Liebe Josina,
Hallo travis und Berthold,
bitte entschuldigt die späte Antwort! Ich glaube die Bereitschaft hat LI und mich etwas umgehauen. Da mussten wir erst einmal den Boden unter den Füßen wiederfinden....... :whistling:
Diese Strophe gibt mir noch ein Rätzel auf,
TIER??
Liebe Josina, ich finde, Berhold hat das sehr gut reflektiert. Mit Tieren verknüpfen wir unterschiedliche Eigenschaften, oft nutzen wir sie im Rahmen einer Personifikation - "Er/sie kämpfte wie ein Löwe" - "schreckte zurück wie ein scheues Reh" usw... Zugleich können Menschen manchmal andere Menschen wie ein Tier behandeln, also unmenschlich. Anstatt sich dem zu entwinden, schöpft LI daraus etwas Neues.
Ich hoffe das klärt dein Fragezeichen etwas auf!
Lieben Dank dir!
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OK? Was hast du dir bei diesen Zeilen gedacht? Bist du auf der Flucht und musst wie ein Tier um dein Leben kämpfen? Eine beschissene Beziehung kann ja auch ein Gefängnis sein. Und Tiere sind wir ja im Prinzip alle.
Ich bin nur neugierig und will jetzt auch nichts hineininterpretieren, was da nicht steht.
OK? Mmh. Weiß ich nicht, ob das OK ist.
Eine Flucht wäre so ziemlich das Gegenteil, denn LI ist ja endlich bereit, nicht mehr zu fliehen, sondern zu kämpfen. Ja, auch um das eigene Leben.
Ich weiß allerdings nicht sicher, was eigentlich deine Frage ist. An unterschiedlichen Deutungen bin ich immer interessiert, also keine Scheu etwas vermeintlich "falsches" zu interpretieren!
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Hallo Berthold,
deine Reflektion gefällt mir sehr, du hast die einzelnen Aspekte stimmig erfasst.
Hinauszugehen, um niemandem zu begegnen, kann vielleicht auch ein Wunsch nach Unverbindlichkeit sein. Ohne sich festzulegen, ohne jemand bestimmten zu treffen, aber doch
diese Welt zu betreten, wie sie ist.
Und ja, sie war bereit, wie sie es schon immer war, und wartete nur, dass auch LI bereit ist.
Die Welt bzw. die Menschen denen LI nun begegnet, scheinen die Sorgen und
Befürchtungen des LI nicht zu bestätigen; sie behandeln es nicht wie einen
Fremdkörper oder Aussätzigen, sondern, so mein Eindruck, sie gehen auf LI zu ...
Ja, so würde ich es auch sagen! Und das führt dazu, dass LI einige Annahmen revidieren muss, die es als "Gesetz" angesehen hat. Eine seltsam neue Erfahrung..
Die Schlussstrophe finde ich spannend. Das 'Fortgehen, um zu entfliehen' wurde
selbst zu einem Weg, zu einem Prozess, in dem LI die 'Welt' und sich selbst
kennen- und akzeptieren lernt. Nunmehr ist es bereit - so mein Leseeindruck - ja
zu sich selbst zu sagen, ja zu Ängsten und Nöten zu sagen, ja zu seiner
Geschichte zu sagen: "Mag ich mich manchmal auch wie ein verschrecktes Reh
fühlen oder auch wie ein zorniger Wolf ... ('bereit jedes Tier zu sein'), so
will ich diese 'Tiere' in mir nicht mehr verdammen, ignorieren, einsperren,
sondern sie als Teil meiner Selbst begreifen und auf sie zugehen" ('bereit mir
selbst zu begegnen').
Dieser Abschnitt, Berthold, zeigt mir sehr viel. Und Wort für Wort möchte ich bejahen, laut und deutlich, JA. Danke dafür..
Deine Gedanken zeigen mir immer wieder, dass du durch die Worte hindurch das Leben dahinter ertasten kannst, das empfinde ich als sehr wertvoll. Vielen Dank!
Liebe Grüße Lichtsammlerin