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  • Alexander
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Claudi

Teammitglied
ㅤModeratorin
 
"Den Affen noch und dann ins Himmelbett!",
sprach Gott am sechsten Tag. Ein hartes Brett,
doch war die Liebesmühe nicht verschwendet.
Beim Saubermachen warf er den Verschnitt
zusammen mit dem letzten Klumpen Kitt
zum Fenster raus. Die Schöpfung war vollendet.
 
So weit, so gut, jedoch der Ruhetag
war nun zum Teufel: Kirchenglockenschlag
begann den Schöpfer aus dem Schlaf zu bimmeln.
Jetzt flucht er jeden Sonntag: "Kruzifix!",
sucht seine Ohropax und findet nix,
denn die sind ja dabei, ihn anzuhimmeln. 
 
 
Einfach eine Freude zu lesen, liebe Claudi! 
 
Tolles Reimschema und - wie nicht anders zu erwarten - tiptop bewältigt! 
Seit dem Film "Shrek" habe ich bei Ohropax immer eine etwas weniger appetitliche Assoziation...dein Gedicht hat mich gerettet!
Dafür meinen aufrichtigen Dank. Und reimtechnisch kann ich nicht umhin, die Dichterin hier anzuhimmeln... 😉
 
Liebe Grüße,
fee
 
er sucht sein Ohropax und findet nix,
denn das ist ja dabei, ihn anzuhimmeln. 


 
Liebe Claudi!
„Der Sonntag ist der Tag des Herrn, am Sonntag ruh und bete gern!" Ein Spruch aus meinem Kommunionunterricht. Dies viel mir sofort bei deinem Gedicht ein, den vergisst man irgendwie nie.
Bei Ohropax musste ich schmunzeln.
Ich weiß nicht, ob du dabei auch daran gedacht hast, doch mir kam die Or-ganisation Pax Christi in den Sinn. Eine internationale katholische Friedensbewegung. Die wird Gott mit großer Freude jeden Sonntag anhimmeln und huldigen. Falsch geplant lieber Gott!
Dein spaßiges  Gedicht habe ich gerne schmunzelnd gelesen!
LG Josina
 
Hi Claudi! 
 
Ich sag einfach wow! 
Ein kleines Meisterstück ist dir gelungen. Stimmig, tiefsinnig und satirisch on Point! 
Dazu noch in einem angenehmen Lesefluss. 
Ich stehe jetzt auf, gehe zum Schrank, hole meinen Zylinder raus (frag nicht warum ich einen habe), setze ihn auf, stelle mich vor den PC und ziehe ihn. 😁
 
LG JC
 
Hi Claudi, 
hast du beim Schreiben wirklich an die von Josina genannte Organisation gedacht? Wenn Josina sie nicht erwähnt hätte, wäre ich da nie drauf gekommen. 
Dein kleines, wunderbares „Schöpfungswerk" ist wirklich klasse. Alleine die ersten zwei Zeilen sind schon Wahnsinn (positiv gemeint). 
Eine zweite Frage drängt sich mir dennoch auf: „Heißt es nicht - „die Ohropax"? Zumindest umgangssprachlich kenne ich es so. Oder gibt es dafür eine plausible Erklärung und ich bin nur zu doof dafür? 
 
I love it trotzdem, 
 
LG Alex 
 
Hallo zusammen,
 
freut mich sehr, dass das Gedicht so gut angekommen ist! Habt herzlichen Dank für eure freundlichen Kommentare und Likes! 
 
Liebe Fee,
 
schön, dass meine Version dir die unappetitliche Assoziation zu Ohropax etwas abmildern konnte. Da muss ich wohl nicht bedauern, den Film verpasst zu haben. 
 
Und reimtechnisch kann ich nicht umhin, die Dichterin hier anzuhimmeln...
 
Oh, Dichterin ist zu viel des Guten. Ich sehe mich eher als Verstexterin. Aber ja, aufs Handwerk lege ich größten Wert und nehme das Kompliment gerne für die saubere Arbeit.
 
 
Liebe Josina,
 
 an die katholische Friedensbewegung Pax Christi hatte ich bei Ohropax überhaupt nicht gedacht. Es ist einfach der Handelsname für formbare Ohrstöpsel und es geht nur um den aus dem Fenster geworfenen "letzten Klumpen Kitt", den der liebe Gott nun vermisst. 😄 Freut mich, dass dir die etwas andere Schöpfungsgeschichte gefallen hat.
 
 
Lieber Josh,
 
Stimmig, tiefsinnig und satirisch on Point! 
das freut mich ganz besonders, denn das ist meine Triebfeder zu schreiben. Ich fühle mich geehrt, dass du dafür extra deinen Zylinder aus dem Schrank geholt hast. Schön auch, dass du den Lesefluss als angenehm empfindest.
 
 
Lieber Alex,
 
"Wahnsinn" ist ein großartiges Kompliment, über das ich mich diebisch freue!
 
Heißt es nicht - „die Ohropax"? Zumindest umgangssprachlich kenne ich es so. Oder gibt es dafür eine plausible Erklärung und ich bin nur zu doof dafür? 
 
Du meinst, man verwendet den Begriff eher im Plural? Das klingt plausibel. Ich selbst habe das Produkt noch nicht verwendet und hätte gedacht, dass man auch "das" sagen kann. Es ist halt ein Klumpen Kitt, den der Schöpfer vermisst. In meiner Vorstellung hätte er sich daraus zwei Stöpsel kneten können. Aber in der Mehrzahl wäre es vielleicht sinnvoller und würde dann  auch besser zu vielen Gläubigen passen. Der Text ließe ich ja leicht anpassen:
 
Jetzt flucht er jeden Sonntag: "Kruzifix!",
er sucht die Ohropax und findet nix,
denn die sind ja dabei, ihn anzuhimmeln. 
 
Ich richte mich da gerne nach der Leserschaft und frage mal in die Runde: Wäre der Plural stimmiger für euch? Besten Dank im Voraus für eure Meinung, ich bin gespannt!
 
LG Claudi
 
Hallo Claudi,
 
als Anfänger traue ich mich kaum zu deinem technisch hochversierten Werk zu kommentieren. Wirklich sehr gelungen und pointiert!
 
Zu deiner Frage: ich persönlich finde die Pluralversion verständlicher. Beim ersten Lesen hatte ich mich gefragt, was der letzte Vers bedeuten soll. Durch die Kommentare erschloss sich mir dann deine Absicht und damit die umso witzigere Vollendung deines Gedichts. Ich nutze den Begriff Ohropax auch nur im Plural, weiß aber nicht ob das nur lokal oder allgemein üblich ist.
 
Beste Grüße
 
Friedrich
 
Hi Claudi, 
ich als Handwerker benutze ausschließlich den Plural bei Ohropax, da ja die Ohrstöpsel gemeint sind. Ich habe zumindest nie nur einen Stöpsel benutzt 😅. 
 
LG Alex 
 
Liebe Claudia
das finde ich auch sehr lustig!
Doch ich stehe total auf den Schlauch!🙃
Er sucht sein Ohropax und findet nix,
denn das ist ja dabei, ihn anzuhimmeln

 
Wieso ist das Ohropax dabei Gott an zu himmeln.
Deshalb bin ich auf die Organisation Pax Christi gekommen.
LG Josina
 
Liebe Claudi, 
 
 
deine Schweifreimstrophen samt Titel sind rundum ein Lesegenuss und sie haben mich wunderbar unterhalten.
 
In und über beide Strophen erfüllen die Schweifreime genau das, was in ihnen steckt, nämlich:
 
Einen Spannungsbogen bilden und flupp, eine überraschende Wende in die gebannte Aufmerksamkeit  des Lesers entstehen zu lassen.
 
Das gelingt dir hier mit sprachlichem Witz und  einer schlüssigen Idee ganz hervorragend.
 
Ich würde bei Ohropax auch den Plural verwenden, auch wenn gänzlich unbekannt ist, ob Gott ein Ohr genügt.
 
Mit  Vers 2 in Strophe 2 hadere ich etwas, weil es ohne sprachliche Vorbereitung mit "Kirchenglockenschlag" weitergeht, aber das ist nur minimal und "war nun zum Teufel" sollte unbedingt stehen bleiben.
 
 
LG,
Mi
 
 
 
 
Hallo Friedrich,
 
herzlich willkommen im Forum!
 
als Anfänger traue ich mich kaum zu deinem technisch hochversierten Werk zu kommentieren. Wirklich sehr gelungen und pointiert!
 
Danke für das schöne Kompliment! Deine Meinung als Leser war jedenfalls sehr hilfreich! So weiß ich, dass der Vers mit den Ohropax offenbar etwas anders rüberkommt als ich dachte. Deswegen sind mir solche Rückmeldungen wichtig.
 
Hi Alex,
 
danke nochmal für deine Rückmeldung zum Sprachgebrauch! Ich habe jetzt diese Variante oben eingesetzt:
 
Jetzt flucht er jeden Sonntag: "Kruzifix!",
sucht seine Ohropax und findet nix,
denn die sind ja dabei, ihn anzuhimmeln. 
 
Ich hatte auch schon überlegt, den Markennamen, den ich eigentlich originell und überraschend witzig fand, durch "Ohrenkitt" zu ersetzen. Dann wäre die Verbindung zur ersten Strophe deutlicher.
 
Liebe Josina,
 
Wieso ist das Ohropax dabei Gott an zu himmeln.
 
gut, dass du nochmal fragst. Offenbar ist die Sache mit dem weggeworfenen Kitt doch nicht so leicht zu durchschauen. In meiner Geschichte hatte Gott den Menschen gar nicht auf dem Plan. Er ist zufällig durch die Abfälle entstanden, die von der Schöpfung des Affen noch übrig waren und nutzlos in der Werkstatt herumlagen. Gott warf den "Verschnitt" und den letzten Klumpen Kitt (also die Modelliermasse, die er sich sonst hätte ins Ohr stopfen können) einfach aus dem Fenster. Überraschenderweise ist der Mensch daraus entstanden. Vorher wusste Gott also nicht, dass er Ohrenstöpsel brauchen würde. 😄
 
Liebe Mi,
 
vielen Dank für die Besprechung und deinen Eindruck! Freut mich sehr, dass meine Satire so gut bei dir ankam.
 
Mit  Vers 2 in Strophe 2 hadere ich etwas, weil es ohne sprachliche Vorbereitung mit "Kirchenglockenschlag" weitergeht,
 
Ja, die Kirchenglocken sollten hier sehr überraschend reinhauen. Ich habe jetzt statt dem Punkt einen Doppelpunkt gesetzt, weiß aber nicht, ob dir das genug der Vorbereitung ist. Weiter würde ich hier nicht gehen wollen. "Unvorbereitet" trifft hier genau meine Absicht.
 
Ob ich mich letztlich doch für "Ohrenkitt" oder "sucht Kitt für seine  Ohren" entscheide, um den Bezug zu S1 verständlicher zu machen, muss ich noch überlegen. Den Verzicht auf die "Ohropax" fände ich schon schade. 
 
LG Claudi
 
Hi Claudi, 
 
Ich hatte auch schon überlegt, den Markennamen, den ich eigentlich originell und überraschend witzig fand, durch "Ohrenkitt" zu ersetzen. Dann wäre die Verbindung zur ersten Strophe deutlicher.
Das könntest du natürlich machen, ich empfinde es aber als unnötig. Die Ohropax kann man hier sehr gut mit der ersten Strophen in Verbindung bringen. Die schöne Abwechslung der Worte und ihre doch so tolle Verbindung ist hier einfach wunderbar. 
 
Die Änderung zum Plural ist top. Gefällt mir viel besser.
Wirklich ein tolles Gedicht. 
 
LG Alex 
 
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