Hallo Nike,
was die Online-Plattformen angeht, denke ich, das sie ganz einfach für verschiedene Grundbedürfnisse des Menschen da sind: Kommunikation, Kontakt, Austausch und damit auch Auftreten und Selbstdarstellung. Wer aber nur auf Selbstdarstellung aus ist, wird wohl ziemlich bald allein dastehen, weil andere sich von ihm nicht wahrgenommen fühlen. Da fehlt der Austausch. Do ut des.
Nur weil ein Bedürfnis (z.B. nach wahrgenommen werden) mit wechselnden gesellschaftlichen Moden mal nicht hoch angesehen ist, so ist es ja nicht falsch, sondern dennoch vorhanden und will gestillt sein. So wie die Bedürfnisse nach Essen, Sex, Unterhaltung, Rausch, Zärtlichkeit, Sicherheit, Freiheit usw. alle in einem gewissen Rahmen gestillt werden können und sollen. Halt möglichst nicht auf Kosten anderer Menschen. Falls sie sich als unstillbar erweisen, könnte ein akuter Mangel bzw. Nachholbedarf vorliegen oder natürlich auch eine Krankheit.
Mein Späßchen entwickelte sich aus der Wahrnehmung heraus, dass große Unternehmen ihre Kunden manchmal unterschwellig als eine Art Rohstoff oder Bodenschatz zu sehen beginnen, den es auszubeuten gilt. Da begann ich mich zu fragen, wer hier eigentlich um wessentwillen "da" ist. Früher hätte ich vielleicht geschrieben: "geschaffen" ist. Liegt der Zweck der menschlichen Existenz darin, Kunde zu sein? Oder liegt der Zweck eines Unternehmens darin, Bedürfnisse der Menschen zu stillen? Diese Antwort war noch einfach.
Ich habe versucht, mehr solche Fragestellungen zu finden, was sich als gar nicht so einfach erwies. Denn es gibt tatsächlich viele Wechselbeziehungen, deren Zweck nicht so eindeutig auf Seiten der einen Partei liegt, sondern die sich in ihrer Existenz eher gegenseitig bedingen: Lehrer - Schüler; Richter - Täter; Verbrecher - Polizist, Auto - Straße usw.
LG
Ruedi