Hallo, Matze,
mich spricht die Bildhaftigkeit in der Gestaltung deines Textes sehr an, das meine ich wirklich ernst. Die 'Bildersprache' ist schön und stimmig.
Ein Holzhaus in Schweden
in Ziegelsteinrot
mit schneeweißen Fenstern
und draußen ein Boot
Meine Assoziation hier: Schneewittchen. Schwarz wie Ebenholz, rot wie Blut und weiß wie Schnee. 'Und draußen ein Boot' - löste in mir einen kleinen 'Oh-Aha-Effekt' aus. Und weckte Neugier, wie die Geschichte weitergeht, wohin sie mich führen wird.
das schunkelnd gebunden
an hölzernem Steg
in sonnengebleichtem
Kleid liegt im Reed
Mit der zweiten Strophe habe ich dagegen ein paar Probleme. Das liegt nicht am Inhalt selbst, sondern an dessen Gestaltung. Ich möchte dir gerne vorschlagen, dass Zusammenhang und Sinnhaftigkeit sich Lesern leichter erschließen könnte, wenn es so aussähe:
das schunkelnd gebunden
an hölzernem Steg
in sonnengebleichtem Kleid
liegt im Reed
Dabei geht es mir um 'Sinnabschnitte' (es gibt auch 'Sinneinheiten', ein Beispiel wäre hier 'hölzernem Steg'. Das gibt Lesern die Information: a) ein Steg, b) er ist aus Holz). Wichtig für das Verstehen und Erfassen des Inhalts ist für Leser, den Text in 'Sinnabschnitte' aufzuteilen. Denn als Autoren haben wir Schreiber alle Informationen, um den Text zu verstehen - wir haben ihn ja selbst geschrieben. Das ist bei Lesern nicht der Fall. Leser kommen 'von außen' an einen Text heran und müssen daher alle Informationen
aus dem Text allein beziehen. Das kann man beim Schreiben wesentlich erleichtern, wenn auf diese Einteilung in Sinnabschnitte geachtet wird.
bei gleitenden Wogen
die weit hinaus tragen
des ruhenden Mondlichts
glitzernde Farben
Das hier ist in sich stimmig, ich finde das Bild von Wellen, die Farben weit hinaus tragen, interessant.
Hier betrifft mein kleiner Kritikpunkt die Adjektive, denn das Mondlicht kann nicht ruhen. Aber glitzern!
bei gleitenden Wogen
die weit hinaus tragen
des glitzernden Mondlichts
? Farben
Da ich mich nicht, mit meinem Stil oder meiner Art zu schreiben, einmischen möchte, ein Fragezeichen, denn hier gäbe es sicher einige Möglichkeiten, ein passendes Adjektiv zu finden. :classic_smile:
Die Götter sind bei mir
der einzige Pfuhl
ist das rhythmische Knarren
vom Schaukelstuhl
Hier spricht mich die Kontrastierung sehr an. Die Erhabenheit der Götter - und das profane Knarren eines Schaukelstuhls. Bewirkt in mir so ungefähr nach 'poetischem Höhenflug' die 'Landung auf dem Boden der tja, Tatsachen', der banalen Realität. :wink:
Und du hast mich gerade erfolgreich 'weitergebildet'. Zuerst 'kaute' ich ein bisschen auf dem Wort Pfuhl herum. Aber es passt, das Bild stimmt - Götter/Mensch, das Meer/die kleine Ansammlung von dunklem, schmutzigem Wasser - für mich eine 'Pfützen-Metapher' und ein Vergleich der 'Größenverhältnisse'.
Du hast mir etwas gegeben - und ich hoffe, dass mein Kommentar dir ebenfalls etwas geben kann. :classic_smile:
LG,
Anonyma