Der Knabe und der alte Fuchs von Holger Jürges
Eine Knabe einst, von edlem Geblüt, schritt in den hellen Wald darüber blau der Himmel
stand, um in der Ferne mit endlosen Horizonten zu verschmelzen.
Dem Jungen war´s so dunkel im Gemüte, das unliebsame Schicksal zwang sein Herz in
ein Tränenmeer von Verzweiflung und dunkler Not.
Neben einem kühlen Quell ruhte ein mächtiger Lindenbaum, dessen Zweige sich tief
zu dem wellenspringenden Naß hin neigten, als wenn sie mit den sprühend silbernen Tropfen
Fangen spielen wollten.
Von einem Strahl warmer Sonne beschienen, ruhte ein Fuchs am Saume der Linde
und schaute listig dem Knaben entgegen.
Nun war´s dem Jungen gar nicht nach einer kurzweiligen Unterhaltung zumute, denn was sollte
ein Gespräch schon ändern an seiner Pein, die ihn blicklos werden ließ für all die muntere
Schönheit um ihn herum.
Der jungen Sträucher Grün in die sich blaue Blumen woben, darüber und darinnen emsig
bunte Vögel hüpfend jubilierten - all das war fern entrückt, wie taube Nebelschatten schwer.
"Halt ein, sei hier mein Gast in gottgeweiht Natur, du flinker Bursche" sprach der Fuchs.
"Ach, liebes Tier, was sollt ich denn an deiner Seite still verweilen, mir hülfe auch kein
Wort und keine Geste in der Not" ließ der Knabe verlauten und wollte still vorüber gehn.
Doch der weise Fuchs neigte schräg den Kopf und der Junge fand zaudernd einen Platz im
weichmoosigen Saum der Linde.
Der Fuchs sprach sodann zum Knaben: "Am Ende ist auch die drückende Last deines Schattens
nur eine kleine vorübergehende Sache. Siehe, es gibt goldnes Licht und große Schönheit für
immer, außerhalb der Reichweite der Schatten. Nun laß deine Seele dieses wundersame Licht finden
und es wird so sein, daß die Schatten dich niemals mehr erreichen können."
Dem Jungen ward ganz heiß ums Herz, das Blut strömte, so schien´s ihm, seelenhaft tief
ins Gemüt. - Ja, er mußte dringendst die Perspektive wechseln, dem Dunkel die Stirn
bieten und ins gleißende Licht glücklicher Tage schreiten. - Ja, das würde er tun, sofort !
Der weise Fuchs wies ihm den Weg zum Triumph des Daseins - man muß diesen Pfad nur
sehen wollen; was wäre da noch für Zeit zu verlieren.
Und sein Herze fühlte zärtlichbebend jeden Laut, sein Blick hing im Bunt von Hain und
vögleinstrebender Höh. - Für all seine Liebe fand der Knabe eine Welt, die so reich
vor seines Herzens Bilde stand und sein Weg war gesäumt von Duft und goldnem Schein...
Eine Knabe einst, von edlem Geblüt, schritt in den hellen Wald darüber blau der Himmel
stand, um in der Ferne mit endlosen Horizonten zu verschmelzen.
Dem Jungen war´s so dunkel im Gemüte, das unliebsame Schicksal zwang sein Herz in
ein Tränenmeer von Verzweiflung und dunkler Not.
Neben einem kühlen Quell ruhte ein mächtiger Lindenbaum, dessen Zweige sich tief
zu dem wellenspringenden Naß hin neigten, als wenn sie mit den sprühend silbernen Tropfen
Fangen spielen wollten.
Von einem Strahl warmer Sonne beschienen, ruhte ein Fuchs am Saume der Linde
und schaute listig dem Knaben entgegen.
Nun war´s dem Jungen gar nicht nach einer kurzweiligen Unterhaltung zumute, denn was sollte
ein Gespräch schon ändern an seiner Pein, die ihn blicklos werden ließ für all die muntere
Schönheit um ihn herum.
Der jungen Sträucher Grün in die sich blaue Blumen woben, darüber und darinnen emsig
bunte Vögel hüpfend jubilierten - all das war fern entrückt, wie taube Nebelschatten schwer.
"Halt ein, sei hier mein Gast in gottgeweiht Natur, du flinker Bursche" sprach der Fuchs.
"Ach, liebes Tier, was sollt ich denn an deiner Seite still verweilen, mir hülfe auch kein
Wort und keine Geste in der Not" ließ der Knabe verlauten und wollte still vorüber gehn.
Doch der weise Fuchs neigte schräg den Kopf und der Junge fand zaudernd einen Platz im
weichmoosigen Saum der Linde.
Der Fuchs sprach sodann zum Knaben: "Am Ende ist auch die drückende Last deines Schattens
nur eine kleine vorübergehende Sache. Siehe, es gibt goldnes Licht und große Schönheit für
immer, außerhalb der Reichweite der Schatten. Nun laß deine Seele dieses wundersame Licht finden
und es wird so sein, daß die Schatten dich niemals mehr erreichen können."
Dem Jungen ward ganz heiß ums Herz, das Blut strömte, so schien´s ihm, seelenhaft tief
ins Gemüt. - Ja, er mußte dringendst die Perspektive wechseln, dem Dunkel die Stirn
bieten und ins gleißende Licht glücklicher Tage schreiten. - Ja, das würde er tun, sofort !
Der weise Fuchs wies ihm den Weg zum Triumph des Daseins - man muß diesen Pfad nur
sehen wollen; was wäre da noch für Zeit zu verlieren.
Und sein Herze fühlte zärtlichbebend jeden Laut, sein Blick hing im Bunt von Hain und
vögleinstrebender Höh. - Für all seine Liebe fand der Knabe eine Welt, die so reich
vor seines Herzens Bilde stand und sein Weg war gesäumt von Duft und goldnem Schein...