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Feedback jeder Art Böse Gaslaternen

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  • Dionysos von Enno
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Böse Gaslaternen werfen ihren künstlichen Morgen in die Mitternacht
und ich scheuche meine Sorgen in Schwärmen in ein Lachen, das davon platzt.
Bei den Pflastersteinen der Straße, gleich am Rinnstein, wachsen die Blumen des Bösen.
Ruhelose Ionenkälber aus den Bergen steigen herab, reiben daran ihre Rosetten und Mösen.
Augentiere mit grässlichen Wimpern kriechen aus den Knöpfen alter Männer.
Die Gebisse geschält und mit knochenweiß gepellten Schädeln, glotzen Kastraten einander in die hohen Töne.
Gliedlos fallen Ketten aus Eisen in Stücke und auf einer Brücke küsst ein Schmied einen Zwerg.
Im Bergwerk des Bösen blasen sie hoffnungsvolle Hirngespinste in die blühenden Flammen.
Mutterseelenallein trinkt sich ein Mädchen von dannen. Der Rauch summt. Das Summen verstummt.
Gefährlich nah an der Straße kriechen Kinder zur knisternden Stille und atmen verkohlten Willen aus glühenden Stiefeln; 
Brennend noch, vom Gang über die Ebenen des Vulkanwinters. Das Neonschild des Strommeisters über dem Tor
kichert unentwegt und erdet Röntgenstrahlung ... in einen entzündeten Milchzahn !!
Geschwüre brechen aus wie ein Feuerwerk und erleuchten den Schmerz über dem Geheimnis. 
Neidische Lichter. Sie kreisen wie eine Blase über dem Numen. Im Rachen schwillt das Lachen bis der Kopf platzt. 
In alle Richtungen packen die Artefakte des digitalen Todes Gehirnschlamm; Blubbernder, kochender Erinnerungsschleim. 
Ein pyroklastischer Strom zerreißt das Hymen der Illusion und entjungfert das Selbst in alle Öffnungen
 ​
 
@Dionysos von Enno
 
 
Grüße.
 
Also, als ich das hier gelesen habe, musste ich erstmal in deinen anderen Werken reinschauen, was du sonst noch so schreibst.  Das hier, ist wie ein böser Traum der Zukunft oder einer anderen Welt. Oder das Gesamtpaket der Anzüglichkeiten dieser Welt. Ja mal was anderes. Dir liegt es im Blut, das Böse zu erkennen und ironisch gewürzt rüberzubringen und das gleich kiloweise.. Prima, gefällt mir, solange nicht immer nur sowas auf dem Teller liegt.
 
 
@Alexander kurz gesagt: FALLS du mal auf eine Gaslaterne triffst, die Dich anstarrt. Starre nicht zu lange in ihr brennendes Auge. Irgendwann starrt das brennende Auge sonst zurück  
 
@horstgrosse2 Vielen Dank! Schön, dass die Dystopie gefällt. 
 
Dazu kann ich mich leider nicht einbringen, denn ich finde es zwar gut und clever erdacht, aber verstehe es leider nicht. Es wird Leser geben, denen ein Licht aufgeht, lieber Dio. Nicht schlimm, ich schau später noch einmal rein und lese noch dann hier nach.
 
Lieben Gruß Darkjuls
 
 
 
Ich hätte einen Überschriftenvorschlag: Das Selbst im künstlichen Licht
 
Wirklich starke Bilder!
 
Juls
 
Ich musste von Anfang an an ein umherfliegendes Insekt bei Nacht in einer Stadt denken, kenne mich aber in der Weltwahrnehmung dieser Tiere nicht sehr aus. Mal schauen, vielleicht kriege ich's noch zusammen.
Auf jeden Fall ein gelungen gruseliger Text, an dessen Titel ich nichts auszusetzen habe.
VLG Peter
 
Böse Gaslaternen werfen ihren künstlichen Morgen in die Mitternacht...


 


 ...pyroklastischer Strom zerreißt das Hymen der Illusion und entjungfert das Selbst in alle Öffnungen
 
Der Titel sehr passend,
kann man sagen,
er lockt zum lesen,
mit diesem schönen
Bösen umfassend,
geschriebenen Werk,
welches die Bilder
der Vorstellung auch ehrt,
man kann alles wunderbar sehen,
wie bei Licht von bösen Gaslaternen,
tatsächlich sehr gerne gelesen.
 
LG Ralf
 
 
Ich möchte mich bei euch allen nachträglichen Kommentartoren sehr herzlich bedanken:
 
@loop für das Sparring, deine Ehrlichkeit und Chuzpe @Darkjuls für deine schönen Vorschläge @Ponorist für deinen wirklich außerordentlichen Blick auf die Bilder des Gedichts und @Ralf T. für die schöne Gedichtantwort. 
 
@Amadea für die Beobachtungstiefe, die du dem Text gewidmet hast ! Es ist immer wieder ein Genuss, Deine profunden Analysen zu lesen. Mir steht es nicht zu, gerade bei einem so offenen, bildhaften, frei assoziiert wirkenden Text die Eindrücke und Assoziationen des Lesers zu kommentieren. Sie werden alle gleichzeitig richtig und falsch sein, auch wenn und weil sie sich vordergründig zu widersprechen scheinen. Ich will nur hinzufügen, dass das Bild des  "pyroklastischen Stroms" , der das "Hymen der Illusion" zerreißt auch als ein formendes Chaossymbol verstanden werden könnte und die "Entjungferung des Selbst" im Sinne einer Progression, Reifung, Initiation hin zu einer größeren Einheit in der Einheit. 
 
  • Dionysos von Enno
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