Vielen lieben Dank für die zahlreichen, teils sehr ausführlichen Beiträge zu meinem Gedicht! :smile:
Ein so ausgefallenes Gedicht kann natürlich entweder sehr gut oder sehr schlecht ankommen. Bin daher froh, dass ihr die Idee wertschätzen könnt. :grin:
Auch wenn das Ende ein jähes Erwachen bereitet. Hätte in der Vorweihnachtszeit auf Elfen, Zauberei, positives Erleben als Überraschung gehofft. Aber es ist wie es ist.
Den Wunsch kann ich verstehen, liebe Sonja, aber irgendwie ist das eigene Unterbewusstsein noch mysteriöser, finde ich. Freut mich jedenfalls, dass dir die Idee des Dialogs mit dem Hall so zusagt. Ursprünglich ist diese Idee aber übrigens von August Wilhelm Schlegel:
Waldgespräch
Hier bin ich einsam, keiner hört die Klage. klage!
Niemand vertrau' ich mein verzagtes Stöhnen. Tönen.
Soll ich stets ungeliebt der Spröden fröhnen? höhnen.
Wie lang harr' ich umsonst, daß es mir tage? Tage.
Mich findet Gunst zu leicht auf ihrer Wage. wage!
Wem liegt wohl dran, mein Leben zu verschönen? Schönen.
So wird das holde Glück mich endlich krönen? krönen.
Wer giebt mir frohe Kund' auf jede Frage? frage!
Was ist dein Thun dort in den Felsenhallen? hallen.
Und was ist Schuld, daß du nur Laut geblieben? lieben.
So fühlst du etwas bei Verliebter Schmerzen? Schmerzen.
Glaubst du, dein Spiel könn' irgend wem gefallen? allen.
Wem wird es denn zu lieb mit uns getrieben? Trieben.
Wer sehnt sich leeren Wiederhall zu herzen? Herzen.
Zunächst fällt mir die interessante, schöne Verdichtung der eingeschobenen Verse auf, das wirkt etwas unwillkürlich und der Situation entsprungen, es fängt die Stimmung super ein.
Gut beobachtet, liebe Lichtsammlerin! Ja, ich denke, dass diese Wirkung dem Gedicht nicht unangenehm ist. Es hat etwas Geflicktes an sich, wohl auch wegen des wechselnden Versmaßes - so als fiele dem LI noch schnell was zu sagen ein, bevor es den Gedanken zu Ende bringen kann. Der Binnenreim kompensiert dabei, das der Vers keinen entsprechenden Reimpartner hat und das ist natürlich recht ungewöhnlich.
Mein Deutungsansatz wäre ein eher esoterischer - die Gestalt, der Mann, stirbt letztendlich, denn es musste so kommen. All dies bahnte sich bereits an, der Geist, den er hörte, war sein eigener. Aber er vermochte nicht dessen Worte zu deuten bzw. die Situation war nicht abzuwenden, das Schicksal schien bereits geschrieben.
Der Geist war wie eine Vorahnung, aber er schien unvermeidliches Geschehen zu spiegeln. Keine Warnung also der Situation zu entrinnen, sondern ein Ausblick auf das Kommende.
Ja, so lässt es sich deuten, wobei dann das Schicksal wohl eher in unserem Charakter begründet ist. Die Tatsache, dass er sich von seinen Leidenschaften treiben ließ, statt das Gesagte zu reflektieren und sich dabei selbst zu erkennen, erklärt wohl ganz gut, dass wir uns einerseits unser eigenes Grab schaufeln, dass wir aber andererseits nicht anders können. Wir können uns selbst nicht entkommen.
Andererseits ist es ja seine eigene Stimme, die er nicht richtig zu deuten vermag. Vielleicht ist dieses Gedicht auch eine Einladung, sich eingehender mit sich selbst zu beschäftigen. Wenn wir uns selbst verstehen, unsere Fehler erkennen, haben wir vielleicht doch eine Chance, zu lernen und uns zu ändern.
Ich bin mir nicht sicher, nach welchem Schema du hier geschrieben hast, an einigen Stellen holper ich ein wenig.
Das Schema ist wieder mal nicht so ganz simpel und kann deshalb auch gut und gerne zu Verwirrung führen. Ich will es mal an der ersten Strophe verdeutlichen:
Und
endlich,
endlich
fand
er
Rast bei dem
alten
Wall des
Waldes;
vorm
Tore
Strauchwerk
stand.
xXxXxX
x
XxxXxXxXx
xXxXxX
Die Crux ist natürlich die rot eingefärbte Stelle, weil es hier kurz zum Dreiertakt wechselt, um wieder zum Zweiertakt zurückzukehren. Es lässt sich einwandfrei lesen, wenn man sein Rhythmusgefühl darauf einstimmt. Aber es mag eben auch einen Reflex geben, der einen daran hindert, es so zu lesen und dann gerät man ins Stolpern. Die meisten deiner Verbesserungsvorschläge sind ebendieser Schwierigkeit geschuldet, abgesehen von deinem zweiten Vorschlag:
nun schwang er das Schwert dem Weg entgegen..
Das "nun" ist ein bisschen unelegenant und ich gebe zu, dass es einfach als Füllwort gebraucht wurde. Da müsste ich mir was Besseres einfallen lassen. Aber es ersatzlos zu streichen, geht leider aufgrund der metrischen Vorgabe nicht. Vielen Dank jedoch, dass du dir so viele Gedanken zur Metrik gemacht hast! :thumbup:
mir gefällt Dein Gedicht, so wie Du es geschrieben hast. Würde aber auch gespannt den Weg verfolgen, den Lichtsammlerin und Sonja sich vorstellen. Kurt
Vielen Dank auch an dich, lieber Kurt. Ich fühle mich geschmeicehlt, dass dir das Gedicht so zusagt. :smile:
LG