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Der Sämann im Winter

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Der Sämann im Winter
 
Wenn die Wintertage, die dir zeigen
Wie kalt es wird und werden kann
In der Seele wie im Freien
Ihren Nebel bringen
Halte aus.
Deine Betrübnis weicht dem Lebensreigen
Sieh nur, wie der Kälte Bann
Wird er der Welt auch Frost verleihen
Schwindet, wenn die Stare singen
Überm Haus.
 
Das frohe Licht der Sonne wird sich melden
Um zu Wärmen, wie des Freundes Wort
Das du so lang erwartet hattest
Dass du dachtest: Nein ! Es
Bleibt dir aus.
Der Sämann teilt das Schicksal seiner Helden
Er weilt einsam an verlassenem Ort
Oh Hoffnungsstern, wie Du ermattest !
Wie viel Zeit braucht Gutes
Unterm Reif des Taus ?
 
Von der Ferne aus beäugt er Kinder tollen
Schlitten, Schneegestöber, Kerzenlicht
Das aus erwärmten Stuben
Dicke Nebelwände
Ganz durchdringt.
Dahin lässt er los, bezwingt erstarrtes Wollen,
das, zu Eis geworden, klirrt und bricht.
Ganz wie die jungen Buben
Öffnet er die Hände
Neu beschwingt.
 
Das Vertrauen, so gewonnen, lässt sich neigen
Erst, wenn jedes Werk getan.
Bereitschaft, zu verzeihen
Fällt von Engelsschwingen
Tilgt die Schuld.
Wenn die Wintertage, die dir zeigen,
Wie kalt es wird und werden kann
In der Seele wie im Freien,
Ihren Nebel bringen...
Hab Geduld.
 
Rupert 29.12.2003
 
Liebe Corazon,
 
ich mag's ja letztlich auch,
aber kann mit ein paar Stellen,
die einfach nur so geworden sind,
weil ich unbedingt das Reimschema einhalten wollte,
- vor allem das "erstarrte Wollen"
und der übersentimentale Ausruf vom "Hoffnungstern",
der "ermattet"* -
nicht wirklich glücklich sein.
Hab's eben nicht besser hinbekommen,
irgendwann verlässt mich beim Suchen nach
weniger gekünstelt klingenden Alternativen
die Geduld:
"Fertig. Basta. Is ja sonst gut."
Ja, die letzte Strophe ist wohl die schönste,
hier hab ich auch nichts auszusetzen,
ausserdem find ich's immer toll, wenn jemand "auch den Rest" mag.
Bin nämlich ein Übriggebliebener :wink:
 
Ist übrigens Van Gogh gewidmet...
denn ich musste komischerweise an seinen "Sämann" denken,
als ich 2004 das "Weihnachtsgeschäft"
als Strassenmusiker "ausnützte"...
wo's eher um's Abernten ging,
denn ohne diesen Anreiz wär's mir zu kalt gewesen...
 
LG
Rupert
 
*Immer, wenn ich das lese,
sehe ich Kevin Kline vor mir,
wie er in der Verfilmung des "Sommernachtstraums",
wo er ja einen Amateurschauspieler mimt,
mit Worten und Gesten derart übertreibt,
dass einfach alles nach Verulkung klingt...
eignet sich sicher hervorragend für eine Parodie !
 
Hallo rupi,
 
gefällt mir gut dein Gedicht. Es stimmt aprupt auf den Winter ein und über Nacht kann es bald soweit sein , dass der Schnee das Land bedeckt.
 
Allerdings liest es sich sehr schwer, d.h. ich habe es mehrmal lesen müssen, damit ich deinen Gedankengängen folgen konnte. hock:
 
Schwindet, wenn die Stare singen
Überm Haus.
 
 
Hier würde ich anstatt, wenn die Stare singen übern Haus
 
schreiben: ........................, wenn die Stare ziehen übern Haus.
 
Das klingt bildlicher, der Jahreszeit angepasst.
 
 
Liebe Grüße von der Schreibfee!!!!
 
 
Schwindet, wenn die Stare singen
Überm Haus.
 
 
Hier würde ich anstatt, wenn die Stare singen übern Haus
 
schreiben: ........................, wenn die Stare ziehen übern Haus.
 
Hallo Liane !
Gefällt mir auch mit "ziehen", aber nicht unbedingt besser,
weshalb ich's doch lieber beim "singen" belasse
( obwohl es ja wirklich bildlicher wäre ).
Das hat einen Grund...
nein, nicht den, dass ich Sänger bin :lol: !
Es ist ein egoistischer Grund,
ich sag das nämlich mir selbst zum Trost !
Und ich werde, sobald es Frühling wird,
oft und gerne von unüberhörbarem Vogelgezwitscher geweckt,
was mir sehr viel Freude macht...
Zufall:
ich höre auch gerade solches, ist aber spärlich im November !!!
Wohne in einem höheren Haus in fast der obersten Etage
( war lange Jahre die oberste, wurde aufgestockt )
und habe gerne das Fenster gekippt,
nicht nur wegen der Frischluft...
wenn also, sobald es wärmer wird, das Trillern und Pfeifen da draussen
zum chaotisch-lieblichen Chorgesang anschwillt,
spitze ich freudig meine Ohren,
um aus erster Hand die neuesten Klatschnachrichten zu hören...
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am Verstehen derselben muss ich aber noch arbeiten...
 
ich zitiere mich hierzu aus meinen ( hier noch nicht abgelegten ) Aphorismen:
 
"Wer das Spiel der Liebe und des Lebens durchschaut hat und korrekt spielt,
kann irgendwann alles, was die Spatzen von den Dächern pfeifen,
Wort für Wort verstehen !"
( Rupi 2006 )
 
Ich glaube, dass es auch am Reimschema liegt
( nicht nur, dass hier jemand, der - wie Du ja weißt - gerne um die Ecke denkt, zu sich selber spricht ),
dass dieses Gedichtlein etwas schwer zu lesen ist...
 
( Danke -) schön, dass Du Dir trotzdem die Mühe gemacht hast !
 
LG
vom egoistischen Selbsttröster
und Voyeur Rupi,
der nicht immer
das Hingucken dem Hinhören vorzieht
 
Hi rupi,
 
genau, du hast es selbst angesprochen, zum Herbst hin vernimmt man eher weniger ein Vogelgesang.
 
Ich selbst wohne in einer waldreichen Gegend und das schönste am Frühling íst, ich stimme dir zu, vom Vogelgezwitscher geweckt zu werden. :lol:
 
Das Herz springt höher in der Brust und man weiß, der Frühling ist eingeläutet.
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PS. War nur ein Einwurf, selbstverständlich ist ein ändern nicht zwingend notwendig.
 
Einen schönen Abend!
 
MfG Liane!
 
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