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Feedback jeder Art Dein letzter Traum

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  • gummibaum
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Seh die Heimat,
seh mein Leben!
Versteh nicht den Verrat...
hab doch immer alles gegeben!

Unbeschwerte Kindheit.
Sommerheiße Ferientage.
Kühle kam nur als Gelegenheit,
so manches mal war die Hitze doch ne Plage

Auf des Deiches Schräge gedieh
grün und saftig sattes Gras.
Es sorgte für das liebe Vieh,
...es fraß hienieden ohne Unterlass.

Milch, Eier und auch Fleisch
sowie Federn für das Kissen
erwuchsen aus Großeltern Hand so gleich...
ohne je zu haben ein schlechtes Gewissen.

Schwimmen gelernt, allein im Kanal.
Boote gebaut und gewusst zu binden,
versenkt und gewonnen im Fanal.
Alles aus selbst geflocht'nen Binsen.

Geangelt in den Stiftwiesen,
Würmer dazu gesammelt in Menge.
In schlachten und säubern eingewiesen.
Aus Spaß erwuchsen auch mal Zwänge.

So manche Stunde im Schilf verbracht,
und jugendliches Glück genossen...
Mitunter wurde es auch Nacht!
Ich liebte weiter, unverdrossen.

Die Bilder bunt und so real!
als wär ich noch dabei.
In ihren Farben so genial.
Mir scheint, ...ich wär frei!

So atme ich tief ein...
wie schon Jahre nicht mehr.
Genieße wieder mein Sein,
erspür die letzte Heimkehr.

-- - --

Der Doktor leise blafft,
die Lunge machts nicht mehr.
Das Herz hat keine Kraft!
... der Körper erschöpft und leer.

Sacht zieh ich das Laken glatt.
Streich dir zart übers dünne Haar.
Hier liegst du nun... still und matt.
Unverständlich und Undenkbar!

Träumst dich in den Himmel...
wanderst noch auf frühen Pfaden.
In des sphärischen Gewimmel
und in göttlichen Gestaden...

Drück ein letztes Mal die kalte Hand.
Leg sie ab auf deine stille Brust.
Der Verstand rennt gegen die Wand!
Ergibt sich tränenreich dem geballtem Frust...

So schließe ich denn den Sarg.
Find mich ab damit so schwer.
Dein Eindruck in mir immer stark,
mein Empfinden ...abgrundtief leer.

Gehst nun deinen Weg allein.
Weit ab von Pein und Schmerz...
Schläfst endlich stille ein...
und fährst hinauf himmelwärts!


~ERBSE-Zyklus~

Berlin 02 2025
 
Hallo @Dieter

Abschiede tun weh, der Schmerz sitzt in der Brust. Man spürt die Ohnmacht in sich und diese abgrundtiefe Leere.
Als Pfand des Lebens bleibt ein Bündel Erinnerungen, tröstliche Bilder an das gemeinsame Leben.

Sehr persönliche Worte, die den Leser berühren!

LG Teddybär 🐻
 
Hallo Dieter,
am Totenbett eines geliebten Menschen, können einem viele Dinge durch den Kopf gehen. Vielleicht ein Vorgeschmack auf die eigenen letzten Sekunden.
Tröstende Grüße
Perry
 
Hallo Dieter,

die letzten Erinnerungen, die einer an sein Leben hier hat.

Eine sagte mir: Wenn ein Mensch stirbt, brennt eine ganze Bibliothek ab.
Und genau so ist das .

Ich war voriges Jahr dabei, als sich der Vater meines Sohnes aus diesem Leben verabschiedet hat -
ein Abschied, der lange Monate gedauert hat und dann doch so jäh kam, als würde ein Baum gefällt.

Es ist einfach unfassbar, dass ein Mensch, dem eineR verbunden war, nicht mehr hier sein soll.

Gerne gelesen und mitgetrauert.

Viele Grüße
Sternenherz

Anm.: Schlachten und Säubern wird groß geschrieben
 
Hi @Teddybär

hab dank für deine lieben Worte.
Und ja..., der Schmerz ist mittlerweile ein treuer Begleiter. Aber langsam zieht er sich zurück und lässt wieder etwas Licht in die Seele.
Ich zähle auf den Frühling und seine belebenden Farben und Gerüche. ...und die wärmenden Strahlen der Sonne erst...

Sei lieb gegrüßt.


Hey @Perry,

auch dir meinen Dank für deine Zeilen.
Vorgeschmack... mhh... ich hab mich schon des Öfteren gefragt, an was in diesen letzten Stunden oder Minuten so gedacht wird. Ist da nur noch Stille oder sind es wirklich Träume und Erinnerungen... Ist da Angst oder ...Hoffnung? Schmerz?? Natürlich ist es sicher eine subjektive Geschichte. Aber auch die objektiven, schnöden Begleitumstände können das sterben sicherlich unterschiedlichst gestalten...
Naja, dereinst werden wir wohl live dabei sein.

Ansonsten kann ich darauf getrost verzichten!!! 😉


Ach Sternenherz,

wer hat aus diesen Kelch nicht schon getrunken.
Diese Leere die einen auffrisst, die Trauer um einen geliebten Menschen, der immer da war... so lang ich halt denken kann! Nicht fassbar halt...

Dein Vergleich mit einer Bibliothek find ich sehr interessant.
Mit diesem Leben verschwindet so viel Wissen und Erfahrung, so viel Emotion und Energie ins Nichts...
Wohin entschwindet also all das, was ein Leben so ausmacht?

Hab vielen Dank für deine Zeilen...

liebe Grüße zu dir


Meinen Dank auch an alle anderen Liker... @Guenk, @Rosa, @Donna, @Zorri, @Missgunbar
Es ist immer schön eine Rückmeldung zu erhalten.

Mit besten Grüßen
 
Lieber Dieter,
das Sterben eines Menschen, der die eigene Kindheit begleitet hat, bringt diese wieder in Erinnerung und die Fülle der Erinnerung verdeutlicht, wie schwer begreiflich der Verlust dieses Menschen jetzt ist.

Sehr gern gelesen.
LG g
 
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  • gummibaum
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