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Nur Kommentar Das Zimmer

Der/die Autor/in wünscht sich Rückmeldungen zum Inhalt des Textes und möchte keine Textkritik.
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Moana

Autorin
Das Zimmer
 
Wie ein verwässertes Bild 
hängt noch immer
dein Tenor in diesem Raum
 
An der Bewegung
deiner Hüfte
begriff ich dein Wesen
 
Manchmal scheint es
gefächert
durch das Abendlicht
 
Dass dies
Alles war
was ich wissen musste
 
Hallo @Moana,
 
solch ein verwässertes Bild habe ich auch im Zimmer hängen
und manchmal zaubert es Facetten an Wand und Decke
die ich immer wieder neu entdecke und interpretiere.
 
MfG
Monolith
 
Hallo Moana,
 
die fließenden Übergänge vom Bild (verwässertes Bild) über den Klang (Tenor - wobei das natürlich auch mehrdeutig ist), zum Körperlichen (Hüfte), dann zum Geistigen (dein Wesen) und schließlich wieder zurück zum Bild (gefächert durch das Abendlicht) faszinieren mich hier sehr. Eine Person besteht ja aus einer Vielzahl an Charakteristika, die dann alle gleichzeitig ins Gedächtnis gerufen werden, wenn diese Person fehlt, wobei einzelne Aspekte dabei ineinander übergehen, da durch dasselbe Andenken miteinander verbunden, und dennoch abwechselnd im Vordergrund stehen - wie ein Spaziergang durch die Erinnerung. Hier wird dieser Spaziergang wie eine Kreisbewegung dargestellt, die beim Bildhaften beginnt und wieder dort "endet" (aber vermutlich einfach weiter im Kreis weiterläuft), was mich tief berührt, da es eben oft so ist, dass sich die Gedanken im Kreis drehen, wenn man jemanden vermisst - oder generell wenn man traurig ist oder irgendetwas nicht stimmt.
 
Dabei bedienst du dich interessanter sprachlicher Kniffe: Interessante Satzstellungen, die ganz verschiedene Eindrücke, in einem Satz vereinen, was eine ganz selbstverständliche Gleichzeitigkeit von unterschiedlichen Erinnerungen vermittelt. Wichtige Beschreibungen, die zunächst die volle Aufmerksamkeit des Lesers einfordern, weil sie ganz unvermittelt und pointiert dastehen (z.B. "Wie ein verwässertes Bild" oder "An der Bewegung deiner Hüfte") und dann sehr in den Hintergrund rücken, weil das Gehirn allmählich begreift, dass sie nur Adverbialbestimmungen sind, als der Satz weitergeht (z.B. "hängt noch immer dein Tenor in diesem Raum" oder "begriff ich dein Wesen").
 
Und dann die interessante Schluss-Sentenz:
Dass dies


Alles war


was ich wissen musste
Ich lese es so: So lange du da warst, so lange du so warst, hat es mir an nichts gefehlt. Alle Unsicherheiten des Lebens sind im Prinzip bedeutungslos, wenn man die eine Gewissheit hat: geliebt zu werden - einen geliebten Menschen um sich zu wissen (egal ob Eltern, Geschwister, Freunde oder der Partner/die Partnerin). Bricht dies weg, bleibt nur noch die Ungewissheit.
 
Schön auch, wie du diese schmerzhafte Erkenntnis in einen Nebensatz gepackt hast, als wäre es ein nebensächlicher Gedanke. Ein vergeblicher Versuch, sich selbst zu trösten, indem man sein eigenes Leid nicht in den Mittelpunkt rückt. Haben wir wohl alle schon getan: Den Schmerz mit einem Lächeln beiseite schieben - sich sagen: "Wird schon alles wieder.", den Mitmenschen sagen: "Macht euch keine Sorgen." Aber so einfach ist es leider nicht. Der Schmerz lässt sich nicht beiseite schieben und genau in dieser Reibung, die entsteht, wenn man das Unvermeidbare vermeiden will, liegt eine furchtbare Tragik, die mir beim Lesen Gänsehaut bescherte.
 
Was ich damit eigentlich nur sagen will: Schönes Gedicht, das mich sehr rührte.
 
Liebe Grüße
Schmuddi
 
Liebes @Schmuddelkind
 
Dein ausführlicher Kommentar rührt mich. Gefühlt hast du dir mehr Mühe gegeben und Zeit investiert, als ich mit meinen paar Zeilen. Dazu mir wertvollen Input mitgegeben. Danke dafür!!
 
Liebe Grüsse 
Moana
 
  • Moana
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