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Feedback jeder Art Die Krähe im Rhabarberfeld

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Ikaros

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Die Krähe im Rhabarberfeld
Eine alte Krähe kauert spät zur Winterzeit
randlich des Rhabarberfeldes ohne Schneid.
Ihren blassen Augen fehlt das Sommerfunkeln,
eingekehrt ist tiefe Wehmut, möcht’ man munkeln.
Sie lauert freudlos, müde nah’ dem Weilerrand,
wo sie in ihrem Lebenssommer Klunker fand.
 
Im dichten Feld war ihr Geheimversteck
für Goldperlen, Silberringe, Bronzenes Besteck.
Der Sommerhort gefüllt durch unsre Krähe –
ihr Ziel? Stets schmucke Damen aus der Nähe:
 
Der edle Schmuck!
Er funkelt in den jungen Krähenaugen!
ruck zuck Nein! ruck zuck!
Er glänzt im Schnabel, scheint zu taugen!
Ach, der teure Schmuck!
Es funkelt in den jungen Krähenaugen!
ruck zuck Mein! ruck zuck!
Er strahlt im Horte, scheint zu taugen!
 
Wie beim hohen Lied der Nibelungen
ist der Schrei der Damen weit geklungen –
bitter wie der armen Kriemhild Klagen,
schmucklos ist ihr Leid in Sommertagen!
 
Doch plünderte im Herbst den teuren Krähenhort
der feiste, dreiste Goldschmied aus dem Nachbarort.
So wird der Klunkerberg geerntet Jahr für Jahr,
nun sitzt die Krähe bleich und schwindend ohne Klunker da –
er schmiedet jeden Winter einen neuen Schatz
aus allem schönen Glanz vom nahen Krähenplatz.
 
Jedes Frühjahr strömen wieder Damen zu dem Schmied,
kaufen frischen Goldklunker und pfeifen stets sein Lied!
Und die frühe Gunst schon locket eine junge Krähe,
welche gierig im Rhabarber lauert in der Nähe. –
Das wiederholt sich, wiederholt sich Jahr auf Jahr auf Jahr,
in allen blassen Damenaugen funkelt’s sonderbar.
 
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