Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Der Zeitreisende

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Teddybär
    letzte Antwort
  • 1
    Antworten
  • 295
    Aufrufe
  • Teilnehmer

Cornelius

Autor
Ein Mensch baut eine Zeitmaschine.
Im Baumarkt fand er Material.
Mit Lithium dreht sich die Turbine,
der Corpus ist aus Edelstahl.
 
Dann hebt er ab und taucht verwegen
ins Wechselbad von Raum und Zeit,
dem ersten, fernsten Ziel entgegen.
Kein Tag, kein Ort ist ihm zu weit.
 
Nun steht er vor dem Garten Eden,
der Zutritt durch ein Tor verwehrt.
Da hilft kein engelsgleiches Reden,
der Cherub zieht sein Flammenschwert.
 
Zum nächsten Punkt auf seiner Liste
lenkt er nun zügig seine Bahn.
Schon landet er auf freier Piste
im schönen Lande Kanaan.
 
Als Jerichos Posaunen schallen,
da ist er um ein Haar ertaubt.
Jetzt eilt er durch des Ruhmes Hallen.
Er will gern sehen, was er glaubt.
 
Er kommt als Wanderer nach Sparta,
flaniert mit Platon durch Athen.
Die Ilias und die Magna Charta
will er mit feuchter Tinte sehn.
 
Er darf mit Louis Quinze dinieren
und findet ihn recht weltgewandt.
Er hört Tschaikowsky dirigieren,
geht segeln mit Peer Stuyvesant.
 
Aus Tagen werden viele Wochen,
aus Reiselust wird Übermut.
Er eilt durch Länder und Epochen.
Wie lange geht wohl so was gut?
 
Soeben ist sein Blut geflossen,
denn der verwirrte Ludwig Sand
hat ihn statt Kotzebue erschossen
in Mannheim nachts am Neckarstrand.
 
Der Weltlauf wird so kaum gewendet.
An einem schicksalhaften Tag
wird er vielleicht einmal beendet
durch eines Falters Flügelschlag.
 
Lässt solche Fahrt man lieber bleiben?
Ein Gutes hat die Sache schon:
Nun kann ich dies Gedicht nicht schreiben.
Ich war ja des Erschossnen Sohn...
 
Hallo @Cornelius
 
Eine beschwinte Zeitreise durch diverse Epochen der Geschichte. Als blinder Passagier bin ich gerne mitgeflogen. 
 
LG Teddybär 
 
Guten Morgen Cornelius,

ich bin beeindruckt ! Nicht nur von
Form und Reim, die tadellos die Verse fluten,
sondern auch auch von der Weisheit, welche
durch die Strophen schimmert und den Leser
in gekonnter Tiefe Historisches vor Augen führt,
um zum Ende hin philosophisch zu fragen:
Was ist der Sinn ? Wie lauten die Antworten
auf Fragen, die unser allgemeines Verständnis
übersteigen ? - Und doch, einigen Wenigen wurden
jene Antworten als spirituelle Gnade zuteil...

Beste Wünsche für ein angenehmes Wochenende,

Holger

 
 
  • Teddybär
    letzte Antwort
  • 1
    Antworten
  • 295
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben