Des Schlafes Bruder Musenkuss
-Das Ende aller Süchte ruft-
Die Stunden wiegen schwer, wie Blei,
an diesem schönen Sommermai.
Die Sonne scheint, der Himmel lacht,
doch nichts sei mir heut’ angedacht.
Und wieder auf der Fensterbank
Verweile ich und ziehe blank
und sinne der Begebenheit
vor gar nicht all zu langer Zeit.
Ich blickte Richtung Himmelszelt –
erkannte in der Wolkenfront
den Schelme, der hernieder fiel.
„Verspott’ du mich, in dem Exil!“
„Nun seht euch diesen Dichter an,
mit seiner Liebsten dort im Arm.
Verliebt in eine Traumgestalt,
wird er des Tages einsam alt!“
Ich sann über die Worte nach.
In allen Ehren gut und gern,
da lag die Frage nicht mehr fern:
„Was wär’ nur, wenn das Sehnen stirbt,
für jetzt und bis in alle Tage?“
Es erschloss sich mir zu spät,
dass ich die Wahrheit nicht ertrage.
„Nein – sollte dies das Leben sein,
dann klopfe nicht, tritt gleich herein,
des Schlafes Bruder Musenkuss,
auf dass ich nie mehr wachen muss!“
Als seine Stimme mich heim sucht.
„Das Ende aller Süchte ruft.
Allein’ dein Leid hat mich befreit,
nun komm’ mit mir, es ist soweit.“
Nie durft’ ich deiner Lippen kosten -
deine Zärtlichkeit erfahren,
einzig nur mein Ende offenbaren.
Doch weiterhin denk’ ich an dich
Und frage mich – ein letztes Mal –
Beim Blick zurück ins Morgenrot,
wofür nur all das Leiden lohnt...
© by black, 12.06.2009
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"Ein paar viele Späne dürfen noch fallen..."
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Verweise:
O blaue Blume, Muße, mein! (In einer Romanze mit den Sternen)
Bei Verweisen in Kommentaren anderer werde ich mich bemühen, diese stets dieser Liste beizufügen.