Hayk
Autor
Uralt bin ich und habe viel erlebt,
schon Lilith liebte mich im Paradies
und Nofretetes Herz hat wild gebebt,
selbst Spartas schöne Helena verließ
um meinetwillen ihren Ehemann
und Monalisa schenkte mir ihr Lächeln;
wohl tausend Frauen ich mit List gewann,
erst dann begann mein Herzchen leicht zu schwächeln.
Mein Herzchen, das nur eine Sehnsucht kannte:
Die Liebe schon in dieser Welt zu finden!
Mich ganz und gar an einen Mensch zu binden,
misslang und alles, was sich Liebe nannte,
war arge Täuschung, eitler Selbstbetrug,
ich fiel drauf rein und wurde spät erst schlau:
Verliebst du dich in eine schöne Frau,
keep cool, mon cher ami, denn das ist klug.
Vertraue besser deinem Hund, denn der ist treu,
er wird dein bester Freund und niemals wird er lügen,
er kann, selbst wenn er wollte, nimmer dich betrügen,
und das beweist dein Bello täglich dir aufs neu.
Ein Hund ist dir zu groß? Du liebst viel mehr die Katzen?
Du magst es, wenn sie schnurrend mit den Tatzen kratzen,
dir um des Futters Willen wahre Liebe heucheln
und ganz gezielt und sanft dir deine Knie umschmeicheln.
Das kann und darf, mein Freund, der Weisheit letzter Schluss nicht sein!
Der Triebe Zwänge, jugendfrisch durchbebt im Mondenschein,
sind Knospen nur am ewig blühgewaltgen Lebensbaum;
im Alter erst erfüllt sich jener wundersame Traum
von wahrer Liebe, statt von Gier und dem Bestreben
getrieben, immer Liebe nur zu suchen, sollst du Liebe geben.
Das ist fürwahr der Weisheit letzter Schluss,
vertraue mir und Gruß und Kuss!