Carolus
Autor
Der Wunder ungezählte Fülle
Wie köstlich duftet mir
der neu gebor`ne Morgen,
der kurz nach Mitternacht
durch regenfrische Duschen
zum Leben aufgewacht.
Neugierig folge ich
am Waldrand seinen Spuren.
Ein zarter Nebelschleier schwebt
empor zum blassen Himmel, indes
die ersten Sonnenstrahlen sich
durch filigrane Schattenspitzen
von Buchen und Birken zwängen.
Auf regenfeuchten Fluren,
gezaubert wie von Geisterhand,
weitet sich viel tausendfach
ein Blitzen, Funkeln, ein Spiel
von Farbenkugeln auf Gräsern,
Blättern, Blüten aus.
Im tiefen Waldgrün lausch ich hier und da
den Morgenständchen mancher Amsel,
stolper über Wurzeln, über Brombeertriebe
Gräser nässen meine Stiefel.
„Ach, was soll`s?“ Wie berauscht
halt ich inne,
ahne, dass ich jemals nur
einen Bruchteil ungezählter Wunder
erfassen und in meiner Seele
wie einen Schatz bewahren kann.
Wanderlieder singend, stapf ich fröhlich weiter,
wenn auch mein Mai schon längst vorbei.