Moni
Autorin
Die schöne Kunigunde
Es lebte einst im Königsschloss
die schöne Kunigunde,
des Königs einzig Töchterlein.
Sie war in aller Munde.
Sie trat hinaus und sprach zum Volk:
„Ich nehme den zum Manne,
der mir die schönste Rose pflückt
in zeitlich kurzer Spanne.
Nun zogen alle Knaben los,
die armen und die reichen.
Um Prinz zu werden gingen sie
im Kampf auch über Leichen.
Nur wenig Knaben kehrten stolz
zurück mit einer Rose,
der schönsten, so wie jeder fand,
doch das ging in die Hose.
Die Königstochter schrie vor Schmerz:
„Ihr spürt gleich Henkers Ruten.
Die Dornen stechen fürchterlich,
schaut her, die Finger bluten.“
Dem schönsten Knaben fiel vor Schreck
sein Röslein aus den Händen
und Kunigunde hob es auf,
um schnell das Blatt zu wenden.
Sie atmete den süßen Duft
und sprach: „Dich will ich freien.
Dein Röslein, das zu Pfingsten blüht,
kann dornenfrei gedeihen.“