Ostseemoewe
Autorin
Der gemeinsame Weg von Traurigkeit und Hoffnung
Der gemeinsame Weg von Traurigkeit und Hoffnung
Es war einmal ein Mann, der an einem sonnenfernen Tag an einer Kreuzung auf einen Weggefährten traf.
Vor nicht allzu langer Zeit war es noch üblich, sich grüßend vorzustellen.
Der eine nannte sich Hoffnung, der andere hieß Traurigkeit.
Sie gingen eine Weile nebeneinander, bis die Traurigkeit zu erzählen anfing:
„Ich will Dir aus meinem Leben berichten.
Ich bin verheiratet mit einer schönen Frau, sie heißt Stolz. Sie gebar mir viele Kinder und wir lebten zufrieden, bis.....“
Traurigkeit schluckte seine Tränen herunter und sprach weiter.
„Eins muss ich nun bald zu Grabe tragen. Mein ältester Sohn, der Hass, liegt im Sterben.“
Die Hoffnung schaute der Traurigkeit ins Gesicht, und sagte, : „Gib den Glauben nicht auf.“
Doch der Alte schüttelte den Kopf. „Es geht zu Ende, ich spüre es. Der Hass ist so groß und stark geworden, wir dachten immer, er würde uns Eltern überleben. Wir haben ihm reichlich Nahrung gegeben. Wir gaben ihm Spielkameraden, die Zwietracht war die, mit der er sich am meisten verbunden fühlte.
Aber auch seine Schwestern mochte er sehr gerne, da war die Lüge, die Hinterlist, die Gier, die Rücksichtslosigkeit.
Seine Brüder, unser Vorurteil und unser Misstrauen bauten ihm ein Haus, in dem sich auch sein Sohn Rassismus wohlfühlte. So lebten sie lange Jahre und einer lernte von dem anderen.
Die Lüge lernte von der Hinterlist, die Gier von der Rücksichtslosigkeit und Misstrauen war immer dabei.
Am meisten bewunderten alle ihren großen Bruder, den Hass.
Irgendwann erkrankte unser Hass. Bekam nie ganz verheilende Geschwüre. Wie eine wuchernde Seuche, die sich in seinem Inneren ausbreitete. Je stärker unser Sohn, der Hass, wurde, desto mehr
zerfraßen ihn die Hassgeschwüre.
Alle Geschwister sind sehr, sehr traurig und wollen ohne ihren Hass nicht leben.
Die Gier meint, es wäre für sie undenkbar, die Geschwister anzuleiten, zu raffen ohne zu hassen. Dasselbe behauptet auch die Rücksichtslosigkeit und die Hinterlist.“
Die Hoffnung hatte der Traurigkeit zugehört und schwieg.
Auf dem Wege zum Haus der Traurigkeit begegneten sie einem jungen Mann.
Dieser wollte in die gleiche Richtung und fragte, ob er sich anschließen kann.
Die Männer waren einverstanden und so verging einige Zeit.
Der junge Mann nannte sich Güte und war auf Brautschau.
So marschierten sie zu dritt des Weges, bis ein Mann kam, der sich als Vergebung vorstellte und ebenfalls Heiratspläne hatte.
Die Hoffnung sagte: „Komm nur mit, die Traurigkeit hat einige Töchter, die sehr schön sind.“ Offenheit und Vertrauen schlossen sich am vierten Tag an. So kamen sie dann auch an ihr Ziel.
Kurz vor der Haustür begegneten ihnen zwei junge Damen, die Wahrheit und die Liebe.
Sie hörten, dass der Hass im Sterben liegt und wollten ihm zur Seite stehen.
Die Traurigkeit als Vater ging voran.
Als der sterbende Sohn den Vater sah, äußerte er seinen letzten Wunsch:
„Ich verlange als Grabbeilage alles zurück, was ich den Geschwistern je gab. Außerdem will ich meinen besten Spielkameraden, die Zwietracht. Ohne Feindseligkeit kann ich nicht sein.
Du Vater sollst darüber wachen.“
Es verging keine Stunde und der Hass tat seinen letzten Atemzug.
Keiner sprach ein Wort, bis der Vater alle Geschwister und auch die anderen Gäste versammelte.
Die Traurigkeit sagte: "Lasst uns nun den Hass für immer begraben und alles so machen, wie es der Wunsch des Verstorbenen war“.
So wurde der Hass an einem Ort tief im Wald beigesetzt und mit ihm die Zwietracht.
Jedes der Geschwister holte aus seinem Innersten allen Hass hervor und legte ihn mit ins Grab zum toten Bruder.
Auf dem Heimweg sprach als erster Rücksichtslosigkeit: „Ich kann es kaum fassen, aber ich habe mich noch nie so leicht gefühlt.“
Die Wahrheit nickte verständnisvoll und meinte, dass die Rücksichtslosigkeit jetzt ohne all den Hass ist und all die anderen Geschwister auch.
Als sie ins Vaterhaus des kleinen Rassismus kamen, öffneten sie sämtliche Türen und Fenster und all die alte Verbitterung, und der Zorn von Jahren entwich.
Der kleine Rassismus wurde fortan von der Wahrheit erzogen und der Offenheit so ähnlich, dass er schon bald Gerechtigkeit genannt wurde.
Die Offenheit, die Güte, die Liebe, die Wahrheit und Vertrauen, so geht die Sage, wichen nicht mehr von der Seite der anderen Geschwister.
Sie heirateten, bekamen Kinder und alle verstanden sich prächtig.
Der gemeinsame Weg von Traurigkeit und Hoffnung
Es war einmal ein Mann, der an einem sonnenfernen Tag an einer Kreuzung auf einen Weggefährten traf.
Vor nicht allzu langer Zeit war es noch üblich, sich grüßend vorzustellen.
Der eine nannte sich Hoffnung, der andere hieß Traurigkeit.
Sie gingen eine Weile nebeneinander, bis die Traurigkeit zu erzählen anfing:
„Ich will Dir aus meinem Leben berichten.
Ich bin verheiratet mit einer schönen Frau, sie heißt Stolz. Sie gebar mir viele Kinder und wir lebten zufrieden, bis.....“
Traurigkeit schluckte seine Tränen herunter und sprach weiter.
„Eins muss ich nun bald zu Grabe tragen. Mein ältester Sohn, der Hass, liegt im Sterben.“
Die Hoffnung schaute der Traurigkeit ins Gesicht, und sagte, : „Gib den Glauben nicht auf.“
Doch der Alte schüttelte den Kopf. „Es geht zu Ende, ich spüre es. Der Hass ist so groß und stark geworden, wir dachten immer, er würde uns Eltern überleben. Wir haben ihm reichlich Nahrung gegeben. Wir gaben ihm Spielkameraden, die Zwietracht war die, mit der er sich am meisten verbunden fühlte.
Aber auch seine Schwestern mochte er sehr gerne, da war die Lüge, die Hinterlist, die Gier, die Rücksichtslosigkeit.
Seine Brüder, unser Vorurteil und unser Misstrauen bauten ihm ein Haus, in dem sich auch sein Sohn Rassismus wohlfühlte. So lebten sie lange Jahre und einer lernte von dem anderen.
Die Lüge lernte von der Hinterlist, die Gier von der Rücksichtslosigkeit und Misstrauen war immer dabei.
Am meisten bewunderten alle ihren großen Bruder, den Hass.
Irgendwann erkrankte unser Hass. Bekam nie ganz verheilende Geschwüre. Wie eine wuchernde Seuche, die sich in seinem Inneren ausbreitete. Je stärker unser Sohn, der Hass, wurde, desto mehr
zerfraßen ihn die Hassgeschwüre.
Alle Geschwister sind sehr, sehr traurig und wollen ohne ihren Hass nicht leben.
Die Gier meint, es wäre für sie undenkbar, die Geschwister anzuleiten, zu raffen ohne zu hassen. Dasselbe behauptet auch die Rücksichtslosigkeit und die Hinterlist.“
Die Hoffnung hatte der Traurigkeit zugehört und schwieg.
Auf dem Wege zum Haus der Traurigkeit begegneten sie einem jungen Mann.
Dieser wollte in die gleiche Richtung und fragte, ob er sich anschließen kann.
Die Männer waren einverstanden und so verging einige Zeit.
Der junge Mann nannte sich Güte und war auf Brautschau.
So marschierten sie zu dritt des Weges, bis ein Mann kam, der sich als Vergebung vorstellte und ebenfalls Heiratspläne hatte.
Die Hoffnung sagte: „Komm nur mit, die Traurigkeit hat einige Töchter, die sehr schön sind.“ Offenheit und Vertrauen schlossen sich am vierten Tag an. So kamen sie dann auch an ihr Ziel.
Kurz vor der Haustür begegneten ihnen zwei junge Damen, die Wahrheit und die Liebe.
Sie hörten, dass der Hass im Sterben liegt und wollten ihm zur Seite stehen.
Die Traurigkeit als Vater ging voran.
Als der sterbende Sohn den Vater sah, äußerte er seinen letzten Wunsch:
„Ich verlange als Grabbeilage alles zurück, was ich den Geschwistern je gab. Außerdem will ich meinen besten Spielkameraden, die Zwietracht. Ohne Feindseligkeit kann ich nicht sein.
Du Vater sollst darüber wachen.“
Es verging keine Stunde und der Hass tat seinen letzten Atemzug.
Keiner sprach ein Wort, bis der Vater alle Geschwister und auch die anderen Gäste versammelte.
Die Traurigkeit sagte: "Lasst uns nun den Hass für immer begraben und alles so machen, wie es der Wunsch des Verstorbenen war“.
So wurde der Hass an einem Ort tief im Wald beigesetzt und mit ihm die Zwietracht.
Jedes der Geschwister holte aus seinem Innersten allen Hass hervor und legte ihn mit ins Grab zum toten Bruder.
Auf dem Heimweg sprach als erster Rücksichtslosigkeit: „Ich kann es kaum fassen, aber ich habe mich noch nie so leicht gefühlt.“
Die Wahrheit nickte verständnisvoll und meinte, dass die Rücksichtslosigkeit jetzt ohne all den Hass ist und all die anderen Geschwister auch.
Als sie ins Vaterhaus des kleinen Rassismus kamen, öffneten sie sämtliche Türen und Fenster und all die alte Verbitterung, und der Zorn von Jahren entwich.
Der kleine Rassismus wurde fortan von der Wahrheit erzogen und der Offenheit so ähnlich, dass er schon bald Gerechtigkeit genannt wurde.
Die Offenheit, die Güte, die Liebe, die Wahrheit und Vertrauen, so geht die Sage, wichen nicht mehr von der Seite der anderen Geschwister.
Sie heirateten, bekamen Kinder und alle verstanden sich prächtig.