst du Wege, die nicht oder schon längere Zeit nicht mehr von Menschen betreten wurden (oder von dir)
Mit meinem Rucksack schwer beladen
das Bild schlechthin für alle unsere Kümmernisse, Sorgen, Beschwernisse die wir uns ein Leben lang aufgebürdet haben und ständig mit uns herumtragen. Aber auch für das was uns so zu eigen ist dass wir meinen es nicht loslassen zu können (bewusst oder unbewusst) das wovon wir uns nicht lösen können...oder vielleicht sogar hier auf dieser Wanderschaft brauchen?
links von mir:
die linke Körperseite ist die emotionale Seite beim Mensch, hier geht es also um Gefühle
den Hügel hinauf:
die sind also schwer zu er
reichen, sie stehen über dem LI, das da erst hochsteigen müsste
wachsen Brennnessel zuhauf:
also Gefühle wenn man an sie rührt spürt man die Brennhaare, noch immer verletzte oder wieder verletzende Emotionen (andererseits wachsen Brennnesseln auch auf sehr nahrhaften Boden, ihr Samen ist übrigens potenzsteigernd und ein Tee von den Blättern harntreibend, darauf gehe ich aber nicht näher ein jetzt 🙂)
die Zugstrophe:
Menschen die vorüberziehn, mit denen man nicht in Kontakt treten kann, man ist von ihnen getrennt. Aber auch Menschen die einem Ziel entgegenfahren (gehen). Aber man ist getrennt von ihnen - vielleicht weil sie andere Ziele verfolgen als das LI.
Dann wird es hier für mich etwas unklar, grammatikalisch:
Auf huschende Gespenster
So flüchtig folgt mein Blick
Meintest du vielleicht: wie huschende Gespenster? und : nur flüchtig bleibt mein Blick (weil es ja so schnell geht??
Ja, wie vor mir andere auch: das Leben rauscht vorüber, aber ich empfinde das nicht als traurig (ist eben Standpunkt- oder Ansichtssache) eher eine Erleichterung, denn das Li bleibt in der Stille und alleine zurück, es ist ja auch alleine aufgebrochen auf seine Wanderung.
Für mich hat hier das Gegensatzpaar Natur/Stille vs, hektisches technisiertes modernes Leben, das Plus eindeutig auf Seiten der Natur und der Stille.
Aber beide Deutungen sind berechtigt.
Mein Fazit:
Es gibt Wanderungen die man alleine antreten muss und das geht nur in der Stille und wenn man mit sich alleine ist (außer man hat einen Therapeuten) sein Päckchen trägt man mit sich und es gut wenn man die Brennhaare, also das was einem auf der Seele brennt betrachten kann.
mit lieben Grüßen
Sali