Dionysos von Enno
Autor
Des Nachts ist’s, wo mir scheint, dass ich verlöre
was mich am Tage Sehnen macht
Weiß nicht mehr wo ich hingehöre
Zum Tag gehör ich nicht, zur Nacht ?
Wie oft bin ich in andren Betten aufgewacht
und wußte, dass ich nicht dorthin gehöre
ich habe Menschen angelacht
als wenn ich nicht ständig verlöre
was andere Menschen finden macht
Ich bin nicht wie die anderen sind
die brav die Liebe ernten, die sie säen
Wo sie sich anschauen bin ich blind
und müssen, was ich seh, nicht sehen
Des Nachts ist’s, wo mir scheint, dass ich verlöre
was mich am Tag so gängig macht
Weiß nicht mehr wo ich hingehöre
Zum Tag gehör ich nicht, zur Nacht ?
Ich breite einsam beide Arme aus
und warte still am offenen Fenster
bald ziehen Geister durch mein Haus
und kriechen in mein Bett Gespenster
Etwas in mir hat aufgehört zu wachen
Etwas in mir hat aufgehört zu scheinen
Ich will nichts ungeschehen machen
Ich bleibe wie die Nacht, allein
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