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Feedback jeder Art Die Berührung

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Ponorist

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Die Berührung
 
In den frühen Morgenstunden
Durch den Wald, Busch und Geäst
Wo erholsames Gezwitscher
Den Tag friedvoll beginnen lässt
 
Stand, im Boden eingeritzt,
Vielleicht ein Stöckchen zum Behelf
Ohne Namen oder Hinweis
„I want to kill myself“
 
Gut konnte es jeder lesen
Der dort entlang vorüber lief
Ein Atheist bat im Vorbeigehn
Gott, rette, wer dieses schrieb.
 
Vielen Dank für Deine Gedanken, liebe Nina.
Ja, Du hast den Kern gut getroffen. Zunächst hatte das Gedicht einen anderen Titel. Aber als ich darüber nachdachte, fiel mir auf, dass es um etwas anderes geht, nämlich um Berührung. Die Berührung geschieht in der Szene auf vielfältige Weise. Der Spaziergänger ist berührt von der Natur, dann von der Botschaft auf dem Boden. Dann ist er berührt von Gott, wenn es ihn denn gibt, usw.
 
Mein persönlicher Gedanke dazu ist, dass es keine Erfahrung von Gott, sondern nur eine Vorstellung von Gott gibt. So bleibt der Spaziergänger, der wegen seines Gedankens nicht gleich zum Agnostiker wird, was er ist. Doch er wird in seinem Innersten berührt, indem er für einen Moment sein Ego aufgibt, sich selbst überwindet, seinen Stolz fallen lässt und Zauberei versucht. Es ist das einzige, was er noch tun kann, da es sonst ja keinen Hinweis auf den Verfasser gibt. Es schwingt auch etwas Ohnmacht, Scham und Schuld in diesem Gedanken mit. Will der Waldgänger doch nichts unversucht lassen - schließlich geht es möglicherweise um Leben und Tod. An Magie zu glauben ist übrigens ein Kind-Anteil, den wir alle haben. Ich glaube, dass es uns die Fähigkeit verleiht, zu hoffen.
 
Aus der Perspektive des Selbstmord-Schreibers sieht die Berührtheit anders aus. Auch er/sie ist berührt, vielleicht von der Hoffnung auf eine Rettung. Vielleicht von der Vorstellung, durch das Schreiben dieser Botschaft gehört zu werden. An wen sie sich richtet, bleibt ja offen. An andere Menschen, an die Natur, an Gott? Wer weiß, aber die Berührung findet statt, sonst gäbe es nicht die Botschaft.
 
Am Ende gibt es auch die göttliche Sichtweise. Es könnte auch ein Gott oder ein anderes unerfahrbares Wesen sein, der diese Botschaft schrieb, um die Berührung zu bewirken. Zum Beispiel, dass jemand vorbeikommt, und sich diese Gedanken macht. Wenn Du an Gott glaubst, und das respektiere ich zutiefst, warst vielleicht Du gemeint, die Geschichte zuende oder in weiteren Variationen zu denken.
 
Ich danke Dir dafür. VLG
 
Peter
 
Danke auch an die Leser und ihre Däumchen
 
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