Lennart
Autor
Der Maler
Ihm ist heiß.
Schweißtropfen laufen ihm über die Stirn, sie rinnen ihm durchs Gesicht. Es ist stickig unter seiner Maske. Mit einem letzten Ruck hieft er es auf den Tisch.
Die Arbeit ist anstrengend, sie ist hart.
Hart, aber befreiend.
Wobei, wenn er genau darüber nachdenkt ist es eigentlich gar keine Arbeit. Es ist vielmehr ein Hobby. Eine Freizeitbeschäftigung. Es ist das was er tut, wenn er Zeit braucht. Zeit für sich.
Und es ist immer wieder aufs neue eine aufregende Erfahrung. Er macht es nie gleich.
Auch wenn es nicht für jeden so aussieht, für ihn ist es Kunst.
In Gedanken versunken breitet er seine Messer aus, bewundert die Spiegelung in den Klingen. Den Raum hinter ihm, die großen Laken, die Folie, dunkle Fenster umrahmt von durchsichtigem Plastik. Er hat viele Messer. Kleine und kurze, breite mit großer, glänzender Fläche, gerade und lange Messer, alles was man sich vorstellen kann.
Für einen Laien könnte es wirken wie ein Wahllos zusammengetragener Haufen.
Doch für ihn ist es das nicht. Jede Klinge hat seinen ganz eigenen Hintergrund. Wie ein Fotoalbum erzählen sie eine große Geschichte, eine Geschichte für die jeder einzelne Teil unerlässlich ist. Kein Einziges darf fehlen, sonst ist es unvollständig, es würde sich nicht mehr so anfühlen wie zuvor, sein Ritual. Er lässt seine Finger über die vielen Griffe streichen.
Dann macht er halt - er hat es gefunden. Eine lange, spitze Klinge. Ein handlicher Griff, dem kunstvoll dünn geformtes Metall entspringt. Damit wird er es tun.
Er dreht sich um und widmet sich dem Gefäß. Es wird ihm heute die Grundlage seiner Arbeit bieten, ein großzügiges Geschenk. Eine Wunderbare Gabe, zur Perfektion seines Werkes.
Er wählt seine Gefäße sorgfältig aus. Er ist keiner von denen, die sich nicht für sie interessieren. Ihm ist nicht egal, von wem die Gabe kommt. Er weiß es gibt viele Andere wie ihn. Viele die es ebenso lieben. Den Meisten von ihnen ist es egal. Doch nur weil sie dasselbe wollen, heißt es nicht, dass er so ist wie sie. Dass er sie versteht. Mit welcher Brutalität sie es tun, mit welcher Wut sie den Prozess vollziehen. So unbedacht und kalt. Er findet es unangebracht, ja fast schon respektlos seinem Handwerk gegenüber.
Er wendet sich von dem Gedanken ab und richtet seine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf das Gefäß. Reglos liegt es auf der Tischplatte.
Langsam fährt er mit der Hand über den Körper. Das Gesicht, die Brust, den Bauch. Er ertastet sich eine ihm angenehme Stelle mittig des Körpers. Dann hebt er die Klinge hoch über das Gefäß und sticht es mit Schwung in den reglosen Körper. Vorsichtig zieht er es wieder heraus, wischt es mit einem Tuch ab und legt es zurück auf seinen angedachten Platz.
Gebannt beobachtet er es, das darauf folgende Spektakel. Dieses wunderbare, tiefe rot. Er könnte ihm stundenlang beim Fließen zusehen. Doch dann wendet er seinen Blick ab, macht einen Schritt auf es zu und kniet sich neben der Tischkannte hin, nah am Kopf des Gefäßes. Leise flüstert er ihm ins Ohr: "Danke für deine Gabe, sie wird wohl genutzt sein." Um diesem Versprechen nachzukommen macht er sich direkt an die Arbeit, diese kostbare Gabe zu sammeln. Diese Wunderschöne Farbe. Dieser Ton, diese Kraft in ihm die so tief und weit erscheint. Noch nie hat er sich so in etwas verliebt. Viele sagen sie wären genauso, doch keiner von ihnen lebt danach. Keiner von ihnen versteht was es eigentlich heißt. Denn das bedeutet es wirklich, Opfer zu bringen. Opfer zu bringen für deine Kunst. Er riskiert alles für diese Farben, für seine Gemälde, seine Wunderschönen Geschichten.
Es ist es wert, mit jedem Pinselstrich.
Ihm ist heiß.
Schweißtropfen laufen ihm über die Stirn, sie rinnen ihm durchs Gesicht. Es ist stickig unter seiner Maske. Mit einem letzten Ruck hieft er es auf den Tisch.
Die Arbeit ist anstrengend, sie ist hart.
Hart, aber befreiend.
Wobei, wenn er genau darüber nachdenkt ist es eigentlich gar keine Arbeit. Es ist vielmehr ein Hobby. Eine Freizeitbeschäftigung. Es ist das was er tut, wenn er Zeit braucht. Zeit für sich.
Und es ist immer wieder aufs neue eine aufregende Erfahrung. Er macht es nie gleich.
Auch wenn es nicht für jeden so aussieht, für ihn ist es Kunst.
In Gedanken versunken breitet er seine Messer aus, bewundert die Spiegelung in den Klingen. Den Raum hinter ihm, die großen Laken, die Folie, dunkle Fenster umrahmt von durchsichtigem Plastik. Er hat viele Messer. Kleine und kurze, breite mit großer, glänzender Fläche, gerade und lange Messer, alles was man sich vorstellen kann.
Für einen Laien könnte es wirken wie ein Wahllos zusammengetragener Haufen.
Doch für ihn ist es das nicht. Jede Klinge hat seinen ganz eigenen Hintergrund. Wie ein Fotoalbum erzählen sie eine große Geschichte, eine Geschichte für die jeder einzelne Teil unerlässlich ist. Kein Einziges darf fehlen, sonst ist es unvollständig, es würde sich nicht mehr so anfühlen wie zuvor, sein Ritual. Er lässt seine Finger über die vielen Griffe streichen.
Dann macht er halt - er hat es gefunden. Eine lange, spitze Klinge. Ein handlicher Griff, dem kunstvoll dünn geformtes Metall entspringt. Damit wird er es tun.
Er dreht sich um und widmet sich dem Gefäß. Es wird ihm heute die Grundlage seiner Arbeit bieten, ein großzügiges Geschenk. Eine Wunderbare Gabe, zur Perfektion seines Werkes.
Er wählt seine Gefäße sorgfältig aus. Er ist keiner von denen, die sich nicht für sie interessieren. Ihm ist nicht egal, von wem die Gabe kommt. Er weiß es gibt viele Andere wie ihn. Viele die es ebenso lieben. Den Meisten von ihnen ist es egal. Doch nur weil sie dasselbe wollen, heißt es nicht, dass er so ist wie sie. Dass er sie versteht. Mit welcher Brutalität sie es tun, mit welcher Wut sie den Prozess vollziehen. So unbedacht und kalt. Er findet es unangebracht, ja fast schon respektlos seinem Handwerk gegenüber.
Er wendet sich von dem Gedanken ab und richtet seine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf das Gefäß. Reglos liegt es auf der Tischplatte.
Langsam fährt er mit der Hand über den Körper. Das Gesicht, die Brust, den Bauch. Er ertastet sich eine ihm angenehme Stelle mittig des Körpers. Dann hebt er die Klinge hoch über das Gefäß und sticht es mit Schwung in den reglosen Körper. Vorsichtig zieht er es wieder heraus, wischt es mit einem Tuch ab und legt es zurück auf seinen angedachten Platz.
Gebannt beobachtet er es, das darauf folgende Spektakel. Dieses wunderbare, tiefe rot. Er könnte ihm stundenlang beim Fließen zusehen. Doch dann wendet er seinen Blick ab, macht einen Schritt auf es zu und kniet sich neben der Tischkannte hin, nah am Kopf des Gefäßes. Leise flüstert er ihm ins Ohr: "Danke für deine Gabe, sie wird wohl genutzt sein." Um diesem Versprechen nachzukommen macht er sich direkt an die Arbeit, diese kostbare Gabe zu sammeln. Diese Wunderschöne Farbe. Dieser Ton, diese Kraft in ihm die so tief und weit erscheint. Noch nie hat er sich so in etwas verliebt. Viele sagen sie wären genauso, doch keiner von ihnen lebt danach. Keiner von ihnen versteht was es eigentlich heißt. Denn das bedeutet es wirklich, Opfer zu bringen. Opfer zu bringen für deine Kunst. Er riskiert alles für diese Farben, für seine Gemälde, seine Wunderschönen Geschichten.
Es ist es wert, mit jedem Pinselstrich.