Richard von Lenzano
Autor

Der Spatz
Ein Spatz der saß im Apfelbaum
er war noch jung und voller Flaum,
der Flaum war noch so richtig feucht
weil er schnell aus dem Ei entfleucht.
Neben ihm herrscht reges Leben
weil es Nachwuchs hat gegeben,
ganz nahe man zusammendrängt
der Platz im Nest ist sehr beschränkt.
Ganz langsam stellt sich Hunger ein
ss muss was in den Magen rein,
doch woher bekomm’ ich Futter?
Hallo Vater, hallo Mutter,
habt ihr uns im Nest vergessen,
das ihr beiden habt besessen?
Wir jetzt großen Hunger haben
wollen uns mit Nahrung laben.
Vor Hunger fall’n die Äuglein zu
im Nest herrscht eine große Ruh’,
ein warmer Wind umkost den Baum
und trocknet so der Spatzen Flaum.
Die junge Brut hat sehr viel Glück
die Eltern kamen schnell zurück,
sie landen beide auf dem Nest
fast wäre alles allerbest:
Jeder will nun der erste sein
doch – alle sind doch noch so klein,
ein kleiner draller, frecher Spatz
veranstaltete die große Hatz.
Geschwisterliebe kennt er nicht
und es ihn nicht die Bohne ficht,
ob die anderen werden satt
einige sind jetzt schon matt.
Es war mal wieder Futterzeit
die Eltern standen schon bereit,
alles diesmal friedlich geht
die Brut jetzt eng zusammensteht.
Wo war der freche kleine Spatz?
Den hat geholt des Nachbars Katz’.
Er war zu dick und fiel vom Baum
beendet war sein Lebenstraum.
Richard von Lenzano
© 06-2009