Zweimal, um 7.05, um 8.00, wecke ich dich mit deinem müden Namen. Du hörst zu, dann weg, schläfst auf meinem kalten Handrücken, unter deinem schweren Bedauern.
Liebende soll man nicht wecken: Unser starres Schicksal. Betrübt mich seit dem ersten Tag, dass man da nennt – und nicht darüber redet, dass man darüber nicht redet – darüber redet man nicht.
Dass du träumst, ich träume, das hat nichts zu tun mit dem, wie Krieg wirklich funktioniert. Ein löchriger Raum, dessen wachsende Wände Augen bekommen, wenn man nur lang genug fantasiert:
Blauer Bauch, kaltes Meeresrauschen, ständiges Hineinsinken, qualvolles Ertrinken, zielloses Auftauchen. Erst bist du blanke Oberfläche, dann bin ich schmutziger Abschaum, dann tödliches Gift, ein zappelnder Fisch, eine rostige Angel, die zerbrochene Perle. Ich bin die verdammte Tiefe, ungeahnt unerforscht. Warum bist du selbst noch unerforscht, fragt ein rastloser Wissenschaftler mit weissem Kittel, mit verspätetem Kaffee für mich, nach der 10. Aufforderung. Ich will seine kalte Liebe trinken.
Eine hoffnungslose Kapitulation. Eine leere Nachricht. Du schnappst dir einen blassen Apfel, harte Stiefel, die verlorenen Schlüssel lässt du liegen, suchst sie nicht. Hast du die alten Rechnungen angeschaut? Nein. Also bringt es nichts.
Du arbeitest eh nur, weil du an uns denkst, sagst du. Sage ich nie. Ich rase mir selbst auf den kalten Spuren, bald verpasse ich nichts mehr, nicht mal diese bittere Wahrheit. Ich giesse bald meine verwelkten Rosen. Weisst du, welche? Genau diese. Hör mir doch mal richtig zu. Riech mal.
Ich sehe mich hier – du weisst schon wo – auf diesem gefallenen, morschenden Baum. Ich schaue auf. Ich sehe die grelle Sonne, sie strahlt unter meiner kalten Haut. Wo verbotene Berührungen erwünscht sind – berührst du mich schon?
Ich bin wie du. Pass nur auf, dass du nicht selbst stirbst. Bald ersticke ich an mir selbst. Aber bis zum letzten Moment, zumindest mit erhobenem Haupt. Aber tot.
Nichts macht mehr einen Unterschied.
Gestern gebar ich mich selbst. Wie süss, diese dumme Kuh, sieht etwas, wovon andere schweigen. Jetzt schreie ich, habe das kalte Licht gesehen, will süsse Milch, mich sehen in dir, diese verdammte Lust. Ich schreie dich an.
Ich verzweifle in dieser Dunkelheit um elf. Dieses enge Kleid deckt etwas zu, schnürt alles zusammen. Will platzen. Also zog ich es aus: erst meine Hände, dann meine Haut, dann meine Worte. Splitterfasernackt, fast peinlich, würde man nuscheln.
Ich zog meinen Slip herunter, wurde nackt, kam vor dir.
Zweimal versuchte ich, dich aufzuwecken.
Im Traum:
verflüchtigt sich unser Name
Liebende soll man nicht wecken: Unser starres Schicksal. Betrübt mich seit dem ersten Tag, dass man da nennt – und nicht darüber redet, dass man darüber nicht redet – darüber redet man nicht.
Dass du träumst, ich träume, das hat nichts zu tun mit dem, wie Krieg wirklich funktioniert. Ein löchriger Raum, dessen wachsende Wände Augen bekommen, wenn man nur lang genug fantasiert:
Blauer Bauch, kaltes Meeresrauschen, ständiges Hineinsinken, qualvolles Ertrinken, zielloses Auftauchen. Erst bist du blanke Oberfläche, dann bin ich schmutziger Abschaum, dann tödliches Gift, ein zappelnder Fisch, eine rostige Angel, die zerbrochene Perle. Ich bin die verdammte Tiefe, ungeahnt unerforscht. Warum bist du selbst noch unerforscht, fragt ein rastloser Wissenschaftler mit weissem Kittel, mit verspätetem Kaffee für mich, nach der 10. Aufforderung. Ich will seine kalte Liebe trinken.
Eine hoffnungslose Kapitulation. Eine leere Nachricht. Du schnappst dir einen blassen Apfel, harte Stiefel, die verlorenen Schlüssel lässt du liegen, suchst sie nicht. Hast du die alten Rechnungen angeschaut? Nein. Also bringt es nichts.
Du arbeitest eh nur, weil du an uns denkst, sagst du. Sage ich nie. Ich rase mir selbst auf den kalten Spuren, bald verpasse ich nichts mehr, nicht mal diese bittere Wahrheit. Ich giesse bald meine verwelkten Rosen. Weisst du, welche? Genau diese. Hör mir doch mal richtig zu. Riech mal.
Ich sehe mich hier – du weisst schon wo – auf diesem gefallenen, morschenden Baum. Ich schaue auf. Ich sehe die grelle Sonne, sie strahlt unter meiner kalten Haut. Wo verbotene Berührungen erwünscht sind – berührst du mich schon?
Ich bin wie du. Pass nur auf, dass du nicht selbst stirbst. Bald ersticke ich an mir selbst. Aber bis zum letzten Moment, zumindest mit erhobenem Haupt. Aber tot.
Nichts macht mehr einen Unterschied.
Gestern gebar ich mich selbst. Wie süss, diese dumme Kuh, sieht etwas, wovon andere schweigen. Jetzt schreie ich, habe das kalte Licht gesehen, will süsse Milch, mich sehen in dir, diese verdammte Lust. Ich schreie dich an.
Ich verzweifle in dieser Dunkelheit um elf. Dieses enge Kleid deckt etwas zu, schnürt alles zusammen. Will platzen. Also zog ich es aus: erst meine Hände, dann meine Haut, dann meine Worte. Splitterfasernackt, fast peinlich, würde man nuscheln.
Ich zog meinen Slip herunter, wurde nackt, kam vor dir.
Zweimal versuchte ich, dich aufzuwecken.
Im Traum:
verflüchtigt sich unser Name