Der Stinker von Babylon
Vor vielen Jahrhunderten, da lebte ein Mann in der prächtigen Stadt Babylon, dessen Name längst vergessen, doch dessen Geruch zum Mythos wurde. Man nannte ihn nur „den Stinker“. Sein Gestank war so durchdringend, dass Blumen verwelkten, wenn er vorbeiging, und Hunde winselnd das Weite suchten. Doch das Volk von Babylon hatte sich an ihn gewöhnt – ja, sie hatten ihn sogar in ihr Herz geschlossen.
Der Stinker hatte eine einzigartige Tradition: Er wechselte seine Unterhose nur zweimal im Jahr, jeweils zur Sommersonnenwende und zur Wintersonnenwende. Diese Tage wurden als „Unterhosentage“ gefeiert, und es war das größte Fest Babylons. Händler verkauften duftende Kräuter, Kinder liefen mit Tüchern vor der Nase herum, und die Stadt wimmelte von neugierigen Besuchern, die Zeugen des großen Ereignisses sein wollten.
Wenn der Moment gekommen war, versammelte sich das Volk auf dem Hauptplatz. Der Stinker bestieg einen hohen Steinblock, auf dem sein Ritual vollzogen wurde. Mit einer feierlichen Geste zog er die steinharte, verfärbte Unterhose aus, die mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel. Sofort stürzten sich Diener darauf, um sie in eine mit Sand gefüllte Grube zu werfen. Dann erhob sich ein Jubel, und eine frische, leicht weniger übel riechende Unterhose wurde ihm überreicht.
Doch eines Tages, zur Wintersonnenwende, geschah das Unfassbare: Der Stinker erschien nicht. Die Menschen warteten, einige mit Hoffnung, andere mit Sorge. Stunden vergingen, dann Tage. Schließlich wurde klar – der Stinker war verschwunden.
Zuerst war das Volk erleichtert. Endlich konnte man wieder frei atmen! Doch bald bemerkten sie, dass etwas fehlte. Ohne den Stinker war Babylon … leer. Die Märkte rochen zu sauber, die Luft war zu rein. Die Feste waren nicht mehr dieselben.
In seiner Erinnerung errichteten die Bewohner eine Statue zu seinen Ehren. Doch eine einfache Statue genügte nicht – sie musste seinem Geist gerecht werden. So wurde es zur Tradition, sie jedes Jahr mit altem Fisch, fauligem Fleisch und anderem stinkenden Unrat zu beschmieren, damit Babylons Luft wenigstens an diesem Tag wieder an den geliebten Gestank des Stinkers erinnerte.
Und so lebte die Legende des Stinkers von Babylon weiter – nicht in Liedern oder Geschichten, sondern im unverwechselbaren Odeur der Erinnerung.
Vor vielen Jahrhunderten, da lebte ein Mann in der prächtigen Stadt Babylon, dessen Name längst vergessen, doch dessen Geruch zum Mythos wurde. Man nannte ihn nur „den Stinker“. Sein Gestank war so durchdringend, dass Blumen verwelkten, wenn er vorbeiging, und Hunde winselnd das Weite suchten. Doch das Volk von Babylon hatte sich an ihn gewöhnt – ja, sie hatten ihn sogar in ihr Herz geschlossen.
Der Stinker hatte eine einzigartige Tradition: Er wechselte seine Unterhose nur zweimal im Jahr, jeweils zur Sommersonnenwende und zur Wintersonnenwende. Diese Tage wurden als „Unterhosentage“ gefeiert, und es war das größte Fest Babylons. Händler verkauften duftende Kräuter, Kinder liefen mit Tüchern vor der Nase herum, und die Stadt wimmelte von neugierigen Besuchern, die Zeugen des großen Ereignisses sein wollten.
Wenn der Moment gekommen war, versammelte sich das Volk auf dem Hauptplatz. Der Stinker bestieg einen hohen Steinblock, auf dem sein Ritual vollzogen wurde. Mit einer feierlichen Geste zog er die steinharte, verfärbte Unterhose aus, die mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel. Sofort stürzten sich Diener darauf, um sie in eine mit Sand gefüllte Grube zu werfen. Dann erhob sich ein Jubel, und eine frische, leicht weniger übel riechende Unterhose wurde ihm überreicht.
Doch eines Tages, zur Wintersonnenwende, geschah das Unfassbare: Der Stinker erschien nicht. Die Menschen warteten, einige mit Hoffnung, andere mit Sorge. Stunden vergingen, dann Tage. Schließlich wurde klar – der Stinker war verschwunden.
Zuerst war das Volk erleichtert. Endlich konnte man wieder frei atmen! Doch bald bemerkten sie, dass etwas fehlte. Ohne den Stinker war Babylon … leer. Die Märkte rochen zu sauber, die Luft war zu rein. Die Feste waren nicht mehr dieselben.
In seiner Erinnerung errichteten die Bewohner eine Statue zu seinen Ehren. Doch eine einfache Statue genügte nicht – sie musste seinem Geist gerecht werden. So wurde es zur Tradition, sie jedes Jahr mit altem Fisch, fauligem Fleisch und anderem stinkenden Unrat zu beschmieren, damit Babylons Luft wenigstens an diesem Tag wieder an den geliebten Gestank des Stinkers erinnerte.
Und so lebte die Legende des Stinkers von Babylon weiter – nicht in Liedern oder Geschichten, sondern im unverwechselbaren Odeur der Erinnerung.