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Feedback jeder Art Das große Los der Einzelgänger

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Hera Klit

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Das große Los der Einzelgänger
 
Wir wären gerne ein Meer geworden, das sich über den ganzen Globus ausbreitet oder ein Fluss, der endlos durch wilde Landschaften mäandert, aber unter dem Einfluss der anderen wurden wir zu Tümpeln. Ein Baum, der alleine auf einem freien Hügel steht, bildet eine mächtige Krone aus, während der Waldbaum im Gedränge zwischen den anderen nur schwache lichte Ästlein entwickelt. Große Menschen waren immer auch große Individualisten und Einzelgänger. Menschen der Masse sind und waren stets unbedeutend. Geboren, um zu dienen. Massenware. Nutzvieh.
Viele haben schon die Welt interpretiert, aber nur deine eigene Interpretation wird für dich relevant sein. Prüfe vieles, jedoch nur, um vieles zu verwerfen. Behalte von dem Wenigen nur das, das dich weiterbringt.
 
Die Menschen folgen keinen Parteien, sondern Persönlichkeiten. Sei wie Cäsar komme, sehe und siege und meide die Hölle, die die anderen für dich sind. Bedenke aber, dass sie 23 Messerstiche für dich einplanen werden. Noch nie hat auf dieser Erde ein Nichtegoist irgendetwas Bedeutendes erreicht.
Der Aufruf zur Bescheidenheit ist ein Aufruf zur Selbstkastration, ausgesprochen mit dem erklärten Willen, dich klein und unfruchtbar zu halten. Die dich dazu aufrufen, sind deine ärgsten Feinde, die sich meist noch als deine wohlwollensten Freunde und Gönner tarnen. Das Gesetz der Herde ist das Gesetz der schlecht Weggekommenen, die dem edleren Tier missgünstig nach dem Leben trachten. Nehme ihre Lehren nicht an, es sind nur die kleinen Lehren des Mittelmaßes und der Knechtschaft.
 
Aus List wirst du zu Zeiten im Windschatten der Herde segeln müssen, bis die Zeit für dich günstig wird und du alle deine Segel in den Wind setzen kannst, um mächtig vorbeizuziehen. Schau nicht zurück und höre nicht auf ihre Flüche, wenn du fruchtbares Land gefunden hast, werden sie dir letztlich dankbar sein und dir zu Füßen liegen wie die Lämmer. Es ist besser, mit einem großen Entwurf grandios zu scheitern, als planlos zwischen den vielen dahinzudämmern, bis der Schnitter dich mit ihnen dahin mäht, wie läppisches Gras, das nichts ist als grün und das selbst das Vieh nur notdürftig und karg ernährt. Von großen Tätern spricht man noch Jahrhunderte, während Tatenlose nach Monaten vergessen sind. Sollten deine Taten noch das gewesen sein, was man gemeinhin als gut erachtet, dann strahlt dein Stern ewig und freundlich fort, als Kompass für verwandte Seelen. Du hast freilich nicht viel davon, außer einem kurzen Glücksgefühl im Augenblick deines Todes, deswegen nutze den Tag heute und jetzt. Die Zeit ist günstig, denn die Dogmen und Verbote sind herabgesunken und die Beichtstühle bleiben leer. Kultiviere und vertiefe deine Nonkonformität und forme deine Kunst daraus. Das Böse wird schon deswegen stetig weniger, weil vieles davon als gut erkannt wird mit der zunehmenden Freiheit der Geister. Rede mit deinen Eltern und du wirst feststellen, sie wagen Dinge nicht auszusprechen, die für dich selbstverständlich geworden sind.
Nur ein Aufbruch zu neuen Ufern ist ein wahrer Aufbruch.
 
Du schreibst "Wir wären gerne ein Meer geworden..."
 
Durch dieses "wir" machst du dich nicht so angreifbar.
Als ein echter Einzelgänger solltest du "Ich wäre gerne..." schreiben.
 
 
Du schreibst "Wir wären gerne ein Meer geworden..."


 


Durch dieses "wir" machst du dich nicht so angreifbar.


Als ein echter Einzelgänger solltest du "Ich wäre gerne..." schreiben.


 
Wir freien Geister, meine ich. Ich bin nicht alleine.
So sucht der Mensch dennoch den Schutz der Herde.
 
Liebe Grüße
Hera
 
Dein Text gefällt mir sehr gut, ich wollte nur ein wenig provozieren. 
Vielleicht bringst du zu viel zusammen, so dass der Leser erschlagen wird.
 
Liebe Hera,
 
ich muss gestehen ich bin verwirrt. Ich kenne dich nicht, daher weiß ich nicht, ob du das so meinst, oder alles nur eine Provokation sein soll.
Hilf mir! 
Würde ich diesen Text einem Nazi vorlegen, könnte er es als einen Freibrief zu allem möglichen verstehen.  
Klar, überkommene Konventionen über Bord werfen kann ich unterschreiben, aber nur die Egos sind die besseren Menschen und die Gemeinschaft ist nutzlos, ... Anhand des Titels würde ich sagen nur Spaß, oder?
 
Gruß,
Aries
 
Liebe Hera,


 


ich muss gestehen ich bin verwirrt. Ich kenne dich nicht, daher weiß ich nicht, ob du das so meinst, oder alles nur eine Provokation sein soll.


Hilf mir! 


Würde ich diesen Text einem Nazi vorlegen, könnte er es als einen Freibrief zu allem möglichen verstehen.  


Klar, überkommene Konventionen über Bord werfen kann ich unterschreiben, aber nur die Egos sind die besseren Menschen und die Gemeinschaft ist nutzlos, ... Anhand des Titels würde ich sagen nur Spaß, oder?


 


Gruß,


Aries
Lieber Aries,
 
der Text ist freilich im Geiste Nietzsches geschrieben, aber mit Nazitum hat er nicht das Geringste zu tun.
Ein Egoist ist nicht gleich ein Nazi, so weit sollten wir nicht gehen, dann wären sehr viele Menschen verdächtig.
Es wird in diesem Text niemanden empfohlen, anderen Leid zuzufügen, es wird nur gesagt,
man solle sich selbst nicht kleiner machen lassen, als man ist. Man soll an sich glauben
und das Beste aus seinen Anlagen machen, trotz möglicher Neider.
 
 
Liebe Grüße
Hera
 
...der Text ist freilich im Geiste Nietzsches geschrieben, aber mit Nazitum hat er nicht das Geringste zu tun.


Ein Egoist ist nicht gleich ein Nazi, so weit sollten wir nicht gehen, dann wären sehr viele Menschen verdächtig.


Es wird in diesem Text niemanden empfohlen, anderen Leid zuzufügen, es wird nur gesagt,


man solle sich selbst nicht kleiner machen lassen, als man ist. Man soll an sich glauben


und das Beste aus seinen Anlagen machen, trotz möglicher Neider...
Nun, das Problem, liebe @Hera Klit sehe ich bei deinem Text in der moralischen Vieldeutigkeit. Herr Putin z.B. liest das, und sagt: "klasse, das bin ja ich!". Auch er will sich nicht kleiner machen, als er ist, und glaubt das Beste aus seinen Anlagen gemacht zu haben. Moralisch unterstützt von Kyrill dem ersten I.  Und die manipulierte Gefolgschaft gibt ihm die Legitimation und Recht.
Jeder Potentat wird sich die besondere und hervorragende Einzigartigkeit seiner Einzelgängerschaft ans Revers heften wollen.
Nietzsche schreibt:  Die großen Epochen unsres Lebens liegen dort, wo wir den Mut gewinnen, unser Böses als unser Bestes umzutaufen. Nun denn, Hitler wäre vielleicht besser Bühnenmaler geworden, doch wurde er dort nicht angenommen. Danach hat er es allen gezeigt, welche Einzigartigkeit in ihm steckt. 
L.G. Amadea
 
Nun, das Problem, liebe @Hera Klit sehe ich bei deinem Text in der moralischen Vieldeutigkeit. Herr Putin z.B. liest das, und sagt: "klasse, das bin ja ich!". Auch er will sich nicht kleiner machen, als er ist, und glaubt das Beste aus seinen Anlagen gemacht zu haben. Moralisch unterstützt von Kyrill dem ersten I.  Und die manipulierte Gefolgschaft gibt ihm die Legitimation und Recht.


Jeder Potentat wird sich die besondere und hervorragende Einzigartigkeit seiner Einzelgängerschaft ans Revers heften wollen.


Nietzsche schreibt:  Die großen Epochen unsres Lebens liegen dort, wo wir den Mut gewinnen, unser Böses als unser Bestes umzutaufen. Nun denn, Hitler wäre vielleicht besser Bühnenmaler geworden, doch wurde er dort nicht angenommen. Danach hat er es allen gezeigt, welche Einzigartigkeit in ihm steckt. 


L.G. Amadea
Du nennst da Menschen, liebe Amadea, mit denen mein
Text nichts zu tun hat. Die waren und sind nicht groß, sondern klein.
Ein selbstbewusster Mensch, um den es mir geht, hat nicht
vor die Menschen zu drangsalieren oder die Welt zu erobern.
Aber gerade die Tatsache, dass mein Text solche Assoziationen
bei manchen Menschen auslöst, zeigt die Richtigkeit der
im Text dargestellten Tatsachen.
 
Liebe Grüße
Hera
 
Du nennst da Menschen, liebe Amadea, mit denen mein


Text nichts zu tun hat. Die waren und sind nicht groß, sondern klein.


Ein selbstbewusster Mensch, um den es mir geht, hat nicht


vor die Menschen zu drangsalieren oder die Welt zu erobern.


Aber gerade die Tatsache, dass mein Text solche Assoziationen


bei manchen Menschen auslöst, zeigt die Richtigkeit der


im Text dargestellten Tatsachen.
Nein, diese Antwort ist mir zu schwach, liebe @Hera Klit
doch in obigem Falle sitzen wir durchaus in derselben Denkblase, groß und klein bewerte ich dort ähnlich. Es war jedoch nur als Argument angeführt, denn die einheitliche Größenbewertung kann nicht von jedem LeserIn als common sence und Selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden.
Es müssen nicht nur drangsalierende Welteroberer sein wie Gaius Julius Cäsar mit seinen 23 Messerstichverletzungen. Auch  Gaius Cäsar Augustus sprich Caligula galt als Einzelgänger, und starb durch das Schwert. Er galt den "meisten" jedoch als Knalltüte.
Nun, sind "die meisten" maßgebend, um den Unterschied der Cäsaren zu beurteilen?  Sind die Geschichtsbücher maßgebend? die Historiker, das Nobelpreiskomitee, Heiligsprecher - oder Hera Klit?
Und überhaupt, was ist mit Augustus, Sissi, Ghandi, Alexander der Große, Dalai Lama, Napoleon, Stalin, Hitler, Nero, Dschingis Khan, Mao , Katharina die Große, Kleopatra, Königin Victoria etc. ...wo ziehst du die Grenze? Wer erhält deinen oben beschriebenen Einzelgängerstatus mit Größe und innerem Meer?
Und gibt es nicht etliche große Helden der Menschheitsgeschichte, die ohne mediale Aufmerksamkeit Großartiges geleistet haben und noch leisten, weil sie Flüchtlinge gerettet, ihren Vater gepflegt,  oder Jugendliche von der Straße geholt und ihnen eine Perspektive gegeben haben? Selbstbewusste Menschen, die überhaupt nicht einfach so vor sich hindümpeln, nur weil sie keine großen Wellen schlagen. Quasi Weltenlenker des Kleinen, welche Nachahmer gefunden haben, weil sie ein inneres Meer und einen Fels in aller Bescheidenheit und ohne Aufhebens in sich tragen. 
Der Text beschreibt Größe der Superlative, ohne sie an irgendetwas festzumachen. Wieso soll sich der kleine Mensch daneben als dümpelnde Masse oder nichtig fühlen Die Antwort bleibt der Text dem/ der LeserIn schuldig, und deshalb ist er mEa. beliebig. Dein Ritterschlag der Größe trifft auf jeden zu, der sich irgendwie groß, selbstbewußt und aufgeblasen fühlt und von den meisten auch so wahrgenommen wird, scharfe Kriterien gibt es nicht... 
LG Amadea
 
Liebe Hera Klit,
 
Nietzsche erkenne ich hier in der Tat. Auch er  bzw. seine Gedanken wurden allerdings (was bei seinen kryptischen Texten allerdings auch nicht wundert) oft fehlinterpretiert, missverstanden und gar missbraucht. Insofern kann ich auch schon den Bemerkungen von Amadea zu deinem Text zustimmen.
Dennoch Danke für deine ergänzenden Erklärungen.
 
Grüße,
Aries
 
Liebe Hera Klit,


 


Nietzsche erkenne ich hier in der Tat. Auch er  bzw. seine Gedanken wurden allerdings (was bei seinen kryptischen Texten allerdings auch nicht wundert) oft fehlinterpretiert, missverstanden und gar missbraucht. Insofern kann ich auch schon den Bemerkungen von Amadea zu deinem Text zustimmen.


Dennoch Danke für deine ergänzenden Erklärungen.


 


Grüße,


Aries
Lieber Aries,
 
Menschen können alles missverstehen, wenn es sein muss.
Das muss man nicht unbedingt den Autor*innen ankreiden.
Selbstbewusstsein ist nicht per se schlecht, nur Selbstbewusstsein
gepaart mit Hass. Davon ist in meinem Text aber nicht die Rede.
 
Liebe Grüße
Hera
 
Es gefällt mir liebe Hera, wie souverän du dein Gedicht verteidigst.
Ich bin mir sicher, so wie ich ihn einschätze, dass er deine Argumente verstehen wird.
Ich sehe auch Selbstbewusstsein und keinen Hass in deinen Versen.
 
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