Hallo
@Zorri,
schönes Gedicht, hier möchte ich mal Textkritik üben, weil es mir hier so vorkommt, als könnte da recht einfach einiges an der Metrik verbessert werden. Bedenke - ich bin auch kein Experte und schreibe erst seit kurzem Gedichte und meine aktuelle Art, an Gedichte bzw. das Schreiben von Gedichten heranzugehen, ist sicher nicht die Ideallösung
🙂
Zur Verdeutlichung fette ich die aktuellen Hebungen:
Erschien der Tag uns regungslos,
ist das Heute oft gnadenlos.
Der
Tag er
schien uns
regungs
los.
Das
Heute
ist oft
gnaden
los.
Wir haben diesen Brief erhalten,
er schreibt von Neuem und dem Alten.
Perfekte Metrik!
🙂
Die Erinnerung, sie holt uns ein,
diese sollte nie vergessen sein.
Er
inner
ung, sie
holt uns
ein
und
sollte
nie ver
gessen
sein.
Statt "und" im zweiten Vers ginge auch nochmal ein "sie". Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich denke, man kann das Ganze mit einer Konjunktion verbinden, ohne dass sich der Sinn verändert. Sonst hätte man zweimal "sie" recht schnell hintereinander - naja. Geht, aber mit "und" finde ich's schöner
🙂
Und egal was auch passieren wird,
nur wir sind unser eigener Hirte.
Das ist schwer. Problem: Einer betonten Endsilbe (männliche Kadenz) folgt eine unbetonte Endsilbe (weibliche Kadenz). Wie kriegt man das in Einklang?
Da wird dir jeder was anderes sagen, ich pflege da eine Methode, die ein bisschen Kahlschlag ist: Wenn mich Silben stören, lass' ich sie aus:
E
gal was
auch pas
sieren
wird,
nur
wir sind
unser
eig'ner
Hirt'.
Bissl brutal, bissl speziell, wie alles, was ich sage, gilt: Du entscheidest, ob das für dich so geht!
Denn wenn wir das Vergangene überwinden,
so werden du und ich zur Ruhe finden.
Fast. Man kann ahnen, was jetzt kommt:
Denn
wenn wir
das Ver
gang'ne
über
winden,
so
werden
du und
ich zur
Ruhe
finden.
Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen
🙂