Liebe sofakatze,
vielen Dank für deine erneut tiefgreifende Betrachtung meines Gedichts. :smile:
Bin immer ganz baff, wenn ich deine Kommentare lese und feststelle, dass man sich als Leser dazu mehr Gedanken machen kann, als ich sie als Autor gemacht habe. :scared:
sehr eindringlich und im typischen schmuddelkind-stil gehalten, spricht mich das gedicht sehr an und lässt mich die schwermut mitempfinden.
Der Schmuddelkind-Stil - du meinst die schmuddelkindsche Kunst der Wegbeschreibung? :wink:
Cool, dass du mir einen eigenen Stil zuerkennst! Danke! :smile:
der winter und die damit einhergehende kälte wird hier als methapher für die traurigkeit des LI verwendet.
Ja, richtig. Der Winter ist ja die Jahreszeit, in der die Bewegungen der Natur verlangsamen oder zum Erliegen kommen und in etwa so verhält es sich doch auch mit der Trauer. Ist Trauer nicht das Gefühl, das einen nahenden Stillstand begleitet, z.B. einen Tod, das Ende einer Beziehung etc.? Insofern finde ich, dass deine Deutung der Metapher passt und bin dir sehr dankbar, dass du diese Metaphorik herausgestellt hast.
Auch die daraus folgenden Deutungen der Bilder finde ich dazu passend. Wie all diese Wintererscheinungen die Stimmung des LI spiegeln, hast du gut auf den Punkt gebracht.
worte spielen auch noch eine tragende rolle, wobei es sich bei dem wort vielleicht um ein versprechen des LD handelt, was nicht eingelöst wurde oder werden konnte. vielleicht waren es auch abschiedsworte, die hier vom LD gesprochen wurden. sie hängen jedenfalls für das LI wie in der zeit festgefroren in der tanne, werden vom seufzen des waldes in das LI getragen wie ein echo, das noch lange nachhallt und finden im LI dauerhaften bestand, bleiben also in seiner erinnerung.
Anlässe zur Trauer bleiben natürlich noch lange Zeit in der Erinnerung, können mitunter nie ganz überwunden werden. Schön, dass du diese in der Zeit festgefrorenen Erinnerungen in dem bewusst offen gehaltenen Wort des LD erkennst! Vermutlich sind es deshalb schon nachwirkende Worte, weil sie wohl zu den letzten Worten des verstorbenen Menschen gehören. So etwas merkt man sich natürlich besonders.
mir scheint aber, dass dem LI eigentlich schon bewusst ist, dass es über das LD hinwegkommen wird, zumindest vermittelt mir die dritte strophe dieses bild. durch trübes eis kann man nämlich nichts oder nur wenig sehen. das, was das LI durch das trübe eis zu sehen vermeint, ist schon so nebulös und verschwommen, ist bereits im kopf des LI nur noch eine kaum sichtbare erinnerung.
Interessante Deutung! Demnach wäre vielleicht schon genug Zeit vergangen, dass diese Bilder und Erinnerungen nicht mehr so klar und wirkmächtig sind. Man könnte es vielleicht auch so deuten, dass das Bild des geliebten Menschen durch das Eis getrübt ist, weil eine Erinnerung an den Menschen ja nicht so klar ist wie der Mensch selbst. Darin steckt vielleicht auch eine gewisse Melancholie, ein Bedauern, dass man sich an die Toten zwar noch erinnern kann, aber eben nicht mehr mit ihnen interagieren kann - sie sind nicht mehr zu erreichen.
Allerdings gefällt mir deine hoffnungsvolle Deutung irgendwie besser. Irgendwann muss man wohl das Unveränderliche akzeptieren und einen verstorbenen Menschen loslassen. Das scheint hier noch nicht geschehen zu sein - die Trauer ist ja noch präsent - aber die Überwindung der Trauer scheint zumindest in Aussicht. :smile:
LG