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Feedback jeder Art Dichter sind Narren

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  • Hera Klit
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Dichter sind Narren

Dichter sind nur Narren,
setzen Narrenmasken auf,
ertragen ihre eigenen Fratzen nicht.


Mit allerlei Zierrat versuchen sie
ihre Jämmerlichkeit zu schmücken.
Toren strotzend vor Eitelkeit.

 
Fein herausgeputzte Winkelverse
bieten sie der Welt dar,
in Angst jemand zerrisse
ihre törichten Schleier.

 
Dennoch wollen sie beichten,
nichts als beichten,
wollen die Absolution.

 
Aber unter den kräuselnden 
Wellen ist Nichts.

Ihr Dichter seid leer.
 
Wer dichtet, hat nichts vom Helden
und taugt schon gar nicht zum Verbrecher.

 
Am schlimmsten sind die, welche
sich nach der Publikumsgunst verzehren.
Billige Huren im Wahn
Königinnen zu sein.

 
Wer die Gunst der Masse 
hat, hat nichts zu geben,
denn die Masse liebt leeres Stroh.

 
Was hinten herauskommt, formen
diese Dichter*innen zu kindischen
Figuren, statt es Dünger sein zu lassen.

 
Neues fürchten sie und drechseln
Jamben und Trochäen
aus tausendfach Wiedergekäutem.

 
Wer Früchte lesen kann,
erkennt die Leere.

 
Insgeheim wissen sie das
und sind deswegen vom Satori
nicht weit entfernt.

 
Würden sie dieses närrische Dichten
lassen, wären sie womöglich schon erleuchtet.

Dichter sind eben Narren und 
das ist mitunter schon sehr viel.

 
Laut Gottfried Benn schafft ein Dichter es in seinem ganzen Leben etwa zu acht wirklich gute Gedichte.
Sogar Rilke, meinem Geschmack nach, hat nichts viel mehr. Die meisten seiner Gedichte sind nichts besonders, viel zu religiös. 
Auch die "Duiniser Elegien" haben mich enttäuscht.
 
 
 
 
Liebe Hera,
 
95 Prozent dieses Textes ist kämpferisch, mitunter unterstellend und eine Wahrnehmung zum Ausdruck bringend,  die offenbar bei dir etwas auslöst. 5 Prozent zum Schluss erscheinen Versöhnlich und das vorhergehende wieder abschwächend. Du meinst eigentlich Dichter sind schlimmer als Narren und relativierst dies als immerhin ist das schon viel. In dir scheint viel Groll auf die Welt zu wallen, was ich teilweise verstehen kann. Meine aber, das dein Text zurück schrecken lässt und nicht wirklich sich für Fragen und Gespräch öffnet. Eher als Ausdruck eine Gefühlslage, die Ruhe und Anschauung bedarf und nicht Abwertung und Beschuldigung.
Herzlich,
Thomkrates
 
Laut Gottfried Benn schafft ein Dichter es in seinem ganzen Leben etwa zu acht wirklich gute Gedichte.


Sogar Rilke, meinem Geschmack nach, hat nichts viel mehr. Die meisten seiner Gedichte sind nichts besonders, viel zu religiös. 


Auch die "Duiniser Elegien" haben mich enttäuscht.


 


 


 
Ich glaube Benn hat höchstens fünf geschafft und Rilke 
hat mir gar nichts gebracht, zu süß.
 

Joshua Coans Themen
Wie wahr, wie wahr.... seufz, ach ja. 
Und das ist noch viel zu höflich.  
 
Aber bitte, lass das Gendern in Gedichten.... das gehört eher in Kommentare oder Verwaltungskram. 
 
LG JC  
 
PS: dichten kann jeder... man braucht nur einen Finger dazu... hat mir mal einer geantwortet und sich über meinen Text lustig gemacht. 
 
Liebe Hera,


 


95 Prozent dieses Textes ist kämpferisch, mitunter unterstellend und eine Wahrnehmung zum Ausdruck bringend,  die offenbar bei dir etwas auslöst. 5 Prozent zum Schluss erscheinen Versöhnlich und das vorhergehende wieder abschwächend. Du meinst eigentlich Dichter sind schlimmer als Narren und relativierst dies als immerhin ist das schon viel. In dir scheint viel Groll auf die Welt zu wallen, was ich teilweise verstehen kann. Meine aber, das dein Text zurück schrecken lässt und nicht wirklich sich für Fragen und Gespräch öffnet. Eher als Ausdruck eine Gefühlslage, die Ruhe und Anschauung bedarf und nicht Abwertung und Beschuldigung.


Herzlich,


Thomkrates
So ist es!
Gedichte sind oft von Gefühlen getragen.
Initialzündung war Nietzsches "Nur Narr, nur Dichter", gepaart
mit dem Landstreicher Kodo Sawaki "Zen ist die größte Lüge der Welt".
 
Liebe Grüße
Hera
 
 
Hera Klit schrieb:
So ist es!


Gedichte sind oft von Gefühlen getragen.


Initialzündung war Nietzsches "Nur Narr, nur Dichter", gepaart


mit dem Landstreicher Kodo Sawaki "Zen ist die größte Lüge der Welt".


Wirkliches Dichten erfordert ein Loslassen und ein Stück


Welt- und Selbstverleugnung. 


 


Liebe Grüße


Hera


 


 
 
 
Hallo Hera Klit!
 
Ja, da magst du recht haben, jedenfalls was uns Forendichter betrifft. Aber was mir an deinem Text am besten gefällt, ist das nach der (etwas ausschweifenden) Anklage am Ende diese versöhnliche und einsichtige Erkenntnis kommt. 
 

loop
 
  
 
Liebe Hera ich mag dieses unflätige gepöbel und musste auch herzhaft lachen.. ich befürchte nur dein Versuch Nietzsche vor den Karren zu spannen verteilt die fäkalladung des Wagens unter die falschen…
 
nun Nietzsche ist hier bis auf das Zitat aus dem Zarathustra im Kontext der brutal abwertenden Allgemeinplätze Deines LI ordentlich vergewaltigt worden. 
 
bereits Dr Christina Kast (Uni Magdeburg) hatte in ihrem Essay zum Zarathustra darauf hingewiesen dass im Gedicht „Nur Narr, nur Dichter“ Nietzsche die Philosophie als Dichtung zu begründen versucht. Dies erfolgt in Ihrer Auslegung des übrigens deutlich längeren Gesangs in drei Schritten: 1. Destruktion des abendländischen Wahrheitsbegriffs, 2. Umwertung der Wahrheit zur Wahrhaftigkeit und 3. Bezeichnung der Dichtung als Philosophie. Du siehst also dass es bei Nietzsche um etwas völlig anderes geht als das erfrischende getrolle dass sich in psychologisierenden Allgemeinplätzen, Zuweisungen und projektionen erschöpft (übrigens auch gegen sich selbst!) Was daraus über das LI deines starken , polarisierenden Textes deutlich wird rührt mich sehr an !! Da wird eine berührbsrkeit sichtbar die zum Dichter gerade prädestiniert ❤️
 
Liebe Hera ich mag dieses unflätige gepöbel und musste auch herzhaft lachen.. ich befürchte nur dein Versuch Nietzsche vor den Karren zu spannen verteilt die fäkalladung des Wagens unter die falschen…


 


nun Nietzsche ist hier bis auf das Zitat aus dem Zarathustra im Kontext der brutal abwertenden Allgemeinplätze Deines LI ordentlich vergewaltigt worden. 
 


bereits Dr Christina Kast (Uni Magdeburg) hatte in ihrem Essay zum Zarathustra darauf hingewiesen dass im Gedicht „Nur Narr, nur Dichter“ Nietzsche die Philosophie als Dichtung zu begründen versucht. Dies erfolgt in Ihrer Auslegung des übrigens deutlich längeren Gesangs in drei Schritten: 1. Destruktion des abendländischen Wahrheitsbegriffs, 2. Umwertung der Wahrheit zur Wahrhaftigkeit und 3. Bezeichnung der Dichtung als Philosophie. Du siehst also dass es bei Nietzsche um etwas völlig anderes geht als das erfrischende getrolle dass sich in psychologisierenden Allgemeinplätzen, Zuweisungen und projektionen erschöpft. Was daraus über das LI deines starken , polarisierenden Textes deutlich wird rührt mich sehr an !! Da wird eine berührbsrkeit sichtbar die zum Dichter gerade prädestiniert ❤️
Das war mir schon klar, dass es Nietzsche darum ging, die Frage zu stellen, ob philosophieren letztlich nichts anderes ist als dichten.
Und ich denke, das ist es generell auch, denn es basiert auf Worten und die sind oft mehrdeutig.
Ich habe aber, glaube ich, nicht gepöbelt, sondern den Dichtern die Narrenmasken heruntergerissen. Schreiben bedeutet immer auch über sich selbst zu schreiben und dabei Spuren zu verwischen, denn wir alle haben Dinge in uns, die eigentlich niemand erfahren soll. Trotzdem wollen wir sie mitteilen, aber bitte doch nicht so offen, es soll ja keiner merken.
Nietzsche zum Beispiel wollte die Religion abschaffen und hat am Ende mit Zarathustra einen eigenen Propheten erschaffen.
Gerade Nietzsche hat sich in vielem etwas vorgemacht, man muss oft schmunzeln über die antimoralischen Kraftmeiereien aus dem Munde eines hochsensiblen Mannes.
 
Mir ging es darum deutlich zu machen, dass es echter Dichtung nicht um Schönheit oder Ruhm gehen sollte, sondern
um Selbsterkenntnis (Erleuchtung). Aber viele ergehen sich in Filigranmanierismen, dass es nur so knattert. Hauptsache schön und es beißt nicht, wie das liebe Jesulein.
 
Der Narr ist für mich auch eher eine positive Figur und er steht für Spannendes zu wagen oder die eigenen Grenzen zu sprengen und das sollten Dichter tun.
 
Liebe Grüße
Hera
 
 
 
 
Wenn wir alle die selben Ambitionen oder die selben Gedanken hätten,
Oder wie ein Gedicht zu schreiben sei, 
würden wir alle das selbe schreiben.. 
Und zu dem der meint ein Dichter schreibt in seinem Leben nur 8 gute Gedichte, dem würde ich sagen, dass jeder seinen Abnehmer hat, von deinen 100 Gedichten, könnten mir alle 100 gefallen, oder keines. Aber das heisst nicht das es einen schlechten Dichter gibt, jeden spricht etwas anderes an,
Und vorallem, schreibt ein jeder Dichter vorallem um sich seiner selbst zu erklären oder den Versuch zu unternehmen das Leben besser gewahr zu werden. 
Und deshalb, verdient ein jeder Dichter  Respekt. Jeder fühlt anders , und mancher, findet ein altes, zuvor gelesenes Gedicht beim zweiten Mal schöner oder eben nicht.. 
Und zu Nietzsche, Liebe Hera, 
Hast du schon mal gedacht, dass dieser hoch sensible Mann, seine kräftigen Verse schrieb, um seiner Unsicherheit und seinen Enttäuschungen ideale vor zu setzten die er erstreben wollte um sich zu eretten? 
 
Und die, die Rilke für überbewertet halten, die vergessen, dass er einer der Vorväter der modernen Poesie ist, auf ihn sich selbst ein Hesse zum Teil beruft, und das ist doch schonmal was
 
 
Wirkliches Dichten erfordert ein Loslassen und ein Stück


Welt- und Selbstverleugnung. 
Liebe Hera,
ich muss nochmals fragen, weil ich aufrichtig daran interessiert bin, und deine Idee klingt für mich anziehend: Wer und welcher Dichter*in (außer natürlich du selbst in deinen Augen) hat dieses Ideal bereits schon erreicht und verwirklicht? Und: Wie will das durch bloße Worte erkannt werden? Wenn der lebendige Mensch dazu fehlt und die fühlbare und authentische Persönlichkeit Auge in Auge? Gibt es von dem/der schon Gedichtbände?
Herzlich,
Thomkrates
 
Wenn wir alle die selben Ambitionen oder die selben Gedanken hätten,


Oder wie ein Gedicht zu schreiben sei, 


würden wir alle das selbe schreiben.. 


Und zu dem der meint ein Dichter schreibt in seinem Leben nur 8 gute Gedichte, dem würde ich sagen, dass jeder seinen Abnehmer hat, von deinen 100 Gedichten, könnten mir alle 100 gefallen, oder keines. Aber das heisst nicht das es einen schlechten Dichter gibt, jeden spricht etwas anderes an,


Und vorallem, schreibt ein jeder Dichter vorallem um sich seiner selbst zu erklären oder den Versuch zu unternehmen das Leben besser gewahr zu werden. 


Und deshalb, verdient ein jeder Dichter  Respekt. Jeder fühlt anders , und mancher, findet ein altes, zuvor gelesenes Gedicht beim zweiten Mal schöner oder eben nicht.. 


Und zu Nietzsche, Liebe Hera, 


Hast du schon mal gedacht, dass dieser hoch sensible Mann, seine kräftigen Verse schrieb, um seiner Unsicherheit und seinen Enttäuschungen ideale vor zu setzten die er erstreben wollte um sich zu eretten? 


 


Und die, die Rilke für überbewertet halten, die vergessen, dass er einer der Vorväter der modernen Poesie ist, auf ihn sich selbst ein Hesse zum Teil beruft, und das ist doch schonmal was


 
Mit Dichtern war und ist es, wie mit Rockbands, sie schreiben und publizieren viel,
aber meist kommen nur höchstens fünf Hits dabei heraus. Das ist eben so.
Nur wenn alles passt , die Stimmung, der Augenblick und das Quäntchen Glück,
dann erfolgt eine Eingebung, die etwas Zeitloses entstehen lässt.
Solche Momente sind auch bei den Größten selten.
Natürlich sind ihre sonstigen Werke deswegen nicht schlecht,
aber sie sind nicht herausragend.
 
Liebe Grüße
Hera
Liebe Hera,


ich muss nochmals fragen, weil ich aufrichtig daran interessiert bin, und deine Idee klingt für mich anziehend: Wer und welcher Dichter*in (außer natürlich du selbst in deinen Augen) hat dieses Ideal bereits schon erreicht und verwirklicht? Und: Wie will das durch bloße Worte erkannt werden? Wenn der lebendige Mensch dazu fehlt und die fühlbare und authentische Persönlichkeit Auge in Auge? Gibt es von dem/der schon Gedichtbände?


Herzlich,


Thomkrates
 
Lieber Thomkrates,
 
natürlich glaube ich nicht, dass ich dieses Ideal erreicht habe, aber ich strebe es an.
Ein Dichter muss ein Stück weit ein Narr sein, d.h., er muss unvernünftig sein können,
um einen tanzenden Stern zu gebären.
Hölderlin gelang dies des Öfteren und Nietzsche und etlichen anderen auch.
 
Liebe Grüße
Hera
 
  • Hera Klit
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