Letreo71
Autorin
Die arme kleine Schnecke,
es kam mir seltsam vor,
wie sie dort an der Ecke
verloren stand und fror.
Sie schien schon lang zu stehen,
die Lippen waren blau,
ward nicht zu übersehen,
in diesem Morgengrau.
Ich konnt es nicht ertragen,
sie frierend dort zu sehn,
drum musste ich sie fragen,
was ist dir nur geschehn?
So früh schon auf den Beinen,
sag wanderst du jetzt aus?
Wo sind denn all die Deinen
und wo nur ist dein Haus?
Sie wirkte zunächst schüchtern,
noch nie hat wer gefragt,
sie wär auch nicht ganz nüchtern,
hat sie mir dann gesagt.
Mir darfst du's ruhig erzählen,
was dich so schwer bedrückt,
musst dich nicht länger quälen,
da hat sie abgenickt.
Mein Haus wurd zwangsversteigert,
die Miete war zu hoch,
hab Arbeit nie verweigert,
dann kam das Sommerloch.
Mit ihm den Job verloren,
ein neuer fand sich nicht,
dann stand ich unverfroren
mal eben vor Gericht.
Das Konto wurd gepfändet,
ging schnell und reibungslos,
die Existenz beendet,
schon war ich mittellos.
Ich bin nur eine Schnecke,
sehr emsig, aber lahm,
nun bleib ich auf der Strecke,
verzehre mich vor Gram.
Die arme kleine Schnecke,
sie sah so traurig aus,
stand einsam in der Ecke,
nicht weit von ihrem Haus.
Sie schien schon lang zu stehen,
die Lippen waren rot,
ward nicht zu übersehen,
sie tat's in ihrer Not.
Ich konnt es nicht ertragen,
sie traurig dort zu sehn,
drum musste ich sie fragen,
was ist dir nur geschehn?
So spät noch auf den Beinen,
wer kümmert sich um dich?
Da fing sie an zu weinen,
ich gehe auf den Strich.
Sie wirkte zunächst schüchtern,
noch nie hat wer gefragt,
sie wär auch nicht ganz nüchtern,
hat sie mir dann gesagt.
Mir darfst du's ruhig erzählen,
was dich so schwer bedrückt,
musst dich nicht länger quälen,
da hat sie abgenickt.
Mein Vater ist verstorben
und Mutter leidet sehr,
drum hab ich mich verdorben.
Das alles fällt mir schwer.
Ich nehme jetzt auch Drogen,
die betten mich zur Ruh'.
Zwar bin ich gut erzogen,
doch komm ich nicht dazu,
mein Leben zu verschönen,
es ist so ausweglos,
drum muss ich weiter stöhnen,
was soll's, ich bin schon groß.
Ich bin nur eine Schnecke,
wen intressiert das schon,
wenn ich hier halb verrecke,
dann ernte ich nur Hohn.
Die arme kleine Schnecke,
sie tut mir furchtbar leid,
aus irgendeinem Zwecke,
verbring ich mit ihr Zeit.
Ich kann es nicht ertragen,
sie leidend nur zu sehn,
drum will ich sie mal fragen,
wie soll es weitergehn?
Stets bist du auf den Beinen,
ruhst du denn niemals aus?
Sie tat es noch verneinen,
doch dann nahm sie Reißaus.
Ich sehe da Talente,
die schlummern unterm Schleim,
noch unberührt – al dente,
ersticken sie im Keim.
Wird sie es je entdecken,
was alles in ihr steckt?
Gehört sie zu den Schnecken,
die ewig unentdeckt?
Ich kann sie nicht mehr finden,
es scheint ihr gut zu gehn,
drum werd ich jetzt verschwinden.
Sag Tschüß, Auf Wiedersehn!
es kam mir seltsam vor,
wie sie dort an der Ecke
verloren stand und fror.
Sie schien schon lang zu stehen,
die Lippen waren blau,
ward nicht zu übersehen,
in diesem Morgengrau.
Ich konnt es nicht ertragen,
sie frierend dort zu sehn,
drum musste ich sie fragen,
was ist dir nur geschehn?
So früh schon auf den Beinen,
sag wanderst du jetzt aus?
Wo sind denn all die Deinen
und wo nur ist dein Haus?
Sie wirkte zunächst schüchtern,
noch nie hat wer gefragt,
sie wär auch nicht ganz nüchtern,
hat sie mir dann gesagt.
Mir darfst du's ruhig erzählen,
was dich so schwer bedrückt,
musst dich nicht länger quälen,
da hat sie abgenickt.
Mein Haus wurd zwangsversteigert,
die Miete war zu hoch,
hab Arbeit nie verweigert,
dann kam das Sommerloch.
Mit ihm den Job verloren,
ein neuer fand sich nicht,
dann stand ich unverfroren
mal eben vor Gericht.
Das Konto wurd gepfändet,
ging schnell und reibungslos,
die Existenz beendet,
schon war ich mittellos.
Ich bin nur eine Schnecke,
sehr emsig, aber lahm,
nun bleib ich auf der Strecke,
verzehre mich vor Gram.
Die arme kleine Schnecke,
sie sah so traurig aus,
stand einsam in der Ecke,
nicht weit von ihrem Haus.
Sie schien schon lang zu stehen,
die Lippen waren rot,
ward nicht zu übersehen,
sie tat's in ihrer Not.
Ich konnt es nicht ertragen,
sie traurig dort zu sehn,
drum musste ich sie fragen,
was ist dir nur geschehn?
So spät noch auf den Beinen,
wer kümmert sich um dich?
Da fing sie an zu weinen,
ich gehe auf den Strich.
Sie wirkte zunächst schüchtern,
noch nie hat wer gefragt,
sie wär auch nicht ganz nüchtern,
hat sie mir dann gesagt.
Mir darfst du's ruhig erzählen,
was dich so schwer bedrückt,
musst dich nicht länger quälen,
da hat sie abgenickt.
Mein Vater ist verstorben
und Mutter leidet sehr,
drum hab ich mich verdorben.
Das alles fällt mir schwer.
Ich nehme jetzt auch Drogen,
die betten mich zur Ruh'.
Zwar bin ich gut erzogen,
doch komm ich nicht dazu,
mein Leben zu verschönen,
es ist so ausweglos,
drum muss ich weiter stöhnen,
was soll's, ich bin schon groß.
Ich bin nur eine Schnecke,
wen intressiert das schon,
wenn ich hier halb verrecke,
dann ernte ich nur Hohn.
Die arme kleine Schnecke,
sie tut mir furchtbar leid,
aus irgendeinem Zwecke,
verbring ich mit ihr Zeit.
Ich kann es nicht ertragen,
sie leidend nur zu sehn,
drum will ich sie mal fragen,
wie soll es weitergehn?
Stets bist du auf den Beinen,
ruhst du denn niemals aus?
Sie tat es noch verneinen,
doch dann nahm sie Reißaus.
Ich sehe da Talente,
die schlummern unterm Schleim,
noch unberührt – al dente,
ersticken sie im Keim.
Wird sie es je entdecken,
was alles in ihr steckt?
Gehört sie zu den Schnecken,
die ewig unentdeckt?
Ich kann sie nicht mehr finden,
es scheint ihr gut zu gehn,
drum werd ich jetzt verschwinden.
Sag Tschüß, Auf Wiedersehn!