Carolus
Autor
Der Herzschlag des Augenblicks
Stunde um Stunde
unruhig im Haus umher.
Weiß nicht,
was mich bedrängt,
wer meine Schritte lenkt.
Längst die Flasche leer,
die Glieder müde, der Kopf
dumpf und schwer.
Öffne das Tor:
Mit einem Male, o, Schreck!
in unermesslichem Dunkel
das Jenseits davor.
Stille ringsum.
Wie von weit eine Stimme:
„Bist du bereit?“
„Nein“, hauche ich,
„Noch nimm mich nicht mit
auf diese Reise ins Jenseits der Zeit.“
Schloss das Tor,
lief zur andren Pforte:
Draußen heller Tag!
Mir fehlen Worte,
den Atem halt ich an.
Vor mir in hinreißendem
Blütengewand der Frühling,
lächelt, lacht, zwinkert mir zu.
Ich spüre: Frühling, der Herzschlag
des Augenblicks bist du.
In dir umarme ich
die Knospen, Blüten ohne Zahl,
die Früchte, Welken und das Fallen,
Letzten Endes auch die Schmerzen,
Freuden meiner Lebenszeit.
Weiß nicht, ob ich im letzten Augenblick
bereit, für immer wegzugehen.