Cornelius
Autor
Bei Schulze auf dem Südbalkon
logiert versteckt ein Binturong.
Zwar ist die Haltung des Exoten
genau genommen nicht verboten,
nur leider fehlt der Kassenbon
im Schubfach oder Schuhkarton
als Legitimationspapier
für dieses streng geschützte Tier.
Er musste das Geschöpf nicht kaufen,
es sei ihm einfach zugelaufen.
(Der Zoodirektor sucht es schon
und bietet reichen Finderlohn.)
Das hat mir Schulze jüngst verraten
beim abendlichen Sonntagsbraten,
um mit der Bitte mich zu plagen:
Ich möge das nicht weitersagen.
Sodann, ich konnte mich nicht wehren,
begann mich Schulze zu belehren:
"Der Binturong begegnet Ihnen
im Regenwald der Philippinen.
Sein langer Wickelschwanz ist faktisch
fürs Leben dort im Dschungel praktisch.
Er trägt ihn zierlich eingerollt,
sofern er nicht durch Bäume tollt,
ent-wickelt ihn" (hier musst' ich kichern)
"um sich beim Klettern abzusichern.
Man nennt den Kerl auch Marderbär,
denn äußerlich gemahnt er sehr
an eine Kreuzung dieser beiden,
die freilich sich zu kreuzen meiden.
Doch ist er, wie schon lang bekannt,
dem Mungo näher anverwandt.
Sein Fell ist bläulich grau und struppig
und sein Benehmen manchmal ruppig.
Auch wird er selten stubenrein,
doch mag man ihm nicht böse sein,
weil sein Urin nach Popcorn duftet,
weshalb man gerne für ihn schuftet."
Darauf bestätigt meine Nase,
dass dieses keine leere Phrase.
Soeben ist das Tier zur Nacht
aus seinem Schönheitsschlaf erwacht
und hat sogleich ganz ungeniert
sein neues Jagdrevier markiert.
Mein Nachbar reicht ihm Hundefutter,
dazu ein halbes Brot mit Butter.
Dann sagt er schnell "Auf Wiedersehen!"
und bittet mich, nach Haus zu gehen.
Ich könnte mich zum Tierpark schleichen,
den Finderlohn rasch einzustreichen -
nein, davon will ich Abstand nehmen,
mich niemals des Verrates schämen.
Auch wenn mich die Erkenntnis stört:
Ich bin vom Popcornduft betört.
Noch nie hat einen Eid gebrochen,
wer "Eau de Binturong" gerochen.
logiert versteckt ein Binturong.
Zwar ist die Haltung des Exoten
genau genommen nicht verboten,
nur leider fehlt der Kassenbon
im Schubfach oder Schuhkarton
als Legitimationspapier
für dieses streng geschützte Tier.
Er musste das Geschöpf nicht kaufen,
es sei ihm einfach zugelaufen.
(Der Zoodirektor sucht es schon
und bietet reichen Finderlohn.)
Das hat mir Schulze jüngst verraten
beim abendlichen Sonntagsbraten,
um mit der Bitte mich zu plagen:
Ich möge das nicht weitersagen.
Sodann, ich konnte mich nicht wehren,
begann mich Schulze zu belehren:
"Der Binturong begegnet Ihnen
im Regenwald der Philippinen.
Sein langer Wickelschwanz ist faktisch
fürs Leben dort im Dschungel praktisch.
Er trägt ihn zierlich eingerollt,
sofern er nicht durch Bäume tollt,
ent-wickelt ihn" (hier musst' ich kichern)
"um sich beim Klettern abzusichern.
Man nennt den Kerl auch Marderbär,
denn äußerlich gemahnt er sehr
an eine Kreuzung dieser beiden,
die freilich sich zu kreuzen meiden.
Doch ist er, wie schon lang bekannt,
dem Mungo näher anverwandt.
Sein Fell ist bläulich grau und struppig
und sein Benehmen manchmal ruppig.
Auch wird er selten stubenrein,
doch mag man ihm nicht böse sein,
weil sein Urin nach Popcorn duftet,
weshalb man gerne für ihn schuftet."
Darauf bestätigt meine Nase,
dass dieses keine leere Phrase.
Soeben ist das Tier zur Nacht
aus seinem Schönheitsschlaf erwacht
und hat sogleich ganz ungeniert
sein neues Jagdrevier markiert.
Mein Nachbar reicht ihm Hundefutter,
dazu ein halbes Brot mit Butter.
Dann sagt er schnell "Auf Wiedersehen!"
und bittet mich, nach Haus zu gehen.
Ich könnte mich zum Tierpark schleichen,
den Finderlohn rasch einzustreichen -
nein, davon will ich Abstand nehmen,
mich niemals des Verrates schämen.
Auch wenn mich die Erkenntnis stört:
Ich bin vom Popcornduft betört.
Noch nie hat einen Eid gebrochen,
wer "Eau de Binturong" gerochen.